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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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was ich da eigentlich sage. Ich bin einer der friedliebendsten Menschen überhaupt, und jetzt sage ich so etwas, das ich nicht mehr zurücknehmen kann. Ich bekomme ein komisches Gefühl in der Magengegend. Mit offenem Mund und dem inständigen Wunsch, der Boden möge sich vor mir auftun, sodass ich in dem Loch verschwinden könnte, sehe ich plötzlich, wie sich rund um mich herum alle erheben und ihre Mäntel zum Gehen anziehen.
    Auch ich mache mich fertig und habe dabei gemischte Gefühle. Einerseits bin ich stolz darauf, dass ich mich für arbeitende Mütter eingesetzt habe; andererseits ärgere ich mich über mich selbst, weil ich von nun an als Störenfried gelten werde. Was wird wohl passieren, wenn die angekündigten Einsparungen und Kürzungen im Erziehungssektor tatsächlich durchgesetzt werden? Da wird doch dann mein Name sicherlich ganz oben auf der Liste stehen!

Kapitel 5
    Florentiner Stickerei – Mit diesem Stich können Abschlusskanten genäht oder aber auch ganze Stoffabschnitte gefüllt werden. Nähen Sie diagonale Stiche in V-Form.
    Heute ist schon Dienstag. Mein Tag daheim. Der Tag, den ich allein mit Daisy zuhause verbringe – mein Tag als Vollzeitmutter. Nach den Ereignissen des gestrigen Tages, der zwar mein bester Unterrichtstag aller Zeiten war, aber leider in einer ganzen Liste von nun allgemein bekannten Fehlern meinerseits und dem Beginn meiner ungewollten Minirevolte endete, könnte ich allerdings vielleicht schon sehr bald jeden Tag daheim verbringen.
    Daisy wird schon vor Sonnenaufgang wach. Zusammen bereiten wir eine Gemüselasagne für das heutige Abendessen vor; ich schnippele Gemüse, während Daisy Möhren und Tomaten aus Plastik auf ihrem kleinen Spielherd umrührt. Mein früheres Ich, mein kinderloses Ich, hätte sich niemals vorstellen können, um halb sieben in der Frühe Zwiebeln und Möhren klein zu schneiden, während draußen noch alles dunkel ist. Aber seit ich Kinder habe, bin ich sieben Tage die Woche und das rund um die Uhr im Einsatz. Und im Augenblick fühle ich mich wie am Ende einer Nachtschicht – nur eben mit dem Unterschied, dass meine Schicht leider niemals zu Ende geht.
    Durch den grauen Schneematsch waten wir zur Schule. In London waren die Bürgersteige immer überfüllt von fröhlichen Eltern mit Buggys. Hier dagegen ist der Schulweg eine recht einsame Angelegenheit. Wir nehmen unser Leben in die Hand, und wie ein Heeresoffizier brülle ich: »Auf dem Seitenstreifen bleiben! Lilly, bleib auf dem Seitenstreifen!«, während wir uns mit den Eltern herumschlagen, die sich in ihren Geländewagen skrupellos über das Tempolimit von dreißig Meilen pro Stunde hinwegsetzen. Niemand in London hätte je einen Gedanken daran verschwendet, eine solch kurze Strecke mit dem Auto zu fahren! Ich koche vor Wut. Sieht so etwa das echte, gesunde Leben auf dem Land aus?
    »Das war eine tolle Party«, lobt Liz, die in ihrem pastellfarbenen Fair-Isle-Pullunder, der durch einen Spalt in ihrem schwarzen Wollmantel hervorlugt, toll aussieht. Liz gehört definitiv zu den Frauen, die es schaffen, die schwierige Gratwanderung zwischen eleganter und biederer Kleidung hinzubekommen. Sie begleitet ihre Tochter Kate die Stufen zur Reedby Primary School hinauf. Mir kommt es vor, als läge unsere Party weit mehr als nur ein paar Tage zurück. »Ich fand es sehr mutig von dir, so viele neue Leute einzuladen.«
    Ich lächele, obwohl mir klar wird, dass diese Entscheidung alles andere als mutig war. Wir kennen hier kaum jemanden. Im Grund hatten wir also kaum eine Wahl. Denn wer würde schon im Februar von London aus für eine Hauseinweihungsparty so weit aufs Land hinausfahren? Unsere Freunde aus London warten auf milde Wochenenden im Sommer, bevor sie zu uns hinausfahren und uns besuchen kommen. Was ich aber alles lieber für mich behalte, ganz besonders, weil Liz augenblicklich meine einzige Freundin ist. Ich muss dringend versuchen, mich mit mehr Frauen aus dem Dorf anzufreunden. Nicht Lilly ist hier diejenige, die sich wie das neue Mädchen in der Klasse fühlt, sondern ich! Klinge ich etwa wie ein Schulmädchen? Wahrscheinlich lautet die Antwort »ja«. Ich fand schon immer, dass die Schule anstatt zum Lernen eher dafür gemacht ist, Freunde zu finden.
    »Ich habe von deinem kleinen Unfall gehört«, erklärt Liz und starrt auf mein Pflaster. »Du kannst von Glück sagen, dass die Sache nicht ins Auge gegangen ist – im wahrsten Sinne des Wortes!«
    Ich lächele sie an, da ich nicht

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