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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Angsthase«, sagte
sie. »Ich gebe immer zu schnell auf.«
    »Jetzt paß’ mal auf«, sagte
ich. »Man schmeißt fünfzehn Mille für eine Option auf Kutters Land. Dann macht
man nochmals zehn für die Planung locker und verwendet etwas Zeit und Mühe
darauf, die Briefe der Nevada-Finanziers zu fälschen — um das Ganze dann für
den Preis zu verkaufen, den der Markt gerade noch hergibt. In deinem und Tylers
Fall sind das hundertfünfzigtausend Dollar. Wer weiß, wieviel der nächste Dumme ausspuckt, wenn man ihn erst mal am Haken hat?«
    »Soll das heißen, daß aus
Nevada überhaupt kein Geld kommt?«
    »Dein Verstand ist
rasiermesserscharf, lüsterne Louise«, sagte ich. »Aber es wird dir
schwerfallen, zu beweisen, daß es in Nevada kein Geld für das Projekt gibt. Du
kannst dich darauf verlassen, daß Joe Hill in Nevada einen Strohmann hat, der
alle Anfragen entsprechend beantwortet.«
    »Und was soll dabei
herauskommen?« fragte sie plötzlich. »Ich meine, wenn wir unser Geld in das
Geschäft stecken, aber die anderen machen nicht mit, dann wäre das doch Betrug,
oder? Und selbst wenn das Geld aus Nevada nicht kommt, haben wir immer noch
zwanzigtausend Quadratmeter Land.«
    »Das Geschäft wird nie zustandekommen «, sagte ich, »weil es nur als Köder gedacht
war. Als Brocken, der dem einfältigen Kunden vor der Nase baumelt. Sie haben
sich das so ausgedacht: Sie suchen sich einen Kunden, ködern ihn mit einem
dicken Geschäft — Zeit und Ort bestimmen sie — und klopfen ihn solange weich,
bis er es nicht mehr abwarten kann, sein Geld loszuwerden. Oder bis er solche Angst
hat, daß er es nicht wagt, zu protestieren oder etwas zu unternehmen.«
    »Das ist also nicht nur ein
Nepp?« sagte sie langsam. »Sondern ein bißchen mehr?«
    »Das ist ein ausgemachter
Schwindel mit einem gewissen Kniff«, sagte ich, »und der Kniff heißt Gewalt.
Gewalt, verbunden mit sorgfältigen Nachforschungen. Man findet heraus, woran
der Kunde am meisten hängt, und droht es ihm wegzunehmen. Oder man entdeckt,
was er am meisten fürchtet, und droht es wahrzumachen. Dazu braucht man nur
eine ganz bestimmte Einstellung, nämlich Geringschätzung der Rechte anderer.
Vielleicht bereitet es Joe Hill und Genossen noch besonderes Vergnügen, diese
Rechte zu verletzen.«
    Sie zitterte. »Das klingt
fürchterlich, Danny.«
    »Vieles Reden macht mich
hungrig«, sagte ich. »Wo sind denn die Schalentierchen?«
    Das Abendessen war vorzüglich,
und zur Krönung des Ganzen zauberte Louise noch einen französischen Cognac
hervor. Inzwischen war die Sonne am Untergehen, und der Pazifik lag still und
friedlich da. Zeit, sich zu entspannen, dachte ich und räkelte mich verstohlen,
außerdem wußte ich ohnehin nicht, was ich jetzt unternehmen sollte.
    »Hat Virgina ihren Wagen abgeholt?« fragte ich.
    »Muß sie wohl. Als ich vorhin
nach Hause kam, war er weg.«
    »Ist ja gut, daß du ihn erkannt
und gestern von der Party mitgebracht hast.«
    »Ich weiß nicht, was sie gerade
fährt«, sagte sie. »Virginia wechselt ihre Autos öfter als ihre Unterwäsche.
Walt hat mir gesagt, es sei ihrer.«
    Sie hatte immer noch die
aufgeknöpfte rote Bluse und die schwarzen Ledershorts an und sah aus, als sei
sie den Masturbationsphantasien eines pubertierenden Knaben entsprungen Und
wenn es um Sexphantasien geht, ist D. Boyd immer noch in der Pubertät.
    »Du hast mir deine neue
Einrichtung noch gar nicht gezeigt«, sagte ich hoffnungsvoll.
    Zwei Sekunden lang musterten
mich ihre blauen Augen eingehend, dann stand sie auf. »Nimm dein Glas mit«,
sagte sie.
    Ich folgte dem rhythmischen
Hüpfen des schwarzen Lederhecks die Treppe hinauf und verschüttete dabei die
Hälfte meines Cognacs. Sie riß die Tür zum Schlafzimmer auf und trat dann zur
Seite.
    »Schau dir’s an und sieh, was
du davon hältst«, sagte sie mit gespielter Langeweile.
    Der Boden war mit rosa
Lammfellteppich bedeckt, so dick, daß man sich wundern mußte, was eigentlich
mit den Füßen geschah, wenn man hindurchwatete. Das Bett war rund, maß über
zwei Meter im Durchmesser und sah aus, als könnte es Raum für eine mittlere
Orgie bieten. An der Decke war direkt über dem Bett ein Spiegel angebracht, und
an der Wand hing ein überdimensionales Gemälde, das einen Faun und eine Nymphe
bei einer Beschäftigung zeigte, die ich für anatomisch unmöglich gehalten
hätte. Gleich neben der Tür war ein kleines Schaltpult mit sechs Knöpfen. Ein
hübsch gerundeter Arm glitt über meine Schulter,

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