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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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aufbrausend und warf Drake einen flehenden Blick zu. „Habe ich etwa mit ihm getanzt?“
    „Schwer zu beurteilen“, antwortete er gedehnt. „Ich habe nur gesehen, wie Sie eng umschlungen mit ihm in den Farnwedeln standen.“
    Der Drache erbleichte und schloss die Augen. Drake hoffte nur, sie würde ihm nicht ohnmächtig in die Arme sinken. Er wollte sich nicht zu seinem Rendezvous verspäten, und es wäre ausgesprochen lästig, einen Lakai holen zu müssen, der sich um sie kümmerte. Es konnte nicht schaden, ihr ein wenig Halt zu geben. In der Sekunde, als er sie berührte, wünschte er freilich, diesem Bedürfnis nicht nachgegeben zu haben. Ihre Schultern fühlten sich weich und warm an und lösten ein wohliges Prickeln in ihm aus. Seit er sie im Garten geküsst hatte, wünschte er sich, sie wieder in den Armen zu halten. Allerdings nicht in dieser Situation und nicht auf diese Weise.
    „Fühlen Sie sich nicht wohl?“, fragte er besorgt.
    „Wie würden Sie sich an meiner Stelle fühlen?“, flüsterte sie, schlug die Augen auf und sah ihn an. „Die beiden waren doch hoffentlich vollständig bekleidet?“
    „Als ich sie überraschte, ja“, erklärte er gelassen. „Allerdings habe ich keine Ahnung, in welchem Zustand sie sich vorher befanden.“
    „Das ist nicht gerade ermutigend.“ Sie blickte auf seine Hände. „Wieso halten Sie mich fest?“
    „Ich dachte, Sie fallen in Ohnmacht.“
    „Warum dachten Sie das?“, bohrte sie weiter.
    Er kam sich vor wie ein Dummkopf, sich Sorgen um ihr Wohlbefinden gemacht zu haben.
    „Sie wurden blass und schlossen die Augen. Das tun Frauen meist, bevor sie in Ohnmacht sinken.“
    Sie dämpfte ihre Stimme noch mehr. „Sie wären vermutlich auch einer Ohnmacht nahe, wenn Sie die Aufgabe hätten, Miss Thornton vor einer Unbesonnenheit zu bewahren bis zu ihrer Hochzeit, die erst in drei Wochen stattfinden soll.“
    „Hat ihr Bruder Sie damit beauftragt?“, fragte er ironisch und zog sie ein paar Schritte von Thalia fort.
    „Nein, ihr Verlobter.“ Sie zögerte. „Darüber dürfte ich gar nicht reden, aber er fürchtet wohl, sie könne ihre Meinung im letzten Moment ändern und sich an einen leichtfertigen Schürzenjäger wegwerfen.“ Sie legte eine bedeutungsvolle Pause ein. „In dieser Saison scheint es in London von Schürzenjägern nur so zu wimmeln.“
    Drake musterte prüfend die junge Dame im gelben Seidenkleid, ein lebenshungriges lüsternes Nymphchen, wie ihm schien. Widerstrebend nahm er die Hände von ihrer Gouvernante. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Mann den Wunsch hatte, ein verwöhntes dummes Gänschen wie Thalia zu heiraten, aber was wusste er schon von Heirat? Er fühlte sich lediglich aus irgendeinem Grund zu dem feuerspeienden Drachen hingezogen.
    „Ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihrem schwierigen Unterfangen. Kommt mir vor, als müssten Sie einen Sack Flöhe hüten. Nun ja, es sind nur noch drei Wochen bis zur Hochzeit.“
    Das ironische Blitzen in ihren Augen ließ ihn stutzen. „Haben Sie eine Ahnung, in welche Schwierigkeiten ein Mann und eine Frau sich bringen können, die ihren Neigungen freien Lauf lassen? Haben Sie eine Ahnung, welche Sünden in einundzwanzig Tagen begangen werden können? Nicht, dass ich bereits die Tage zähle, Gott bewahre.“
    Drake verzichtete auf eine Antwort. Er hätte Bücher schreiben können über das Thema, seinen Neigungen und Gelüsten zu folgen. Im Augenblick wollte er sich damit begnügen, den Gentleman zu spielen.
    Er wies mit einer leichten Verneigung zur Treppe. „Meine Damen, Lord Thornton bat mich, Sie nach Hause zu begleiten.“
    Thalia bedachte ihn mit einem verschmitzten Lächeln. „Ich weiß, was Sie heute Nacht noch vorhaben“, raunte sie ihm zu. „Die Gäste tuschelten über Ihr Rendezvous.“
    Er warf dem Drachen einen Seitenblick zu. Sie hatte einen hübschen Namen. Eloise. Einer reizvollen Frau wie ihr und in ihrer Position boten sich gewiss reichlich Gelegenheiten, Sünden zu begehen. Nutzte sie solche Gelegenheiten? Das hatte ihn nicht zu interessieren, und außerdem wollte er sich nicht zu seiner Verabredung verspäten.
    Er wandte sich wieder an Thalia. „Ihr Bruder wurde vorhin ertappt, beim Kartenspiel zu betrügen“, sagte er in missbilligendem Tonfall. „Er wurde zum Duell gefordert und bat mich, ihm zu sekundieren.“
    Thalia warf ihrer Gouvernante einen ratlosen Blick zu, und Drake fühlte sich wie ein Verräter, ihr von der Schmach ihres Bruders erzählt zu

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