Ein bisschen verliebt - Rowen, M: Ein bisschen verliebt - Fanged & Fabulous (Immortality Bites 02)
dannen, und ich wischte abwesend mit einem nassen Lappen über die Theke. Ich ließ alles noch einmal Revue passieren. Im Grunde sah es so aus: Seit ich gefeuert worden war, weil ich einen Tropfen Blut vom verletzten Finger meiner Chefin abgeleckt hatte – es schüttelte mich immer noch bei dieser peinlichen und ekelhaften Erinnerung -, hatte ich nur »Übergangsjobs« gehabt, man könnte auch schlicht sagen, ich war arbeitslos . Ich hatte nach Kräften geholfen, den Club aufzubauen und ihn in Gang zu bringen, aber abgesehen davon hatte ich eine Menge Zeit, mir Sorgen zu machen, nachzudenken, und die Dinge in meinem Kopf arbeiten zu lassen, bis sie ungeheure Dimensionen annahmen.
Zudem schwanden meine spärlichen Ersparnisse allmählich dahin. Ich hatte keine große Lust, für den Rest meines unsterblichen Lebens im Haven als Bardame zu arbeiten. George hatte mir kürzlich erzählt, dass er seit über fünfundzwanzig Jahren als Kellner schuftete. Hilfe! Ich musste endlich eine Entscheidung treffen, was ich eigentlich machen wollte, um über die Runden zu kommen. Ich konnte ja nicht ewig auf Pump leben.
Das heißt, ein paar Monate würde das schon noch gehen.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein blonder Mann auf die Bar zukam.
Ohne aufzublicken sagte ich: »George, kannst du einen Moment auf die Bar aufpassen? Ich brauche dringend eine Pinkelpause.«
»George? Wer ist George?«
Meine Augen wurden rund, und ich sah zu dem Besitzer dieser fremden Stimme mit dem leichten Akzent hoch. War das Russisch?
Ein sehr attraktiver, muskulöser blonder Vampir von mindestens 1,80 m sah mich über den Tresen hinweg an. Er lächelte.
»Könnte ich einen Jack Daniels auf Eis bekommen, bevor Sie zur Toilette gehen?«
Peinlich berührt nickte ich, langte unter den Tresen nach der Flasche und schenkte ein. Ich schob ihm das Glas zu.
Seine Augen waren grün. Sehr grün. Wie kleine grüne Laserstrahlen, die sich auf mich richteten. Sie machten mich äußerst verlegen. »Guter Laden. Haben Sie gerade erst eröffnet?«
»Letzte Woche.«
»Ich hatte allerdings leichte Schwierigkeiten, ihn zu finden.«
»Das ist sozusagen der Sinn der Sache. Wir wollen nicht, dass jeder hier unangekündigt hereinmarschiert.«
»Nein, das fände ich auch nicht gut.«
George tauchte neben dem Mann auf. »Hallo, mein Hübscher. Willkommen im Haven .«
»Danke.«
»Setz dich gern in den Bereich, in dem ich bediene.« Er
sah mich an. »Das macht dir doch nichts aus, Schlächterin der Schlächter , oder?«
Ich blinzelte. »Natürlich nicht.«
Der Mann sah zu George und dann wieder zu mir. » Schlächterin der Schlächter ?«
»Ganz recht«, bestätigte George mit einem verschwörerischen Zwinkern in meine Richtung. »Unsere kleine Sarah hier hat ein paar Jäger in die Flucht geschlagen. Sie ist meine absolute Heldin.«
Jetzt gehörte mir die ganze Aufmerksamkeit des Mannes. »Sie sind Sarah Dearly?«
Ich spannte mich an. »Schon möglich. Und wer sind Sie?«
Er starrte mich so lange und eindringlich an, bis ich mich am liebsten in ein Mauseloch geflüchtet hätte. Ich hatte Gänsehaut auf den Armen.
Nach einem weiteren Augenblick entblößte er seine Reißzähne und sagte schließlich: »Sie sind ganz anders, als ich erwartet habe.«
»Sie haben etwas erwartet?«
»Ja. Nach dem, was ich von Ihnen gehört habe, dachte ich, Sie wären größer, älter... und sehr viel unattraktiver.«
Hm! Vielleicht war der Typ ja gar nicht so übel.
»Na ja, Sie wissen doch, was man über Gerüchte so sagt«, erklärte ich.
»Schlächterin der Schlächter. Das ist gut. Sehr gut sogar.« Er stand von seinem Hocker auf und beugte sich über die Bar, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt war. Ich erstarrte und konnte mich nicht entscheiden, ob ich ein Stück zurückweichen sollte oder nicht.
Eine Hand packte seine Schulter und zog ihn unsanft wieder auf den Barhocker zurück.
Neben ihm stand Thierry. »Nicolai«, sagte er vollkommen ausdruckslos.
Nicolai riss seinen Blick von mir los und drehte sich zu dem anderen Vampir herum. Einen flüchtigen Moment wirkte er sehr überrascht. »Thierry.«
Ich beobachtete, wie sie einander anstarrten, und spürte, wie die Spannung stieg.
Schließlich brach Thierry das Schweigen. »Was machst du hier?«
Nicolai musterte ihn einen Moment. Seine Miene wirkte alles andere als freundlich. »Begrüßt man so einen alten Freund, hm? Du enttäuschst mich.«
»Du hast meine Frage nicht
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