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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kann,
Eiswürfel polieren und so weiter?«
    »Sollen
wir irgend etwas mitbringen?« fragte ich.
    »Nur
euch selbst, Herzchen.« Sie warf uns zwei schmelzende Kußhände zu und segelte mit einem erwartungsvollen Schaukeln ihrer wohlgerundeten
Hinterbacken aus der Bar.
    »Walt?«
sagte Virginia gepreßt. »Glauben Sie, daß es dieser Walt ist?«
    » Wieviele Walts hat Ihr Vater denn in Las Vegas
kennengelernt?« grunzte ich.
    »Vielleicht
ist es eine Falle?«
    »Ich
nehme an«, sagte ich mit der mir eigenen scharfen Logik, »daß es nur einen Weg gibt, das festzustellen.«
    »Und
mir wird zunehmend klar, daß ich nicht das Zeug zur Heldin habe.« Sie
versuchte, mir ein unbeschwertes Lächeln zu schenken, schaffte es aber nicht
ganz. »Ich meine, wenn nun die beiden anderen auch da sind? Joe Hill allein
wäre ja schon schlimm genug, aber der große Blonde!« Sie zitterte ein wenig.
»Sie können sich nicht vorstellen, wie das war, Boyd. Wie ich mich fühlte, als
ich nackt dastand und mir so entsetzlich hilflos vorkam, es war so kalt und — obszön!«
    »Das
heißt also«, übersetzte ich, »daß Sie es vorziehen, einen Rückzieher zu
machen?«
    Sie
lächelte dankbar. »Ich weiß, wenn es darauf ankommt, habe ich keinen Mumm — und
ja, das meine ich. Wäre es nicht besser, wenn wir beide einen Rückzieher machen
würden?«
    »Diese
Leute sind ziemlich geschickt«, sagte ich. »Die Einladung durch Ihre Freundin
Louise sagt klar und deutlich, daß sie dahinterstecken. Oder zumindest einer
von ihnen. Wenn sie es jetzt auf die harte Tour machen wollten, brauchten sie
nicht so zaghaft vorzugehen.«
    »Wollen
Sie nicht meinen Wagen nehmen?« fragte sie. »Ich kann mir von hier aus ein Taxi
rufen.«
    »Danke«,
sagte ich. »Ich bringe ihn morgen irgendwann zurück.«
    »Nicht
nötig. Ich komme ins Hotel. Sie können mich zum Mittagessen einladen. Wenn ich
mir Mühe gebe, kann ich meine Neugier bis dahin bezähmen.« Sie holte die
Wagenschlüssel aus ihrer Handtasche und reichte sie mir. »Passen Sie auf sich
auf, Boyd«, sagte sie leise. »Es ist zwar grotesk, aber ich würde Sie
vermissen, wenn man Sie irgendwo tot auffinden würde.«
    »Ich
würde mich auch vermissen«, stimmte ich zu. »Wie komme ich zum Paradise Beach?«
    »Fahren
Sie einfach in südlicher Richtung, es sind nur zwei, drei Meilen. Biegen Sie
rechts ab, folgen Sie dem Schild. Sie können es nicht verfehlen. Im Sommer
bringen diese Strandhütten ein Vermögen an Miete.« Ihre Mundwinkel senkten sich
plötzlich. »Aber das können sie sich leisten, sie haben meinem Vater ja genug
abgenommen!«
    Es
war eine wunderschöne, subtropische Nacht, der Himmel samten und sternübersät.
Ich ließ das Verdeck des Cabrios unten, fuhr bescheidene fünfzig und genoß den
weichen Fahrtwind.
    Die
letzte Strandhütte war beleuchtet wie ein Christbaum, und zwischen einem
protzigen Lincoln und einem bescheidenen kleinen Porsche war gerade noch ein
Parkplatz für mich frei. Die Tür der Hütte stand halb offen. Louise hatte ein
Schild aufgehängt, so wie sie es versprochen hatte. Auf einem Stück Pappe, das
mit einem Reißnagel an der Tür befestigt war, stand: »Mädchen, zieht hier eure
Höschen aus! Männer, haltet euch noch zwei Sekunden zurück!« Mir wurde der Mund
trocken.
    Ich
klopfte an und wartete, sehr höflich. Wenige Sekunden später wurde die Tür weit
aufgerissen, und da stand Louise und sah mich an, als wäre ich der einzige Mann
auf der Welt und gerade noch rechtzeitig gekommen.
    »Danny,
Liebling«, sagte sie hitzig, »wie schön, daß du da bist! Aber wo hast du denn
die liebe Virginia gelassen? Erzähl’ mir bloß nicht, daß sie im Auto nicht
wollte und daß du sie deshalb rausgeworfen hast, weil ich das nicht glaube. Ich
meine, daß sie es nicht im Auto macht. Virginia macht es auf dem obersten Deck
der Staten -Island-Fähre, wenn es sein muß. Und zwar
im Berufsverkehr.«
    »Sie
hat plötzlich Kopfschmerzen bekommen«, sagte ich. »Da habe ich mir gedacht, es
ist besser, wenn sie ihre Kopfschmerzen mit nach Hause nimmt und Aspirin
futtert.«
    »Wie
langweilig für das arme Mädchen.« Die Brünette schob besitzergreifend den Arm
unter meinen und zog mich hinein. »Aber wie aufregend für uns. Daß du unbeweibt
bist, meine ich. Ich darf doch du sagen, oder?«
    Wir
betraten einen Gang, der auf einer Seite zwei Schlafzimmer und auf der anderen
Seite ein Bad hatte, wie ich vermutete. Am Ende des Gangs war der Wohnraum,
dessen riesiges Fenster sich zu Strand

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