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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und Meer öffnete. Überall lagen
Bastmatten auf dem Boden, alle Sessel und die beiden Couches waren aus Bambus
und mit grellen, kitschigen Kissen bedeckt; sogar die Bar war aus Bambus.
    Der
Mann an der Bar beobachtete uns genau, als wir auf ihn zukamen. Er war ein
magerer, dunkelhaariger Bursche, der aussah wie ein Universitätsprofessor, der
sich auf irgendwelche Unmöglichkeiten spezialisiert hat, Kosmologie oder so. In
seinen dunklen Augen war ein wölfischer Ausdruck, der vermuten ließ, daß seine
Spezialität vielleicht doch etwas anderes war.
    »Ihr
kennt euch noch nicht«, sagte Louise. »Walt, das ist Danny.«
    »Boyd«,
sagte er.
    »Carson«,
sagte ich.
    »Was?«
Louise sah verwirrt drein. »Kennt ihr euch doch?«
    »Ich
glaube, wir haben schon voneinander gehört«, sagte Carson. »Was trinken Sie,
Boyd?«
    »Bourbon
on the rocks .«
    Er
goß ein und schob das Glas über die Bar. »Und Virginia konnte nicht kommen?«
    »Sie
hat plötzlich Kopfschmerzen bekommen, sagt Danny«, warf Louise ein. »Nur noch
zwei Gäste, dann ist die Party komplett. Leider haben wir jetzt ein Mädchen
zuwenig.« Sie zögerte.
    »Soll
ich noch was unternehmen, Walt?«
    »Nicht
nötig«, sagte er leichthin. »Tut mir wirklich leid, daß Virginia nicht kommen
konnte. Mit ihrem Vater hatten wir eine Menge Spaß in Las Vegas. Ich hatte
gehofft, daß sie auch so ist.«
    »Es
war eher ein nervöser Kopfschmerz«, sagte ich. »Sie wollte mit der Sache nichts
zu tun haben.«
    »Ich
weiß.« Er goß sich einen Whisky ein. »Bleiben Sie lange in Santo Bahia, Boyd?«
    »Lange
genug«, sagte ich.
    Jemand
klopfte an die Tür. Louise gab einen entzückten Quietscher von sich und ging
ihre neuen Gäste begrüßen. Ich nahm einen Schluck Bourbon und wurde zunehmend
ungeduldiger.
    »Sie
hätten mich ja auch anrufen können«, sagte ich. »Dieser ganze Aufwand war
überflüssig.«
    »Welcher
Aufwand?« Er zuckte die Achseln. »Ich mag Parties .«
    Louise
kam mit den neuen Gästen ins Zimmer. Der Mann war groß, kräftig gebaut, hatte
lange blonde Haare, und ich war sicher, daß er viel lachte. Das Mädchen war ein
kleiner Rotschopf, Venus im Taschenformat, und hörte auf den Namen Pattie, wie
ich bereits wußte.
    »Tja«,
sagte Louise munter, »jetzt ist die Gesellschaft komplett. Dies ist Danny Boyd,
und diese beiden reizenden Menschen hier sind Pattie und Willie.«
    »Wir
sind uns heute schon begegnet«, sagte Pattie kalt.
    »Hallo,
Boyd«, lachte Willie. »Pattie hat mir erzählt, was Sie mit diesem fetten
Barkeeper gemacht haben. Sehr komisch!«
    »Ich
habe immer noch Beulen!« fauchte Pattie. »Als ich ging, mußte Pete schwer
hinken und hatte Angst um seine Kniescheibe. Wenn du das komisch findest,
Willie, dann wünsche ich dir, daß du lachend stirbst.«
    Walt
schnüffelte laut und sah dann Louise an. »Es riecht so verbrannt. Kommt das aus
der Küche?«
    »Vielleicht
ist die kalte Platte angebrannt.« Sie sah ihn unbeeindruckt an.
    »Ich
bin sicher, daß irgendwo etwas kokelt.« Er schnüffelte wieder. »Vielleicht
solltest du doch einmal nachsehen. Und nimm die kleine Pattie mit. Bei
Brandbekämpfungen ist sie unschlagbar.«
    »Willst
du mich auf den Arm nehmen?« Louise stützte die Arme auf ihre mächtigen Hüften.
»Hier bin ich der Küchenchef. Und bei mir gibt’s höchstens hartgekochte Eier.«
    »Das
war ein Wink mit dem Zaunpfahl, Liebling.« Pattie nahm die Brünette beim Arm
und führte sie zur Tür. »Sie wollen unter sich sein und Männersachen reden.«
    »Solange
es nicht die ganze Nacht dauert«, meinte Louise zweifelnd. »Wenn die alle drei
schwul sind, bringe ich mich glatt um!«
    Die
Tür schloß sich hinter ihnen, und Willie segelte hinüber zur Bar. Ein großer,
schlaksiger Typ mit einem breiten Lächeln, sah er aus wie jedermanns bester
Freund aus der Schulzeit.
    »Joe
hat sich gedacht, daß es Patties alter Ehemann war,
der plötzlich einen Anfall von Courage bekommen und Sie auf uns losgelassen
hat«, sagte er liebenswert. »Dann aber haben Sie heute
nachmittag gesagt, daß Sie einen anderen Klienten haben. Entweder haben
Sie jetzt wirklich einen anderen Klienten, oder Sie sind ein zwanghafter
Lügner.«
    »Eine
Stimme ruft mich an und sagt, sie sei Joe Hill«, meinte ich. »Ich sagte der
Stimme, daß Joe Hill meines Wissens tot ist, und zwar seit mindestens drei
Wochen. Die Stimme sagt, daß es ihr noch nie besser gegangen ist, und
verabredete sich mit mir. Getroffen habe ich aber nur die liebe kleine

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