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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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enthüllte sie als eine Art Venus im Taschenformat, mit
großen Brüsten, einer schmalen, zerbrechlich aussehenden Taille und üppig
gerundeten Hüften. Ihre Beine waren nicht sehr lang, aber hübsch geformt. Das
Gesicht war nichtssagend: etwas aufgeschwemmte Wangen, ein träge schmollender
Mund, Stupsnase. In ihren blaugrauen Augen stand eine Gerissenheit, die mir die
gute Pattie nicht gerade sympathisch machte.
    »Kann
ich das behalten?« fragte ich.
    »Stecken
Sie es sich unters Kopfkissen und genießen Sie Ihre geilen Träume!« spottete
die Blondine.
    Es
klatschte laut, als Baileys Handrücken ihr über die Wange fuhr und einen roten
Fleck hinterließ.
    »Solche
Reden lasse ich mir von niemandem bieten«, sagte er erstickt, »und das gilt
auch für dich!«
    Virginia
gab einen kehligen Ton von sich und rannte aus dem Zimmer. Bailey wandte mir
den Rücken zu und machte sich an der Bar zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, daß
meine Anwesenheit nicht mehr erwünscht war.
    »Fällt
Ihnen noch etwas ein, das mir helfen könnte, sie zu finden?« fragte ich ihn.
    »Nein.«
Er schüttelte den Kopf. »Im Augenblick nicht, Boyd. Wenn mir etwas einfällt,
rufe ich Sie im Hotel an.«
    »Okay«,
sagte ich. »Vielen Dank für den Drink.«
    »Tut
mir leid, daß wir ein wenig rauh mit Ihnen
umgesprungen sind«, sagte er. »Aber wir mußten wissen, auf welcher Seite Sie
stehen.«
    Draußen
saß Virginia Bailey am Steuer des Cabrios und starrte geradeaus.
    »Ist
dieses Taxi frei?« fragte ich.
    »Steigen
Sie ein«, sagte sie. »Ich fahre Sie zurück.«
    »Ein
bißchen langsamer?« bettelte ich.
    »Wenn
Sie laufen wollen, ist mir das auch recht«, fauchte sie.
    Wider
besseres Wissen stieg ich ein, und der Wagen schoß nach vorne, als sie den Fuß
auf den Gashebel knallte. Hinter uns stob der Kies in Wolken hoch. Ich weiß
nicht, was während der Fahrt geschah, denn ich hielt mich verzweifelt fest und
wagte nicht, die Augen aufzumachen. Als die Höllenmaschine hielt, zwinkerte ich
vorsichtig und stellte mit Erleichterung fest, daß wir vor dem Hotel standen.
    »Ich
suche einen Parkplatz, dann können Sie mich zu einem Drink einladen«, sagte
sie.
    »Gerne.«
Rasch stieg ich aus. »Ich warte in der Bar.«
    Sie
schüttelte den Kopf. »Besser in Ihrem Zimmer. Es wird eine sehr private
Unterhaltung. Bestellen Sie mir einen Rumcocktail, ja? Die Spezialität des
Hauses.«
    »In
der nachgemachten Kokosschale?«
    Ich
handelte verantwortungslos, als ich zwei Rumcocktails und eine Flasche Bourbon
und Eis bestellte. Der Zimmerkellner kam nach wenigen Minuten, so goß ich mir
einen Whisky ein und wartete. Ich überlegte mir gerade, ob der Parkplatz zehn
Straßen weit entfernt war, als es an die Tür klopfte.
    Virginia
drängte sich an mir vorbei ins Zimmer und steuerte auf die Drinks los wie eine
heimkehrende Taube. Bis ich die Tür zugemacht und mich zu ihr gesetzt hatte,
war die Hälfte des ersten Cocktails schon verschwunden.
    »Er
kennt mich«, sagte sie wütend. »Der Parkplatz war voll, wie immer. Das ist eine
miese kleine Gaunerei von ihm. Er weiß, daß ich es weiß, aber plötzlich ist ein
Dollar nicht mehr genug. Zwei Dollar, oder ich kann stundenlang im Verkehr
herumkurven!«
    »Es
ist halt Saison«, sagte ich. »Die Einheimischen werden immer unverschämter.«
    »Was
Sie über Pattie gesagt haben...« Sie drehte sich plötzlich zu mir um, ihre
großen blauen Augen blitzten. »Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin
ich davon überzeugt, daß Sie recht haben. Sie hat das alles eingefädelt. Die
Reise nach Las Vegas, alles, was passiert ist — alles!«
    »Nur
eines stimmt nicht ganz an dieser Theorie«, sagte ich. »Dazu hätte sie Ihren
Vater nicht zu heiraten brauchen.«
    »Vielleicht
war sie es müde, mit einem Mann verheiratet zu sein, der alt genug war, um ihr
Vater zu sein«, sagte sie, »und deshalb hat sie mit ihren Freunden ausgemacht,
ihn in Las Vegas hereinzulegen.«
    »Hatte
sie denn Freunde?« fragte ich. »Außer Joe Hill und Genossen?«
    »Sie
hat nie jemanden erwähnt. Sie sagte, sie sei aus Los Angeles, hat aber nie
etwas aus dieser Zeit erzählt«, sagte Virginia.
    »Und
im Bayside Club ?« bohrte ich. »Hatte
sie dort irgendwelche Freunde?«
    »Ich
glaube nicht. Meistens gingen mein Vater und sie allein hin. Ich kam nur selten
mit.«
    »Womit
verdient Ihr Vater sein Geld?«
    »Er
ist Grundstücksmakler. Nebenbei spekuliert und investiert er ein bißchen.
Gewöhnlich ist das sehr profitabel.«
    »Und
was

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