Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
ist.“
„Die Zentrale von Di Cosimo Holdings ist in Rom.“ Lanzo schenkte Wein ein und hob sein Glas. „Auf alte Freundschaften und neue Anfänge.“
„Ja …“ Sie zögerte unmerklich, bevor sie an ihrem Glas nippte. „Auf alte Freundschaften.“ Von den neuen Anfängen war sie keineswegs so überzeugt.
„Komm nach Rom und arbeite für mich, und ich verspreche dir, ich werde eine Stadtbesichtigung mit dir machen. Ich kenne mich gut in Rom aus, ich bin sicher, wir werden das Haus deiner Großmutter finden.“
Ihr war völlig entfallen, dass er ihr angeboten hatte, zeitweise als seine Assistentin zu arbeiten. Jetzt aber schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich glaube, wohl eher nicht.“
„Warum lehnst du so schnell ab?“ Lanzo musterte sie nachdenklich. „Und wieso vermietest du deine Wohnung?“
„Hast du etwa mein Gespräch mit Geoffrey belauscht?“, fragte sie empört.
„Ich stand direkt daneben, es war nicht zu überhören.“
Sie wollte ihm sagen, dass es ihn nichts anging, doch dann überlegte sie es sich anders. „Ich nahm eine Hypothek auf, um die Wohnung zu kaufen. Solange ich gutes Geld bei Hartman Homes verdiente, war es auch kein Problem, doch jetzt habe ich meinen Job verloren und bin mit den Raten im Rückstand.“
„Ich biete dir einen Vertrag für sechs Monate an und zahle dir ein großzügiges Gehalt – mehr, als du bei Meyers verdient hast.“
Gina zog die Brauen in die Höhe. „Du weißt doch gar nicht, was ich bei Meyers verdient habe.“
„Ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung vom Gehalt einer Assistentin. Wenn man sich gute Leute sichern will, muss man auch gut zahlen.“
„Woher willst du wissen, ob ich gut in meinem Job bin?“
Lanzo zuckte die Schultern. „Ich habe deine Referenzen überprüft. Meinst du, ich würde dir eine so verantwortungsvolle Stelle anbieten, ohne nicht erst sicherzustellen, dass du auch mit der Verantwortung umgehen kannst?“, fragte er kühl. Als sie schon den Mund öffnete, um sich zu beschweren, dass er wirklich Nerven hatte, fuhr er fort: „Ich bin Geschäftsmann, cara, ich lasse meine Entscheidungen nie von Emotionen diktieren. Ich habe mich bei deinem früheren Chef, Frank Wallis, erkundigt. Er lobt dich in den höchsten Tönen. Seiner Überzeugung nach warst du die beste Assistentin, die er je hatte – mit einer nahezu obsessiven Detailverliebtheit“, fügte er amüsiert hinzu. „Du sollst sogar deine Notizen nach einem Farbcode sortiert haben.“
Gina wurde rot. „Ich bin eben gern organisiert“, rechtfertigte sie sich. Na gut, vielleicht war sie in dieser Hinsicht ein wenig pedantisch, aber sie war ganz bestimmt kein Kontrollfreak, wie Simon ihr vorgeworfen hatte. Sie schätzte es nur, wenn die Dinge reibungslos liefen.
„Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand gut organisiert ist, im Gegenteil. Es ist eine Notwendigkeit. Meine Arbeitstage sind lang, und ich bin oft unterwegs. Von meiner Assistentin erwarte ich, dass sie mich auf den Geschäftsreisen begleitet und ab und zu auch als meine Gastgeberin fungiert.“
Das ging ihr alles viel zu schnell. Er schien zu denken, ihre Zusage bereits in der Tasche zu haben. „Falls ich dein Angebot annehme“, erwiderte sie.
„Warum solltest du es nicht annehmen?“, fragte er zurück.
Es gab viele Gründe, doch der wichtigste war eindeutig Lanzos Anziehungskraft. In der schlaflosen Nacht, die sie hinter sich hatte, war ihre Entscheidung gefallen: Das Ganze durfte nicht noch weitere Blüten treiben. Schon einmal hatte Lanzo ihr das Herz gebrochen, ihr Seelenfrieden war in Gefahr, sollte sie sich wieder auf ihn einlassen.
Es ist doch nur für sechs Monate, hielt eine kleine Stimme in ihrem Kopf dagegen. Sein Vorschlag bot ihr die Chance, ihre finanzielle Situation zu regeln und die Wohnung behalten zu können. Wenn sie mit Lanzo nach Rom ging, brauchte sie nicht ihren Stiefschwestern zur Last zu fallen, die Miete würde die Hypothekenraten decken, und bei dem großzügigen Gehalt, das er ihr anbot, konnte sie auch noch einige Rücklagen anhäufen, um sich nach ihrer Rückkehr in Poole nach einer Stelle umzusehen.
Trotzdem … jeden Tag mit Lanzo zusammen zu arbeiten, mit ihm auf Geschäftsreisen zu gehen? Gina kaute an ihrer Unterlippe, schwankend zwischen der lockenden Möglichkeit, ihre Finanzprobleme zu lösen, und der Furcht, auf was sie sich mit ihrer Zusage einließ.
Was würde sie tun, sollte er wieder versuchen, sie zu küssen, so wie er es gestern
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