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Ein anderes Leben

Ein anderes Leben

Titel: Ein anderes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Enquist
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beschlossen, nicht aufzugeben, und niemand wird mich unter Zwang in dieser Hölle festhalten, denn dann haben sie die Rechnung ohne den Elofsjong gemacht, den Sohn des Mannes, der einmal einen gebrauchten Chevrolet besessen hat, und bin ich nicht trotz allem eine Art Mensch, wenn auch nur Küchenabfälle von mir übrig sind; hatte ich nicht diese Flucht gerade deshalb begonnen, weil ich meine Menschlichkeit bis ins Allerletzte verteidigen wollte? Also muss ich diesen Lauf auf eine für mich anständige Weise beenden, nicht dass ich aufs Treppchen komme und eine Urkunde erhalte, aber ich gebe nicht auf eine unwürdige Weise auf, und hat man sich einmal zu diesem Cross-Country-Lauf gemeldet und ist angetreten, muss man ihn auch zu Ende bringen und sein Ziel erreichen, das nicht darin besteht, den Lauf abzubrechen und hier im Schnee liegen zu bleiben und sich zuschneien zu lassen.
    Er rollte herum, kam auf allen vieren hoch, stand eine Weile hechelnd wie ein alter Hund und wartete auf die Kraft. Einen Moment lang verlor er die Orientierung, glaubte, dass die Lichter in dem Haus, zu dem er unterwegs war, gelöscht worden seien. Dann sah er sie wieder.
    O du mein Licht. So ist es wohl bestimmt, trotz allem.

Bis er an die Tür schlug, war er noch vier weitere Male gefallen und sah nicht so präsentabel aus, wie er gewünscht hätte, und der Mann, der öffnete, zog instinktiv die Tür an sich, ließ aber einen Spalt offen.
    Er bat darum, hineinkommen zu dürfen und die Polizei anzurufen.
    Die isländische Familie – ein Teenager kam nach einer Weile im Schlafanzug aus dem oberen Stockwerk herunter – sprach Englisch. Er erklärte kurz, dass er mit der Polizei in Kontakt zu kommen suche, und bat sie anzurufen, und dass er gesetzwidrig in der Klinik festgehalten werde. Er bekam eine Tasse Kaffee, und sie unterhielten sich ruhig miteinander. Er sagte, er bewundere ihre schöne Küche.
    Anscheinend war die Polizei nicht weit entfernt, die Anstalt schien einen Alarm ausgelöst zu haben. Dort hatte man seinen Ausbruch vielleicht nicht als einen Ausdruck der verzweifelten Sehnsucht nach Leben gedeutet, sondern nach dem Tod; letzteres war anscheinend das Normale in der Anstalt. Nach nur einer halben Stunde trafen zwei Polizeiwagen ein, und nicht weniger als fünf Polizisten stürzten ins Haus. Er stellte ihnen seinen Fall dar, sprach lange und ruhig über die Kränkungen seiner persönlichen Integrität, denen er ausgesetzt zu sein meinte, und verlangte eine schriftliche Bestätigung der Anstaltsleitung, dass er das Recht habe, unmittelbar nach Schweden zurückzukehren.
    Es war kein Versprecher. Er meinte Schweden.
    Der Polizeiobere hörte verwundert zu, wandte sich nach einer Weile an den Familienvater und sagte auf Englisch Ja aber er macht doch auf jeden Fall einen ziemlich intelligenten Eindruck .
    Er begann da plötzlich zu schluchzen, riss sich aber schnell zusammen. Freundlichkeit ertrug er nicht. Das war zuviel.
    Gegen zwei Uhr am Morgen traf die geforderte schriftliche Erklärung ein, dass er das Recht habe, die Behandlung auf der Stelle abzubrechen, wenn jemand ihn auf dem Rückweg begleitete. Wer? Er saß eine Weile vollkommen still.
    Das war ja eine Frage.
    Am Tag danach rief er Göran Zetterberg an, den Produzenten des Films Il Capitano . Dieser kam drei Tage später aus Stockholm geflogen und löste ihn aus, sie nahmen ein Taxi zum Flugplatz. Göran hatte gefragt Und wohin willst du jetzt fahren? Und er hatte geantwortet Was meinst du, ich will nach Hause. Und Göran hatte gefragt Und wo ist das? und das Taxi bezahlt.
    Er hatte vielen für vieles zu danken. Er tut es nicht. Er glaubt, oder weiß, dass er verloren ist, wenn er anfängt.
    Dies war das Letzte auf Island: Er war eines Nachts zu einem Haus mit einer Familie geflohen, und sie hatten die Polizei angerufen; dann hatte er den nun erschöpften Familienmitgliedern die Hände geschüttelt und sich für den schwarzen Kaffee bedankt.
    Die Polizei fuhr ihn im Geleit zurück in die Anstalt.
    Es war der zweite Fluchtversuch. War er erfolgreich? Er hatte sich verteidigt. Als Gruß an die Freunde in der Verdammnis murmelte er während der kurzen Fahrt zurück in die Anstalt, wo er um vier Uhr am Morgen ankam, fliegende Bekassinen suchen Ruhe auf weichen Graspolstern . Die isländischen Polizisten betrachteten ihn schweigend.
    Er fühlte sich allzu ruhig, und tiefgefroren.
    Er kehrte nicht nach Schweden zurück, sondern nach Kopenhagen. Alles in seinem Leben klar und

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