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Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
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furchtbar allein gelassen. Über uns riss der Himmel auf, weiße Kumuluswolken mit blauen Löchern, Fernwehstimmung, aber doch eine, die einen ganz schwach macht.
    »Was machen wir jetzt?«
    Patrick legte den Arm um mich, spürte mein Zittern. »Du hättest dir doch die Haare föhnen sollen.«
    »Nee, schon gut.«
    »Hast du Hunger? Sollen wir auch eine Pizza essen gehen? Nur wir zwei? Ich lade dich ein.«
    Ich nickte, mir fiel kein anderer Vorschlag ein, außer dass ich am liebsten ein paar Mal um den künstlichen Stausee, an dem das Spaßbad lag, herumgerannt wäre. Aber erstens hätte ich Patrick dafür wohl kaum begeistern können und zweitens hätte ich es sowieso am liebsten allein gemacht.
    Also aßen wir Pizza, gingen in das Restaurant, das ich seit Jahren regelmäßig mit meinen Eltern besuchte. Die Kellner kannten mich, grinsten und sahen Patrick neugierig an. Ihm schien das zu gefallen, mir war es eher unangenehm. Die neue Situation passte mir noch nicht, ich fühlte mich hier einfach noch zu sehr wie ein Kind, das mit seinen Eltern am Tisch sitzt und sich langweilt, wenn der Vater das Thema auf die Steuererklärung oder die neue Krankenversicherung bringt.
    Die Pizza war gut, es war die, die ich immer esse, aber an diesem Tag erschien sie mir viel zu groß und zu mächtig, ich hatte das Gefühl, mein Magen sei geschrumpft und weigere sich, jeden weiteren Bissen anzunehmen. Ich schnitt die Stücke kleiner, trank Wasser, versuchte, mich daran zu erinnern, wie groß mein Hunger sonst immer nach einem Schwimmbadbesuch war, und nicht daran zu denken, dass meine Freunde jetzt einträchtig bei Sonja saßen und ebenfalls Pizza aßen, während ich hier das Gleiche tat und ihnen ferner war als je zuvor.
    »Schmeckt’s dir nicht? Möchtest du vielleicht was anderes bestellen?«
    Ich schüttelte den Kopf, er grinste, ich wich seinem Blick aus, er legte seinen Kopf auf die Seite, ich verbarg mein Gesicht mit den Händen, er legte seine Hände auf meine.
    »Ich freu mich, dass du mitgekommen bist.«
    Noch nie hatte sich jemand so um mich bemüht, noch nie hatte jemand etwas Vergleichbares zu mir gesagt.

15 Monate
    30. Mai letzten Jahres – 30. August dieses Jahres
    Unser gemeinsames Pizza-Essen an jedem 30. des Monats, dem Tag, an dem unsere Beziehung begann, wiederholten wir vierzehn Mal. Dreizehn Jahre alt war ich, als ich Patrick kennen lernte, fünfzehn, als ich ihm zum ersten Mal sein Ritual verweigerte, am 30. August diesen Jahres.
    Dazwischen lagen viele schöne Momente: Zelturlaub mit ihm und der Clique in Holland, Ausflüge in die Nachbarstädte, Discobesuche, Kinostunden und Videonächte, in denen wir alle zusammengekuschelt auf einer Couch lagen. Zweimal feierten wir meinen Geburtstag, zweimal übertraf er sich mit seinen Überraschungen, das erste Mal schrieb er mir ein Lied und trug es vor allen vor, das zweite Mal organisierte er ein komplettes Kostümfest und sorgte sogar dafür, dass auch Sonja, die stets Distanz zu ihm hielt, verkleidet erschien und an den Spielen teilnahm, die er sich ausgedacht hatte.
    Sonja war die Einzige, die fand, seit Patrick mit zu unserer Clique gehöre, sei es nicht mehr so schön wie früher. Mit mir könne man gar nicht mehr reden, und Melanie könne es nicht abwarten, so schnell wie möglich auch einen festen Freund zu bekommen.
    Dabei war Melanie gar nicht so eifersüchtig, wie ich es zunächst befürchtet hatte. Zumindest zeigte sie es nicht, denn sie war sich der Vorteile bewusst, die ihr meine Verbindung mit Patrick brachte. Wenn Patrick abends in die Disco wollte, nahm ich Melanie grundsätzlich mit. Ihm sagte ich, meine Eltern würden es nicht erlauben, wenn ich ohne Freundin ginge. Das stimmte aber nur zum Teil. Der andere Grund war, dass ich mich einfach sicherer fühlte, wenn sie und am besten noch der ganze Trupp dabei waren. Till und Tim waren so naiv und schwer von Begriff, sie kapierten einfach nicht, dass Patrick mit uns die dunkleren Ecken aufsuchte, um mich dort in Ruhe küssen zu können, und nicht, um dort ihre neuen Handys zu bewundern, die man in der Dunkelheit wie einen Regenbogen zum Leuchten bringen konnte.
    »Gleichaltrige Jungs sind so zurückgeblieben! Die entwickeln sich überhaupt nicht!«, lästerte Melanie, sie lachte sich kringelig, wenn Patrick mit mir raufte und Tim und Till dazukamen, um mitzumachen. »Wenn du den Kindergarten nicht abschaffst, bist du ihn bald los!«, prophezeite sie mir, und ich lachte mit, unsicher, ob ich ihn nicht

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