Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
klingelt es wieder. »Laura, Laura Lovegrove. Das bist du doch, oder? Ich habe mich ewig gefragt, was aus dir geworden ist. Ich bin Wanda, erinnerst du dich noch an mich?«
»Wie könnte ich dich vergessen?«, erwidere ich. Mit Wanda habe ich zu Studienzeiten meine ersten Einkaufserlebnisse in Secondhandläden gehabt.
»Ich habe deinen Artikel in der Mercia gelesen. Ich bewundere deine Idee, all diese alten Stoffe wiederzuverwerten«, erklärt sie, ohne Luft zu holen. »Was würdest du zu einem doppelseitigen Artikel in der Mail on Sunday sagen? Ein Bericht über die Rückkehr zum Nähen in Zeiten, die von Geldknappheit gekennzeichnet sind? Außerdem würde ich mich gern auch mit deinem Mann über diese Jurten unterhalten, weil eine gut gearbeitete Jurte so gut wie nirgends erhältlich ist. Und die Wartelisten sind einfach schrecklich. Du könntest ja vielleicht ein paar Teile der Jurte mit deinen Stickereien verzieren?«
Endlich macht Wanda eine Atempause. Dann jedoch fährt sie fort, und das so schnell, als habe sie ein Staatsgeheimnis zu enthüllen. »Ein Kollege von mir hat gerade ein Hochzeitskleid aus einem Moskitonetz genäht.«
Schließlich lege ich den Hörer auf und lasse die Geschehnisse des heutigen Tages noch einmal Revue passieren. An Wanda habe ich schon jahrelang nicht mehr gedacht. Wie seltsam, dass sie sich jetzt nach Liz’ Artikel plötzlich wieder bei mir meldet.
Der heutige Tag scheint sich zu dem besten Tag meines Lebens zu entwickeln. Zumindest, bis Adi zu mir kommt. »Können wir uns kurz im Arbeitszimmer miteinander unterhalten?«
Meine gute Laune ist mit einem Schlag verschwunden.
Adi schaltet den Computer an, der, als könne er meine Nervosität spüren, eine halbe Ewigkeit braucht, bis er endlich hochgefahren ist. Mittlerweile ist mir richtig schlecht.
»Liz hatte mich gebeten, dir nichts davon zu sagen, bis der Artikel gedruckt ist. Ich bin so aufgeregt!«, erklärt Adi.
»Du bist aufgeregt?«
»Jetzt komm und setz dich hin, anstatt hier hin und her zu laufen.«
Adi tippt etwas ein.
»Wow! Du hast echt ein Talent für Farben und Gestaltung!«, lobe ich und betrachte die in Form einer Collage angeordneten Stoffstücke, Spitze und Zackenlitze.
»Architekten sind auch Designer, weißt du?«, erwidert er und nimmt meine Hand.
»Wann um alles in der Welt hast du das denn gemacht? Das ist ja eine richtige Website! Und sie ist richtig toll geworden – jedes Symbol ist ein Teil vom Kurzwarenhändler! Das hier ist ein Knopf von meinem Ananaskleid! Und da das Osterhuhn für die Kinderspielzeuge. Ah, und da ist ein Link zum Jurten-Bau.«
»Weißt du«, erwidert Adi stolz, »du dachtest, ich sei mit dem Setzen von Pflänzlingen beschäftigt, wenn ich im Wintergarten war. Die meiste Zeit habe ich aber nach Sachen gesucht, die ich scannen oder fotografieren könnte. Da habe ich dich ordentlich an der Nase herumgeführt, was?«
»Ja, du hast mir ganz schön was vorgemacht. Wir beide haben uns etwas vorgemacht.« Ich habe einen Kloß im Hals.
»Die Seite ist ziemlich gut geworden, oder?« Bevor ich Adi antworten kann, fährt er jedoch fort. »Sie ist witzig, ein wenig skurril, individuell – eben wie du und deine Accessoires.«
»Ich liebe dich«, erwidere ich und schlinge meine Arme um seinen Hals, weil ich weiß, dass er genau der Richtige ist und ich mich mit meiner Suche nach außergewöhnlichen Ereignissen und Empfindungen wirklich lächerlich gemacht habe. Adi hat jedoch nur Augen für den Bildschirm, weshalb ich ihn wieder loslasse und beobachte, wie er mit der Maus herumfährt und Verschiedenes anklickt. »Wir werden schon dafür sorgen, dass dieses Unternehmen funktioniert – ich habe das alles gut durchdacht. Ich kann mich um die Website, um Bestellungen und die Abrechnung kümmern. Und dank des Schrebergartens können wir uns ab sofort selbst verpflegen.«
»Und Jurten bauen.«
Adi hält mir eine Liste mit Bestellungen hin, die bereits eingegangen sind.
»Mein Gott, wir werden Tag und Nacht nähen müssen!« Ich umarme ihn noch einmal. Keine Ahnung, ob das Ganze so einfach wird, wie wir uns das vorstellen. Aber immerhin gehen wir das Ganze nun gemeinsam an.
Kapitel 47
Knopflochstich – Dieser ähnelt ein wenig dem Festonstich, jedoch werden beim Knopflochstich die Stiche deutlich enger gearbeitet, sodass eine feste Kante entsteht.
Es dauert mehr als eine Woche, bis ich mir endlich ein Herz gefasst habe und mich zu Chris aufmache. Dieses Mal jedoch gehe ich allein
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