Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
und presst die Zeitschrift an ihre Brust, sodass wir die Überschrift lesen können: »Handarbeit & Leben«.
»Wir hatten uns doch auf den Namen Handarbeit Wiederentdeckt geeinigt. Jetzt wird jeder denken, dein Unternehmen heißt Handarbeit & Leben «, stellt Adi fest.
»Mir gefällt der Name Handarbeit & Leben eigentlich ganz gut«, entgegne ich.
»Es ist noch nichts in Stein gemeißelt. Dann lass uns doch einfach den Namen ändern!«, schlägt Adi aufgeregt vor.
»Wir können unser Leben erneuern. Wir können die Dinge verändern, nicht wahr?«, flüstere ich.
Adi nimmt meine Hand und drückt sie fest. Zusammen lesen wir den Artikel durch.
»Sobald ich eine Frau in einem gemusterten Kleid auf der anderen Straßenseite sehe, überschlage ich automatisch, wie viele Handtaschen, Gürtel und Halsketten ich aus diesem Kleid nähen könnte. Bin ich etwa besessen?«, fragt sich Laura Lovegrove.
Adi grinst. »Der Artikel ist verdammt gut!«
Laura Lovegrove hat die Welt der ethischen Mode auf eine neue Ebene gehoben. Sie stellt nämlich wunderschöne Accessoires aus recycelten Materialien in ihrer Nähwerkstatt her, die in einer Jurte beheimatet ist. Ihre Arbeiten verfügen über einen ausgesprochen englischen Charakter und sind absolut einzigartig – ihre Accessoires sind Unikate. Auf Wunsch stickt sie sogar noch eine besondere Botschaft auf die Arbeiten – und das ohne Aufpreis …!
All ihre Stoffe sind zu hundert Prozent wiederverwertet. Die erwähnten Accessoires – Geldbörsen, Handtaschen, Gürtel, Halsketten, Picknickdecken, Untersetzer, ja sogar verschiedene Kinderspielzeuge – werden auch nach speziellen Wünschen angefertigt. Dazu können Sie entweder aus Lauras eigener Stoffsammlung wählen oder ihren besonderen Service nutzen. Kunden können nämlich auch mit liebgewonnenen Kleidern oder Stoffen zu ihr kommen, sodass Laura diese dann in wunderschöne und funktionelle Modeaccessoires oder nützliche Heimtextilien verwandelt.
Diese wird sie dann auch mit der Schubkarre ausliefern! Zumindest, wenn man in Reedby wohnt, jenem abgelegenen Dorf im District Broadland, wo all ihre Entwürfe entstehen. Teilweise bekommt sie dabei tatkräftige Unterstützung von ortsansässigen Näherinnen und Stickerinnen, von denen die Älteste immerhin schon stolze zweiundneunzig Jahre alt ist. Wir hier beim Mercia-Magazin fragen uns nun natürlich, ob es in diesem Jahr wohl zum ersten Mal eine besondere Art des Adventskalenders von diesem Club der Näherinnen geben wird – mit einem Stickstich für jeden Monat des Jahres!
Dann fällt mein Blick auf die Fußnote.
Und wenn Sie wirklich in die Welt der Stoffe »eintreten« wollen, dann fertigt Lauras Ehemann Adi, von Beruf Architekt, auch für Sie gern eine der schon erwähnten Jurten an.
»Wir sind schon wie die berühmten Ehepaare, die von ihren gegenseitigen Plänen erst aus der Zeitung erfahren, bevor wir selbst miteinander darüber gesprochen haben«, scherze ich.
»Das wird nicht mehr passieren«, verspricht Adi. »Du hast einfach zu viele gute Ideen, um sie nicht in meine Designentwürfe zu integrieren.« Na, das ist doch wohl mal ein Kompliment!
»Liz ist am Telefon«, brüllt Lilly.
Schnell laufe ich ins Cottage und nehme den Hörer entgegen. »Hey, Laura, ich kann dein Glück noch gar nicht fassen – du bist auf dem Cover gelandet!«
»Ich weiß.«
»Das ist total ungewöhnlich, weißt du? Nach einem geeigneten Cover wird eine Ewigkeit gesucht, und dann werden mittlerweile nicht mehr Models, sondern nur noch berühmte Persönlichkeiten abgebildet«, erklärt sie und hält dann kurz inne, um Luft zu holen.
»Und warum bin ich dann vorne drauf?«, frage ich.
»Ich kann nur Vermutungen anstellen, aber am wahrscheinlichsten ist wohl, dass es in letzter Minute noch ein Problem mit dem eigentlichen Cover gegeben hat. Irgendein Star, der mit einem Prozess gedroht hat. Aber du musst zugeben, dass es ein sagenhaftes Foto von dir ist, oder? Du wirst dich vor Aufträgen bestimmt nicht mehr retten können. Ich hoffe, du bist dem Ansturm gewachsen – das sind deine fünfzehn Minuten Weltruhm! Tut mir leid, das klang jetzt vielleicht ein wenig gemein.«
»Fünfzehn Minuten Weltruhm ist besser als gar kein Erfolg«, lache ich. »Vielen Dank, Liz, für all das, was du für mich getan hast!«
»Laura, du bist mir aber nicht böse, weil ich die kurze Info über Adis Jurten hinzugefügt habe, oder?«
»Natürlich nicht!«, entgegne ich.
Sobald ich aufgelegt habe,
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