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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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geworden?« sagte ich. »Seinetwegen haben Sie doch vor zwei
oder drei Monaten Ihren Mann verlassen.«
    »Joe
hatte recht.« Sie lehnte sich mit einem entspannten Ausdruck im Stuhl zurück.
»Er hat sich schon gedacht, daß mein Mann, dieser alte Gorilla, Sie
losgeschickt hat, mich zu finden, kaum, daß er Ihre Anzeige gelesen hatte. Na
schön, Mr. Boyd, Sie haben mich gefunden. Auftrag erfüllt! Jetzt können Sie
zurückgehen und ihm sagen, daß es mir hier sehr gut geht, danke für die
Nachfrage. Er soll sich ja nicht einbilden, er könnte mich zurückholen. Eher
kommt er mit einer lahmen Ente auf den Mond. Und das läßt Joe ihm auch ausrichten.«
Sie beugte sich vor, ihre Stimme wurde eindringlicher. »Sagen Sie ihm, Joe
meint, daß er es für diesmal noch übersehen wird. Ist nicht so schlimm, wenn
ein Amateurdetektiv in der Gegend herumschnüffelt. Mit solchen Leuten wird Joe
immer noch fertig. Aber er soll daran denken, was passiert, wenn er noch einmal
so etwas versucht. Joe sagt, er soll die schönen Fotos nicht vergessen.« Sie
lehnte sich wieder zurück. »Können Sie das alles behalten, Mr. Boyd, oder ist
Ihr Gedächtnis damit überfordert?«
    »Ich
kann mich an jedes Wort erinnern, klar und deutlich«, sagte ich. »Hoffentlich
ist Ihr Erinnerungsvermögen auch so gut, Pattie.«
    »Mein
Gedächtnis?« Sie rümpfte die Nase, was sie nicht hätte tun sollen, jedenfalls
nicht mit ihrer Stupsnase. »Was hat mein Gedächtnis damit zu tun?«
    »Weil
ich eine Nachricht für Joe habe«, sagte ich. »Mein Klient ist nicht Ihr Gatte,
der ist mir nur zufällig über den Weg gelaufen. Mein wirklicher Klient glaubt,
daß Joe Hill tot ist.« Ich wartete einige Sekunden, nicht der Wirkung wegen,
sondern um mir im Kopf meine Sätze zurechtzulegen. »Mein Klient nimmt an, daß
Joe Hill nur scheinbar einem Unfall erlegen ist. Er ist davon überzeugt, daß
Joe Hill von seinen drei Geschäftspartnern umgebracht worden ist. Und er hat
mich engagiert, um das herauszufinden.« Ich grinste sie freundlich an. »Wenn
Joe Hill noch am Leben ist, wie Sie sagen, dann muß mein Klient einen großen
Fehler gemacht haben. So, das alles können Sie jetzt Joe Hill erzählen, und
sagen Sie ihm auch, daß er mich erst dann los wird, wenn er bewiesen hat, daß
er noch lebt. Außerdem muß er natürlich beweisen, daß er der echte Joe Hill
ist.«
    »Er
hat Sie ja zum Abendessen eingeladen«, sagte sie langsam.
    »Normalerweise
hätte ich ihn dabei aber nicht zu sehen bekommen«, sagte ich. »Stimmt’s?«
    Sie
nickte zögernd. »Sie haben recht. Man hätte Ihnen solange die Haut in Streifen
abgezogen, bis Sie gestanden hätten, weshalb Sie nach Joe Hills Freunden
suchen. Aber dann hat Joe sich gedacht, daß wahrscheinlich ich der Grund bin
und daß es uns eine Menge Schweiß ersparen würde, wenn er mich schickt. Jetzt
haben Sie den ganzen Plan durcheinandergebracht, wissen Sie das?«
    »Aber
Joe kann das ganze Knäuel entwirren, wenn er sich nur einmal lebendig sehen
läßt«, sagte ich. »Vergessen Sie nicht, ihm das zu sagen. Wenn Sie aber erst
Tische rücken und ihn beschwören müssen, können Sie es gleich bleiben lassen.«
    »Ich
werde es ihm sagen, Mr. Boyd«, versprach sie. »Aber ich glaube nicht, daß er
sehr erfreut sein wird.«
    »Es
war fantastisch, Sie kennenzulernen, Pattie«, sagte ich, als ich vom Tisch
aufstand. »Damit ich auch für Sie unvergeßlich bleibe, dürfen Sie die Getränke
bezahlen.«
    Ihre
Reaktion kam sofort und traf mich völlig unvorbereitet. »Pete!« kreischte sie
in einem Ton, der einem das Blut zum Gerinnen bringen konnte, »dieser Kerl hat
mich gerade beleidigt! Tu was!«
    Der
fette Barkeeper bewegte sich mit überraschender Geschwindigkeit. Er holte einen
Baseballschläger unter der Bar hervor und kam auf mich zugetrampelt, schnitt
mir mit Bedacht den Weg zur Tür ab.
    »Pete
ist ein alter Freund von mir«, flüsterte die Rothaarige fröhlich. »Jetzt
kriegen Sie ein paar Beulen, damit Sie mich nicht so schnell vergessen, Mr.
Boyd!« Wieder fing sie an zu kreischen. »Er hat lauter schmutzige Sachen zu mir
gesagt, Pete! Und du weißt doch, daß ich ein anständiges Mädchen bin!«
    »Keine
Angst, Miss Pattie.« Der Barkeeper schnaufte. »Ich gebe ihm eins über die
Birne, vielleicht hat er dann nächstens bessere Manieren!«
    Inzwischen
war mir klar geworden, warum mir die Waffe in meiner Achselhöhle kein Gefühl
der Sicherheit gab. Wenn ich sie jetzt zog und ihn damit nicht zum Stehen
brachte, was

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