Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

er wie ein Verrückter arbeitete, seit er aus Chicago zurückgekommen war. Ich hatte die erste Fassung bereits gelesen. Ich fand es witzig, warmherzig und ein bisschen brutal (ich meine, er war immer noch ein Mann, und es ging um einen Mafiafilm – da mussten ein paar Leute ermordet werden, zumindest in den ersten Minuten). Aber es gab auch eine hübsche, kleine Rolle, die total auf mich zugeschnitten war. Ich versprach Justin, dass ich versuchen würde, sie in meinen vollen Terminkalender zu quetschen. Natürlich würde ich sie annehmen – keine Schauspielerin würde eine so gute Rolle jemals ablehnen. Justin war bereits auf der Suche nach Investoren. Einige freuten sich sehr, dass der Mann, der seinerzeit alle Filmfestivals aufgemischt hatte, endlich wieder tat, was er am besten konnte.
    Ich freute mich ebenso. Und als wir in der Wohnung waren, gab ich Justin einen Kuss, in der Hoffnung, dass er nun das tun würde, was er soooo gut konnte. Ich wurde nicht enttäuscht.
    Als ich in Justins Arm gekuschelt wegdöste, wurde mir klar, dass ich jetzt das Leben führte, das ich mir erträumt hatte, wenn auch mit etwas mehr Möbeln, als mir lieb war.
    Aber das spielte keine Rolle. Ich lebte zum ersten Mal so richtig. Und ich hatte mich noch nie zuvor so schön … gebunden gefühlt.
    – ENDE –