Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
1. Kapitel. Hart bedrängt

    „Massers ganz ruhig sein," meinte Pongo beruhigend, „Askaris nicht finden."
    Wir blickten vorsichtig über den Rand des ausgetrockneten Flußbettes, in dem wir kauerten. Pongo bog vorsichtig einen Zweig des Gebüsches herunter, das ihm als Deckung diente.
    Draußen ritten sechs Mann der englischen Feldpolizei, die uns suchten. Wir waren ja verdächtig, an Unruhen, die von einem eingeborenen Stamm angezettelt waren, regen Anteil gehabt zu haben.
    Und ganz zufällig hatten wir am vorhergegangenen Abend auf einer einsamen Station erfahren, daß jetzt, sogar ein Preis von je einhundert Pfund auf den Kopf eines jeden von uns gesetzt war. Rund 3000.— Mark sind immerhin ein ganz schöner Ansporn, und so mußten wir uns jetzt sehr in acht nehmen, bis wir endlich das englische Territorium verlassen hatten.
    Obgleich wir die kleine Station, auf der ein mürrischer, hagerer Engländer einen kleinen Store — einen Laden mit allem Brauchbaren in der Steppe — betrieb, schnell verlassen hatten, als wir diese Neuigkeit erfuhren, mußte der Wirt wohl doch Verdacht geschöpft haben.
    Denn zufällig hatte Pongo mit seinen scharfen Augen die Verfolger bemerkt, und es war unser Glück gewesen, daß wir hier den ausgetrockneten Flußlauf fanden, der uns vorzügliche Deckung bot.
    Nur konnte es sehr leicht sein, daß diesen Buschreitern das Flußbett ebenfalls bekannt war, dann mußten wir uns eben verteidigen, denn wenn wir gefangen genommen wurden, hatten wir kaum auf Schonung zu rechnen.
    Es war wirklich eine Verflechtung allen Mißgeschickes, das uns schon im belgischen Kongo mit den Behörden in Konflikt brachte und jetzt, als wir uns auf dem Boden des früheren Deutsch-Ost-Afrika gerettet glaubten, wieder mit den Engländern.
    Vielleicht war es nicht richtig gewesen, daß wir auf dem Transport zur Küste entsprungen waren. Dort hätten wir vielleicht schnell unsere Unschuld beweisen können, während wir uns jetzt sehr verdächtig gemacht hatten. Aber nun war es zu spät, uns selbst zu stellen, jetzt mußten wir schon versuchen, aus dem englischen Gebiet zu entfliehen.
    Gespannt beobachteten wir die Reiter, die jetzt einen weiten Kreis gebildet hatten und die Steppe genau nach unseren Spuren absuchten. Aber wir hatten Glück gehabt, denn kurz vor Anbruch des Morgens war ein heftiger Gewitterregen niedergegangen, der zwar nicht ausgereicht hatte, das Flußbett, in dem wir kauerten, auch nur im geringsten Maße zu füllen, aber genügend gewesen war, um das Gras der Steppe grüner und elastischer zu machen.
    So hatten sich die Halme nach unserem Hindurchschreiten sofort wieder aufgerichtet. Es konnte eigentlich nur ein Zufall sein, wenn uns die sechs Soldaten entdeckten.
    Sie kamen, immer im Kreis reitend, näher, und jetzt erkannten wir, daß es sich um Inder handelte, die von den Engländern aus irgendeinem Grunde hierher nach Afrika verpflanzt waren. Vielleicht, weil in ihrem Heimatland in letzter Zeit zu schwere Unruhen entstanden waren.
    „Sie scheinen doch so planmäßig zu suchen," meinte Rolf endlich, „daß sie uns wohl unbedingt finden werden. Ob es vielleicht besser wäre, wenn wir uns nach links hinunter das Flußbett entlangschleichen? Dort unten scheint es einen starken Knick zu machen. Was meinst du, Pongo?"
    „Erst warten, Massers," sagte der schwarze Riese ruhig, „Askaris nicht kommen werden, dort Monuhu."
    Er nickte dabei mit dem Kopf nach links auf die Steppe hinaus. Interessiert blickten wir in die bezeichnete Richtung. Monuhu, das hieß: ein Nashorn. Sollte wirklich ein solches Ungeheuer in der Nähe sein, ohne daß wir es beim Vorbeikommen bemerkt hatten?
    „Da," flüsterte Rolf und stieß mich leise an, „dort links neben dem kleinen Busch."
    Schnell blickte ich zu dem bezeichneten Busch hinüber. Und da sah ich ein gewaltiges, wohl fast einen Meter langes, etwas nach vorn gebogenes Horn.
    Das bewies mir, daß es sich um ein Stumpfnashorn handelte, die größte Art aller Nashörner, die bis zwei Meter Schulterhöhe und an fünf Meter Länge erreichen. Es lag so im Schutz des Busches, daß ich eben nur das Horn sehen konnte. Als wir vorbeigekommen waren, hatte es vielleicht geschlafen, während es jetzt bestimmt durch die Huftritte der Pferde, die sich ja auf dem Boden ziemlich weit fortpflanzen, gestört sein mußte.
    Wir konnten damit rechnen, daß es die Reiter vollends aufscheuchen würden, und der gereizte Dickhäuter würde dann die sechs Inder

Weitere Kostenlose Bücher