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Ein Ami in Tirol

Ein Ami in Tirol

Titel: Ein Ami in Tirol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Steingruber
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rebellisch«, warnte Florian und kam heran. Dabei sah man, dass er mit einem Auge zwinkerte. »Ich schon mich doch selber nicht und schaff auch von früh bis spät. Du aber, Eva, scheinst nichts zu tun zu haben, wie?«
    »Ach nein«, gab sie gedehnt zurück. »Ich sinnier den ganzen Tag darüber nach, wie ich die Zeit totschlagen kann.«
    »Eva!«, schallte da auch schon eine Mädchenstimme vom Nachbarhaus herüber. »Willst du mich denn mit der Wäsche und dem Bügeln allein stehen lassen?«
    »Da hört ihr's«, meinte Eva achselzuckend. »Meine holde Schwester mahnt zur Arbeit, und damit hat sich's ausgeratscht. B'hüt euch Gott, meine Herren. Und bis Samstag auf dem Schützenball.«
    Damit drehte sie sich um und ging mit elastischen, beschwingten Schritten davon.
    »Das gefällt mir«, schimpfte Linda Palauer, die um drei Jahre jünger war als Eva. Etwas zornig zupfte sie in den braunen Locken. »Ich bügle mir die Finger wund, und du stehst mit diesen Gockeln am Zaun und palaverst.«
    »Sie scheinen dir gar nicht zu gefallen, die Brüggler-Brüder?«, fragte Eva schelmisch.
    »Sture Hammeln sind sie alle beide«, schalt Linda mit einem beinahe verächtlichen Blick zu den Brüdern, die lachend am Zaun standen. »Jawohl, einer sturer wie der andere. Besonders der Florian. Dem muss man jedes Wort aus der Nase ziehen, und dazu ist mir meine Zeit, weiß Gott, zu schade. Komm jetzt endlich, mach schon!«
    »Treib mich bitte nicht so an. Ich sag auch nichts, wenn du stundenlang im Dorf bei der Lissy hockst und über deine blöden Strickmuster quatschst«, widersetzte sich Eva.
    »Zum Donnerwetter, wird denn da schon wieder gestritten?«
    Ein kräftiger, untersetzter Mann war im Flur erschienen. Dunkle, buschige Brauen überschatteten die ungewöhnlich hellen Augen, die seinem fleischigen Gesicht etwas Heiteres gaben.
    »Wir streiten ja gar nicht, Vater«, wies Linda ab.
    »Gackert nicht. Geht an die Arbeit«, sagte Alois Palauer. »Da drinnen sieht es aus wie in einer mittleren Bügelanstalt.«
    »Weil mir die nicht hilft«, maulte Linda.
    »Die steht im Stall, das merk dir«, sagte Eva und rauschte mit hoch erhobenem Kopf an der jüngeren Schwester vorbei hinein in die Stube. Eigentlich war das mehr eine Wohnküche, wie sie auf vielen tirolerischen Bauernhöfen üblich ist.
    Dort drüben an der Wand der mächtige Kochherd mit seinen Töpfen und Pfannen darüber. Auf der anderen Seite, neben den beiden Fenstern mit ihren weit ausgebuchteten Laibungen, der alte Kachelofen, um den herum sich eine Eckbank zog. Davor der riesige Tisch mit den vielen Stühlen, die selten einmal alle besetzt waren. Dann gab es noch einen Schrank und eine Anrichte.
    Nun stapelte sich überall die schon gebügelte Wäsche. Teilweise lag sie noch in den Körben. Es roch nachwiese und Wald, nach frischer Luft und nach Sonne, die alle Wäschestücke scheinbar in sich eingesogen hatten, während sie draussen hinter dem Haus im alten Obstgarten auf den Leinen geflattert hatten.
    »Das Bügelbrett für die Blusen und Röcke und für Vaters Hosen hab' ich dir schon aufgebaut«, verkündete Linda. »Ich bügle das glatte Zeug derweil auf dem Tisch weiter.«
    »Du könntest ruhig auch einmal die wenigen glatten Teile bügeln«, riet Eva ein wenig vorwurfsvoll.
    »Warum sollte ich?«, fragte die Schwester mit einem Achselzucken. »Das kannst du doch viel besser, denn ich mach's dir eh nicht recht genug.«
    Eva sagte nichts mehr dazu, sondern machte sich gleich an die Arbeit. Alois Palauer kam in die Stube geschlurft.
    »Gibt's heut eigentlich nix zu essen?«, brummelte er.
    »Du weißt, Vater, wenn wir Wasch- und Bügeltag haben, gibt es eine Nudelsuppe. Und die steht im Herd. Du brauchst sie dir nur herauszuschöpfen«, sagte Eva über die Schulter hinweg.
    »Ihr mit eurer ewigen Nudelsuppe«, maulte der Altbauer, der seinen Hof bereits vor zwei Jahren an seine älteste Tochter übergeben hatte, weil er sich dadurch bessere Heiratschancen für sie errechnet hatte. Doch Eva dachte nicht daran, irgendwen zu nehmen. Sie hatte nur einen im Auge. Und den wollte sie haben.
    »Tu nicht so, als gäb's alle Tage Nudelsuppe bei uns«, mischte sich nun auch Linda ein. »An einem solchen Tag bleibt halt nicht viel Zeit für die Kocherei. Hungers wirst du jedenfalls nicht sterben.«
    »Ja, ja, auch noch maulen«, murrte er, schlurfte zum Herd und hob den Topf deckel. »Und wieder ein Haufen Grünzeug drin«, mäkelte er.
    »Das gehört hinein, sonst schmeckt es nach

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