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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einen Ihrer Wünsche zu erfüllen, sofern er legal ist.«
Darauf knackte es laut an meinem Ohr, als der unbekannte Anrufer einhängte. Was
für ein Hinterwäldler! dachte ich. Ein armer, einsamer, umnachteter Provinzler,
der gewisse unsterbliche Freuden nie gekostet hatte. In diesem Augenblick
klopfte es. Ich hätte sie beinahe mit leeren Händen geöffnet, erst im letzten
Augenblick fiel mir der .38er ein.
    Calamity Jane war wieder da. Sie trug
noch immer den Stetson und die auf Hochglanz polierten Stiefel. Die kurze Jacke
war diesmal schwarz, ohne die Lurexfäden vermissen zu lassen, und die Hose war
aus schwarzem Kunstleder. Ihre weit auseinanderstehenden, blauen Augen blickten
böse.
    »Sie müssen ja gewaltig mit
meinem Geld hausen, Boyd, wenn Sie es sich leisten können, den ganzen Tag
betrunken zu sein und den Leuten ihre Lieblingswünsche zu erfüllen!«
    »Wenn das ein Ferngespräch
war«, sagte ich, »dann haben Sie eben einen Langstreckenrekord gebrochen.«
    »Ich sitze seit zwei Stunden in
diesem lausigen Hotel herum, rufe alle zehn Minuten in Ihrem Zimmer an, und es
reicht mir jetzt langsam.« Sie ging an mir vorbei und rümpfte die Nase, als sie
die Bourbonflasche auf dem Tisch sah.
    »Wollen Sie etwas trinken?« Ich
machte die Tür zu, steckte den Revolver weg und ging zu ihr.
    »Ich trinke nicht«, sagte sie
entschieden. »Die Trinkerei hat meinen Vater umgebracht. Damit will ich nichts
zu tun haben.« Sie setzte sich auf die Bettkante, schob sich den Stetson aus
der Stirn und schlug die Beine übereinander. Sporen trug sie immer noch nicht,
wie ich bemerkte.
    »Sie haben mir dieses Mädchen
da geschickt — Pattie ? — , und ich frage mich, wozu
das gut sein sollte«, sagte sie. »Haben Sie noch nie etwas von einem Telefon
gehört? Sie hätten mich anrufen und mir sagen können, daß Sie sie gefunden
haben. Dann hätte ich einen Tag früher hier sein können. Einen ganzen Tag,
Boyd!«
    »Pattie hatte ein großes
Problem«, sagte ich. »Sie wußte nicht, wohin sie sollte, und ich hatte Angst,
daß man sie umbringen könnte, wenn sie hierblieb.«
    »Das hat sie mir alles schon erzählt.«
Primel Hill schnüffelte verächtlich. »So eine geschwätzige Gans ist mir in
meinem ganzen Leben noch nicht über den Weg gelaufen. Ein paarmal mußte ich
mich beherschen , um ihr nicht einen alten Stiefel in
den Mund zu schieben.«
    »Mit Fuß darin oder ohne?«
    »Mit natürlich.« Sie zog die
Schultern hoch. »Wo sind sie, Boyd?«
    »Sie haben am Strand eine Hütte
gemietet«, sagte ich. »Walt war heute nachmittag noch
dort. Wo Willie ist, weiß ich nicht genau, sofern er noch am Leben ist, meine
ich. Wenn er tot ist und sie seine Leiche noch nicht gefunden haben, liegt er
in einer Hütte in den Bergen. Fay habe ich nicht aufstöbern können.«
    »Erzählen Sie mir mal die ganze
Geschichte«, sagte sie. »Ich weiß alles über Bailey und seine Tochter und Pattie « — sie seufzte langsam — , »und zwar bis in die
letzte Einzelheit. Diese Pattie hat das totale Erinnerungsvermögen.«
    Also erzählte ich ihr, was
geschehen war. Die Party in der Hütte am Strand, und was später in der Hütte in
den Bergen passiert war. Den Köder, den sie für Tyler Morgan und Louise Clarke
ausgelegt hatten. Das alles dauerte nicht sehr lange, weil ich mich nicht mit
Einzelheiten aufhielt. Ihr Gesicht sah verschlossen und verkrampft aus, als ich
fertig war.
    »Man hat mir gesagt, Sie seien
ein Profi, Boyd«, sagte sie kalt. »Deswegen bin ich zu Ihnen gekommen. Jetzt
wird mir klar, daß ich betrogen worden bin.«
    »Betrogen?« Ich starrte sie an.
»Ich habe sie doch gefunden, oder etwa nicht?«
    »Zwei haben Sie gefunden«,
sagte sie. »Wissen Sie noch, was ich Ihnen in Ihrem stinkigen kleinen Büro in
Manhattan gesagt habe? Ich sagte, das sei eine Art Bergungsunternehmen. Ich
habe Sie angeheuert, damit Sie die drei finden und feststellen, was sie tun.
Ich dachte, Sie hätten genug Verstand, deshalb habe ich mich nicht deutlicher
ausgedrückt, aber jetzt könnte ich mir die Haare ausreißen! Ich hatte erwartet,
daß Sie das diskret machen! Aber Sie haben sich benommen wie der Elefant im
Porzellanladen, haben ihnen gesagt, daß Sie für jemanden arbeiten, und früher oder
später werden sie herausfinden, daß ich dieser Jemand bin. Vielleicht haben Sie
Willie umgebracht und eines seiner schwachsinnigen Opfer aufgeklärt. Vielleicht
haben Sie sie sogar verjagt! Und wie komme ich jetzt zu meinem Geld?«
    Ich machte den Mund

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