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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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irgendwo lebt Joe Hills Sohn. Er kennt Sie, aber Sie kennen ihn
nicht. Es gab einmal ein Wort dafür — Nemesis.«
    »Ich weiß nicht, was für ein
Zeug Sie einnehmen, Boyd, aber es muß etwas Besonderes sein«, sagte er.
    »Wenn Sie Willie je wiedersehen
sollten, richten Sie ihm aus, daß er ein großes Mundwerk hat. Mein Klient heißt
natürlich nicht Tyler Morgan, aber ich bin dankbar für den Namen.«
    »Mag sein, daß Willie gestern
einen Fehler gemacht hat«, sagte er. »Aber ich verstehe, was Sie meinen. Joe Hill
ist schon oft verschwunden, bloß ist er immer wieder zurückgekommen. Vielleicht
haben Sie recht, und er hat wirklich irgendwo eine Familie versteckt. Sicher,
jetzt könnten wir ihn hier gut brauchen, aber Joe weiß das inzwischen. Er kommt
bald zurück.«
    »Joe ist tot«, sagte ich
leichthin. »Das ganze lausige Gebäude fällt euch über dem Kopf zusammen, Walt.
Aber warum soll ich es Ihnen sagen, da Sie es ohnehin schon wissen? Sie sind
doch den Treck zur einsamen Kiefer mitgeritten.«
    »Treck zur einsamen Kiefer?«
wiederholte er langsam. »Sind Sie ein Psychopath?«
    Mir wurde unbehaglich.
Vielleicht hatte er recht. Irgendwie wünschte ich mir jetzt, Primels ursprüngliche Aufgabe — die drei zu finden — hätte
sich als unlösbar herausgestellt. Ich suchte verzweifelt nach einem guten
Spruch zum Abgang und konnte keinen finden.
    »Ich werde es Ihnen klipp und
klar sagen, Boyd«, schloß Walt unvermittelt. »Wenn Sie zur Polizei gehen, haben
Sie nichts in der Hand. Das Geschäft mit Tyler Morgan ist legal. Edwin Bailey
wird den Mund halten, weil er weiß, was mit seiner Tochter passiert, wenn er
redet. Also bleiben nur Sie als Störenfried. Wenn Sie weiter Ihre Nase in
Angelegenheiten stecken, die Sie nichts angehen, werden wir sie Ihnen
abschneiden müssen, auf sehr schmerzhafte Weise. Jetzt haben Sie die Wahl.«
     
     
     

9
     
    Das Haus am Marine Drive war
ein zweistöckiges, typisch kalifornisches Gebäude. Louise Clarke öffnete die
Tür, lächelte freundlich und führte mich ins Wohnzimmer. Es war sehr
konservativ eingerichtet, und es hätte mich nicht gewundert, wenn auf das
Läuten eines silbernen Glöckchens hin die Kellnerin aus der englischen Teestube
mit einem Silbertablett erschienen wäre.
    »Man sagt, ein Haus spiegelt
die Persönlichkeit seines Besitzers wider«, sagte ich zweifelnd. »Das ist doch
wohl nicht ernst gemeint, wie ich hoffe?«
    »Ich bin noch nicht
dazugekommen, das Erdgeschoß neu einzurichten«, sagte sie. »Und deshalb sieht
es hier unten aus wie in einem Beerdigungsinstitut. Ich habe bei den
wichtigsten Räumen angefangen, Schlafzimmer und Bad zum Beispiel. Ich zeige sie
dir später. Willst du was trinken?«
    »Aber sicher«, sagte ich.
    »Ich mache rasch zwei
Martinis.« Mit langsamen, wiegenden Schritten ging sie zu einer abscheulichen
Glasvitrine. »Ich habe mir gedacht, daß du zum Abendessen bleibst, und bin zum
nächsten Feinschmeckerrestaurant gehuscht, um etwas zu holen. Fasan war
ausgegangen, da habe ich mir halt fruits de mer aufschwatzen lassen. Austern und
Venusmuscheln, Krabben und Hummer und so weiter. Ich hoffe, du bist gegen
solche Sachen nicht allergisch.«
    »Einer geschenkten Muschel
schau ich nie ins Maul«, versicherte ich.
    Sie kam mit den Gläsern zurück,
reichte mir eins, ließ sich dann am anderen Ende der Couch, auf der ich saß,
nieder.
    »Ich bin heute
nachmittag bei Tyler gewesen.« Ihre Stimme klang nicht mehr so fröhlich.
»Ich glaube, du könntest recht haben, Danny, sie haben ihn schon bearbeitet. Er
wußte nicht, ob Kutter Joe Hill eine Option auf das Land gegeben hatte, und
wollte es auch nicht wissen. Er vertraut ihnen, sagt er, es sei das größte
Geschäft seines Lebens, und jetzt könnten wir nicht mehr aussteigen.« Sie zog
ihre schönen Schultern hoch. »Hast du noch mehr gute Ratschläge, Danny? Was
soll ich jetzt machen?«
    »Noch zwei Tage bis zum
Termin«, sagte ich. »Kannst du Tyler solange zurückhalten?«
    »Ich glaube schon.« Sie
knabberte auf ihrer Unterlippe. »Er wird nicht begeistert sein, aber ich glaube
schon, daß ich es schaffen werde. Wozu soll das gut sein?«
    »Wir haben zwei Tage gewonnen«,
sagte ich geistreich.
    »Und noch etwas«, meinte sie
zögernd. »Tyler sagt, daß Joe Hill ihn gestern angerufen hat. Joe will uns
morgen mit den Finanziers aus Nevada zusammenbringen. Und wir sollen gleich
unser Geld mitnehmen.«
    »Wo soll das Treffen
stattfinden?«
    »In Reno«, sagte sie. »Joe

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