Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
meine Hand los.
Ein Minivampir. Offenbar gab es sie in allen Größen und Arten.
»Sie sind ein Vampir?«
»Aber selbstverständlich.«
Ich seufzte. »Gut. Ich habe so viele Fragen, dass ich …«
Er winkte beschwichtigend mit der Hand. »Alles zu seiner Zeit. Sind Sie bereit für die Tour?«
Ich starrte ihn einen Moment an. »Ich … Ja, ich schätze schon.«
Er grinste, trat zu einer der weißen Türen und öffnete sie. Dahinter befanden sich eine Toilette, ein Waschbecken, drei Spinde und eine Holzbank.
»Der Umkleideraum«, verkündete Barry.
»Ah.«
Er schloss die Tür und trat zu der anderen. Dahinter befanden sich zwei Sonnenbänke, die offenbar nicht benutzt wurden. Ein schmutziges Handtuch lag zusammengerollt in einer Ecke. Und neben der Tür stand eine weitere traurige Plastikpalme.
»Der Raum mit den Sonnenbänken.« Er machte eine ausholende Bewegung mit dem Arm, als würde er mir etwas besonders Beeindruckendes zeigen. »Angestellte können sich kostenlos bräunen.«
»Vampire benutzen Sonnenbänke?«, fragte ich ungläubig. »Aber ich dachte...«
Barry unterbrach mich mit einem Winken. »Bitte unterbrechen Sie mich nicht.«
Barry Jordan strapazierte meine Begeisterung über seine Tourleitung relativ rasch.
Er zog die Tür mit einem Klicken zu und trippelte an mir vorbei zur letzten Tür. Ich hob eine Hand, um ihn aufzuhalten.
»Hören Sie, ich will Ihre Zeit nicht länger verschwenden. Ich bin absolut nicht an den Geheimnissen eines Sonnenstudios interessiert, nichts für ungut.«
»Aber das hier wollen Sie sich bestimmt nicht entgehen lassen, davon bin ich überzeugt.« Er wirkte extrem enttäuscht. Selbst seine Fliege schien ein bisschen herunterzuhängen.
Ich seufzte ungeduldig. »Also gut. Bringen wir es hinter uns.«
Er nickte, rückte seine Fliege gerade und öffnete die Tür.
Eine Woge von Stimmen, lauter Musik, Rauch und Dunkelheit schien in den Empfangsbereich zu schwappen, und
mir klappte der Kiefer herunter bei dem Anblick, der mich erwartete.
»Das ist das eigentliche Midnight Eclipse «, sagte Barry stolz. »Nur für Vampire.«
Ich blinzelte fassungslos. Was auch immer ich hinter dieser Tür erwartet hatte, das jedenfalls nicht. Andererseits war es nur vollkommen logisch. Ein Nachtclub für Vampire. Ein Ort, an dem sie sich nach einem anstrengenden Tag erholen konnten, an dem sie hart geschuftet hatten, um der Sonne und spitzen hölzernen Gegenständen auszuweichen.
Nach einem Moment hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Eine lange, schwarz lackierte Bar zog sich an der gesamten linken Wand entlang. Nischen und Tische mit sexy roten Tischtüchern und roten Lampen standen ihr gegenüber. Am anderen Ende des Raumes befand sich eine kleine Bühne, auf der zu den gemurmelten Unterhaltungen der Clubgäste eine wunderschöne, schwarzhaarige Bettie-Page-Doppelgängerin gerade eine heisere Version von »Fever« zum Besten gab.
»Haben Sie schon mal als Kellnerin gearbeitet?«, erkundigte sich Barry.
»Auf dem College«, erwiderte ich kaum hörbar. »Aber ich bin sicher, dass ich es schnell wieder lerne.«
»Gut.«
Ich klappte meinen Mund zu. »Moment mal. Vergessen Sie’s. Ich will hier nicht arbeiten.«
»Ich dachte, Sie wollten sich hier um einen Job bewerben.«
»Nein. Ich muss mit Thierry sprechen.«
»Thierry?«, erwiderte Barry geschockt. »Sie meinen den Meister ?«
»Den Meister?«
»Sagen Sie das nicht so.«
»Wie, so?«
»Ohne Respekt. Der Meister muss respektiert werden.«
Ich betrachtete erneut den Club. Mittlerweile waren einige Gäste auf mich aufmerksam geworden, und ich erntete neugierige Blicke von den versammelten Vampiren. Es war schon merkwürdig, denn hätte man mir nicht erzählt, dass sie alle Geschöpfe der Nacht wären, hätte ich das niemals vermutet. Sie wirkten auf mich völlig normal. Oder jedenfalls nicht wie Gothics. Es gab kein einziges teigiges Gesicht oder schwarzes Marilyn-Manson-Outfit.
Barry holte tief Luft und zauberte erneut ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht. »Sie sind ein Zögling. Er erwähnte, dass Sie keinen Schöpfer mehr haben, also sind solche Fehltritte natürlich nur zu erwarten.«
»Fehltritte?« Meine Geduld nahm rapide ab. »Hören Sie, Smoking-Ständer, ist Thierry hier oder nicht?«
Das Lächeln verschwand erneut von seinem Gesicht, und seine Augen funkelten mich böse an. Mist. Ich wollte nicht, dass ihm noch eine Blutader platzte oder so was.
»Barry.« Die tiefe, gelassene Stimme
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