Ein Cowboy aus Manhattan
hat
uns schon Hotelzimmer bestellt. Tyler hatte ein ekliges Glitzern in den Augen.
Ich glaube, Joe hat ihm ein ganz besonderes Vergnügen versprochen.«
»Ist Tyler Mitglied im Bayside Club?«
Sie blinzelte. »Aber sicher.
Seine Frau sitzt im Vorstand und versucht krampfhaft, den ganzen abscheulichen
Laden in die Hand zu bekommen.«
Der Martini war fast perfekt;
eiskalt, und nur eine flüchtige Bekanntschaft mit dem Wermut. Ich trank
genießerisch und versuchte dabei konstruktiv zu denken. Diese Kombination war
nicht unbedingt optimal.
»Weißt du, wie ich an Kutter
herankomme?« fragte ich die Brünette.
»Er steht im Telefonbuch.
Kutter-Bau.«
»Suchst du mir bitte die Nummer
raus?«
»Wie der Herr belieben!« sagte
sie pampig.
Sie stand auf und ging hinüber
zu einem kleinen Tisch. Ich schluckte, versuchte meine Stimme eine Oktave zu
senken und ihr so viel Herzlichkeit wie möglich zu verleihen.
»Aber Kindchen, du wirst mich
doch nicht anführen wollen? Ho! Ho! Ho! Steht Kutter wirklich in dem großen
dicken Buch da drin?«
Louise blieb stehen, als hätte
sie sich gerade auf einen angespitzten Pfosten gespießt, drehte sich dann
langsam um. »He, was soll die Hohoho -Nummer? Santa
Claus kommt erst in fünf Monaten!«
»Erinnert dich das an
jemanden?« fragte ich hoffnungsvoll.
»An irgendeinen Irren?« Sie
dachte noch einmal nach, schüttelte dann entschieden den Kopf. »Nein, das kann
wirklich nur ein Irrer sein.«
»Joe Hill?«
»Mitten in einem Anfall
vielleicht.«
»Am Telefon. Meinst du, daß mir
das jemand abkauft?«
»Möglich. Wahrscheinlich ist es
nicht.«
»Na und?« sagte ich. »Wir haben
nichts zu verlieren. Willst du mein Freitag sein?«
»Ich bin dir gerade
weggelaufen.«
»Ruf doch bitte Kutter an. Du
bist Joe Hills kleine Tippmaus und sag ihm, daß du Joe Hill in der Leitung
hast. Das ist doch nicht schwer. Millionen Mädchen machen das Tag für Tag.«
»Wenn du dir nur einen
Augenblick den Sex aus dem Kopf schlagen könntest«, sagte sie kalt, »dann
brächte ich es vielleicht fertig, mich zu konzentrieren.«
Sie suchte die Nummer heraus,
wählte, wartete ein paar Sekunden, fragte dann: »Kutter-Bau? Mr. Joe Hill
möchte Mr. Kutter sprechen.« Sie wartete noch ein paar Sekunden und sagte dann
liebenswürdig, »Mr. Kutter? Joe Hill möchte Sie sprechen.« Dann reichte sie mir
den Hörer.
Ich schluckte noch einmal rasch
und verzweifelt. »Hallo, mein Bester, irgendwie muß mir der Termin entfallen
sein, ho! ho! ho! Sie wissen ja, wie das so geht.«
»Welcher Termin?« Kutters
Stimme klang böse und ungeduldig.
»Die Option, die Sie uns auf
Ihren kleinen Sumpf gegeben haben, mein Bester, ho! ho! ho! Wann soll sie nun
wieder ablaufen?«
»Geht’s Ihnen nicht gut, oder
was ist los, Hill?« knurrte es am anderen Ende. »Die Option läuft noch fünf
Monate.«
»Meiner Treu, man hat so viele
Geschäfte im Kopf, daß man manchmal gar nicht mehr mitkommt«, sagte ich.
»Verbindlichsten Dank, mein Bester, daß Sie mein Gedächtnis aufgefrischt
haben.«
»Vielleicht haben Sie sich
zuviel an den Spieltischen herumgedrückt, in Reno oder Vegas oder wo Sie sonst
sein mögen«, sagte Kutter giftig. »Aber vergessen Sie nicht, wenn Sie den
Vertrag haben wollen, kostet das nochmals fünfzehn Mille.«
»Ah, Verehrtester, Termine
vergesse ich machmal , aber mein Geld hab’ ich im
Kopf.« Vorsichtshalber lachte ich noch einmal polternd. »Aber Sie dürfen es mir
nochmals sagen. Wieviel soll ich für die neue Option
auf den Tisch des Hauses blättern?«
»Dreißig Mille für die nächsten
sechs Monate«, meinte er säuerlich. »Sagen Sie mal, sind Sie betrunken?«
»Ho! ho! ho! Sie scherzen wohl,
guter Freund!« bullerte ich. »Joe Hill hat manchmal einen kleinen Affen, aber
betrunken? Nie!«
»Selbstverständlich«, sagte er
angeekelt. »Dann rufen Sie mich wieder an, wenn Ihr Affe Ausgang hat!« Damit
hängte er abrupt ein.
Ich legte den Hörer auf und zog
mich zu Martini und Couch zurück. Louise folgte mir und sah mich erwartungsvoll
an.
»Die Option läuft erst in fünf
Monaten ab«, sagte ich. »Weitere sechs Monate sind für dreißigtausend Dollar zu
haben.«
»Das ist doch Unsinn.« Louise
sah besorgt aus. »Warum sagen sie dann, der Termin wäre in zwei Tagen?«
»Warum läßt man sich überhaupt
eine Option geben und bezahlt so viel dafür, wenn man schon die teuren Baupläne
hat und das Nevada-Geld nur darauf wartet, in dein zartes Händchen zu
klimpern?«
»Ich bin ein
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