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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ist Ihnen klar.«
    »Sie
können aber nicht behaupten, sie hätte keine Ergebnisse gebracht«, sagte ich.
    »Trotzdem
sieht es so aus, als hätten Sie nicht viel gewußt, sonst hätten Sie diesen
Unsinn nicht zu machen brauchen. Das heißt, daß auch Ihr Klient nicht sehr viel
weiß. Vielleicht tastet er nur herum.«
    »Kann
sein.« Ich zuckte die Schultern. »Wie lange dauert es noch, bis ich Joe Hill zu
sehen bekomme?«
    »Bis
Walt uns die Nymphe aus dem Weg geschafft hat«, sagte er. »Trinken Sie, Boyd.
Das ist besser, als im Krankenwagen zur Unfallstation zu fahren.«
    Die
Tür ging auf, und herein kam die Rothaarige. Sie sah mürrisch drein. »So, Walt
hat Louise offenbar außer Schußweite gebracht. Was
geschieht jetzt?«
    »Du
wirst mich und Boyd fahren«, sagte Willie. »Er möchte mit Joe Hill reden. Ich
glaube auch, daß es langsam Zeit wird.«
    »Bist
du verrückt?« Ihre Lippen wurden zu einer schmalen Linie. »Du weißt doch, das
ist unmöglich!«
    Ich
glaube, daß das, was sich nun über den Raum legte, das erste schwangere
Schweigen seit der Erfindung der Pille war. Es gab mir die Gelegenheit, einen
großen Schluck Bourbon zu nehmen, der Wärme und Wohlgefühl in meinem Inneren
verbreitete.
    »Also
ist er doch tot?« fragte ich. »Sie haben mich angeführt, Willieboy .«
    »Na
schön«, knurrte er. »Keine Geheimnisse mehr. Ihr Klient heißt Tyler Morgan und
hat Sie angeheuert, um herauszufinden, ob Joe Hill noch lebt oder nicht,
stimmt’s?«
    »Das
ist Ihre Version«, sagte ich.
    »Er
hat Ihnen gesagt, der einzige Weg, das mit Sicherheit festzustellen, wäre durch
uns, aber er wußte nicht, wo wir waren; vielleicht in Santo Bahia? Also haben
Sie uns gefunden. Und jetzt ziehen Sie falsche Schlüsse, weil Pattie ihr großes
Maul nicht halten kann. Sag’s ihm, Pattie!«
    »Was?«
Sie starte ihn giftig an. »Ich weiß ja gar nicht, worum es überhaupt geht.«
    »Sag
ihm einfach, warum es unmöglich ist, los!«
    »Ich
möchte nett und freundlich behandelt werden, Willie«, sagte sie gepreßt. »Der
Spruch über mein großes Maul hat mir überhaupt nicht gefallen. Also bitte mich
schön freundlich und anständig, dann will ich es ihm vielleicht sagen.«
    Er
bewegte sich elegant und ohne Eile, und die Rothaarige schmollte immer noch,
als er sie schlug. Er erwischte sie mit dem Handrücken im Gesicht, und einen
Augenblick lang sah es so aus, als wollte ihr der Kopf von den Schultern
fliegen. Sie wirbelte in einer schnellen Pirouette herum und landete auf dem Boden.
    »Nur
keine komischen Sprüche«, bemerkte Willie sanft. »Los jetzt, sag’s ihm.«
    »Ich
habe gesagt, daß es unmöglich ist, weil — « begann sie mit zitternder Stimme,
»weil Joe nicht da ist. Nicht in Santo Bahia, meine ich. Er mußte plötzlich
nach Nevada oder so.«
    »Das
wird aber eine ziemlich lange Fahrt, Willie«, sagte ich. »Nach Nevada?«
    »Ich
habe mir überlegt, daß wir in das kleine Haus fahren könnten, das ich in den
Bergen habe«, sagte er. »Es dauert nur eine Stunde. Dort können Sie unser Gast
sein, bis Joe wieder zurückkommt.«
    »Eine
reizende Idee«, sagte ich, »aber für solche Sachen habe ich im Moment leider
überhaupt keine Zeit.«
    Er
griff unter sein Jackett, zog einen Revolver hervor und richtete ihn auf mich. »Soweit
ich es beurteilen kann, haben Sie alle Zeit der Welt!«
     
     
     

6
     
    Es
mochte ein guter Sommersitz für eine bestimmte Art von Leuten sein, aber nicht
für mich. Jetzt wußte ich auch, warum es die alten Pioniere mit dem Städtebauen
so eilig gehabt hatten: in ihren Holzhütten wären sie einfach verrückt
geworden. Der Kasten hatte einen kleinen Wohnraum mit Kamin und vielleicht noch
ein Schlafzimmer, eine Küche und — mit Glück — ein Bad mit fließendem Wasser.
    Willie
hatte eine Flasche Whisky und drei Gläser hervorgeholt und befahl Pattie, etwas
zu trinken zu machen. Sie sah immer noch eingeschüchtert aus, hatte auch den
Wagen auf eine ziemlich eingeschüchterte Weise gefahren und nur etwas gesagt,
wenn Willie sie angesprochen hatte. Sie hatte immer noch rote Flecken im
Gesicht.
    »Es
ist nicht gerade luxuriös«, sagte Willie liebenswürdig, »aber es erfüllt seinen
Zweck. Das nächste Haus ist eine Meile weit entfernt. Hier können Sie brüllen,
solange Sie wollen, es hört Sie kein Mensch.«
    »Sie
erinnern mich an den Mann in einem müden alten Witz, Willie«, sagte ich,
»derjenige, der alles auf die umständliche Weise machen muß; zum Beispiel in
einem Kanu im

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