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Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Titel: Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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Trottel) in Eileens Gesicht wiedererkennen könnte, machte ihr die Knie weich. Dann stand sie jedoch neben dem Mädchen und sagte: »Guten Tag. Du musst Eileen sein.« Das Kind blickte auf. »Und wer sind Sie?« sagte es schnippisch.
    »Ich arbeite bei deiner Mutter, Mrs. Birdwell. Ich bin – ich bin die Gouvernante.«
    »Die Gouvernante? Meinen Sie richtig wie in Jane Eyre?«

    »Was ist das?« sagte Lottie. Sie blickte die Straße entlang und glaubte den näherkommenden Autobus zu erkennen. »Hör zu«, sagte sie schnell, »heute brauchst du nicht mit dem Bus zu fahren. Deine Mutter hat mir aufgetragen, dich hier abzuholen und in die Stadt zu bringen. Sie will dir ein paar neue Kleider kaufen.«
    »Oh – wirklich? Wirklich?« sagte das Mädchen aufgeregt.
    »Wirklich. Sie sagte, ich solle dich mit dem Taxi hinbringen.«
    Die Augen des Kindes strahlten. »Ich bin noch nie mit einem Taxi gefahren. Was für Kleider will sie mir denn kaufen?«
    »Das weiß ich nicht; das ist ihre Angelegenheit. Ich bin nur die Putzfrau.«
    »Haben Sie nicht eben gesagt, Sie wären die Gouvernante?«
    »Da kommt schon ein Taxi«, sagte Lottie und winkte einen Wagen heran, der langsam die Straße entlang rollte.
    Als sie dem Fahrer die Adresse nannte, blickte das Mädchen sie neugierig an, aber dann fand es doch nichts dabei, dass seine Mutter in einem Haus wartete, das Hotel Majestic hieß. Abenteuer schienen ihm Spaß zu machen.
    Als sie jedoch vor dem Hotel hielten, schien das Mädchen beim Anblick des Eingangs und der Halle doch erstaunt zu sein. »Wo kauft man denn hier Kleider?« fragte es.
    »Das hier ist mein Hotel«, erklärte Lottie. »Deine Mutter will mich hier anrufen. Sie hat gesagt, ich solle hier warten, bis ich von ihr hörte. Verstehst du?«
    »Aber warum?«
    »Du musst nicht so viel fragen!«
    Lottie seufzte vor Erleichterung, als die Zimmertür sich hinter ihnen schloss. Sorgfältig versperrte sie sie und forderte das Mädchen auf, es sich bequem zu machen. Das Kind betrug sich musterhaft; es hatte ein zutrauliches Wesen, Gott sei Dank, und verbrachte die erste halbe Stunde damit, aufmerksam durch die beiden Zimmer zu schlendern und sich alles genau anzusehen. Die Zeitschriften, die Lottie besorgt hatte, damit das Mädchen sich beschäftigen konnte, hielten nicht lange vor, und nach einer Stunde wurde es unruhig.
    »Warum ruft meine Mutter nicht an?« sagte das Kind. »Weiß meine Mutter auch bestimmt, wo wir sind?«
    »Das weiß sie.«
    »Ich habe Hunger. Meine Mutter gibt mir immer etwas zu essen, wenn ich von der Schule nach Hause komme.«
    Lottie knurrte etwas, durchsuchte dann jedoch die kleine Kochnische. Das Ergebnis waren ein halbes Glas Milch und einige pappige Salzkekse. Das Kind rümpfte zwar die Nase, nahm dann das Angebotene jedoch an. Langsam kauend, machte es auf einmal einen müden Eindruck. Nach einer Weile schlief es in dem großen Sessel ein, der vor dem Fenster stand.
    Um fünf Uhr läutete das Telefon. Das Mädchen wachte zwar nicht auf, aber Lottie fuhr zusammen. Hastig nahm sie den Hörer ab und hörte, wie Arnes sagte:
    »Lottie?« »Was ist denn mit Ihnen los?«
    »Ich bin aufgehalten worden. Geht es dem Kind gut?«
    »Es schläft wie ein Baby.«
    »Gut. In zwanzig Minuten komme ich vorbei, und dann erledigen wir den Rest.«
    Sie legte den Hörer auf und sah, wie das Kind die Augen aufschlug.
    »War das Mammy?«
    »Deine Mammy ist unterwegs«, sagte Lottie lächelnd. »Unterwegs!«
    Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür. Lottie öffnete und sah im Korridor zwei Männer. Der eine war Arnes, der ein grimmiges Gesicht machte. Der andere war ein Fremder, der sogar noch grimmiger aussah.
    »Was ist denn jetzt los?« sagte sie zu Arnes. »Wer ist denn das?«
    Mit einem Schritt trat der Fremde in ihr Zimmer und zog seine Brieftasche aus der Gesäßtasche. Es war ein breitschultriger Mann mit verschwommenen, jedoch jugendlichen Gesichtszügen. »Lottie Mead?« fragte er.
    »Ja.«
    »Ich bin Lieutenant Bloom vom Police Department. Miss Mead, Sie sind verhaftet. Sie werden der Kindesentführung beschuldigt.«
    Einfältig starrte sie auf die Lippen, die sich bewegten, und dann auf die aufgeklappte Brieftasche hinunter. Der Polizeiausweis war ihr nicht fremd; ähnliches hatte sie schon früher gesehen.
    »Wovon reden Sie eigentlich?« sagte sie atemlos. Ihr Blick wanderte zu Arnes. »Phil! Sagen Sie ihm, dass es ein Irrtum sein muss!«
    »Geben Sie zu, dieses Kind in Ihre Wohnung gelockt zu

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