Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)
damit war das Thema für ihn erledigt.
Gracie schoss in die Höhe, als Wes das Haus betrat, und warf sich in seine Arme, während die anderen Kinder sich schüchtern im Hintergrund hielten.
Wes bemerkte sofort, dass Juliana von innen leuchtete. Er warf Lincoln einen wissenden Blick zu, bevor er sie geräuschvoll auf die Stirn küsste.
Danach steuerten die Brüder direkt auf das Schlafzimmer ihrer Mutter zu und durchsuchten den großen Mahagonischrank nach einem Kleid, das Kate passen könnte, ohne dass sie zu viel abnähen musste. Überwältigt von der Auswahl baten sie schließlich Juliana um Rat, die sich für ein blassrosa Samtkleid mit einer kurzen Jacke, Perlenknöpfen und schmaler Taille entschied.
„Ist ’ne Weile her, dass Ma sich
da
reinquetschen konnte“, bemerkte Wes, während er das Kleid vor sich hielt, als wollte er es selbst anprobieren.
„Kate wird es bestimmt gut stehen“, entgegnete Lincoln trocken. „Ich persönlich finde, dass du in Blau besser aussiehst.“
Juliana nahm Wes das Kleid ab und trug es in die Küche, wo sie es sorgfältig zusammenlegte, in braunes Papier einwickelte und mit dickem Bindfaden verschnürte.
Gracie, die inzwischen herausgefunden hatte, dass ihr heiß geliebter Onkel und Kate am nächsten Tag zum Essen kommen würden, sprach noch ihre ganz
eigene
Einladung aus. „Kommt so früh wie möglich“, flehte sie. „Weil Papa uns die Geschenke bestimmt erst auspacken lässt, wenn ihr da seid.“
Lachend zog Wes sie an einer Haarsträhne. „Was genau heißt denn
so früh wie möglich
?“ Von allen Menschen auf der Welt war Gracie der einzige, für den er morgens früh aus den Federn steigen würde.
Gracie überlegte. „Sechs Uhr.“
Wes schnitt eine Grimasse.
„Onkel Wes“, rief Gracie energisch. „Es ist
Weihnachten
.“
„Ihr könntet heute Abend schon kommen“, schlug Lincoln vor. „Und in deinem alten Zimmer schlafen.“
Zwar grinste Wes noch immer, doch sein Blick wurde ernst. Zweifellos dachte er daran, wie es gewesen war, als ihr Vater noch lebte, reizbar wie ein alter Bär mit Ohrenmilben.
„Das Bett ist breit genug für dich und Kate“, fügte Lincoln hinzu. „Schließlich hast du es dir früher mit Micah geteilt.“
„Vielleicht“, meinte sein Bruder nachdenklich.
„Sag Ja“, befahl ihm Gracie, die Hände in die Hüften gestemmt.
„Vielleicht“, wiederholte Wes. Er warf Lincoln einen Seitenblick zu, als wollte er ihn stumm an ihr Gespräch vom Tag zuvor erinnern. Gracie hatte wirklich einen eigenen Kopf und würde sie alle mit zunehmendem Alter ganz schön auf Trab halten.
Danach wurde nicht mehr viel gesprochen. Wes nahm das verpackte Kleid und ritt zurück nach Hause.
Lincoln ging zurück an seinen Schreibtisch, um weiter an den Adoptionspapieren zu arbeiten, und Juliana besuchte die Gainers. Die Kinder, die wegen Weihnachten unterrichtsfrei hatten, jagten sich gegenseitig über den ganzen Hof, bis Juliana sie auf dem Nachhauseweg einsammelte. Wieder kochte sie einen großen Topf Kakao.
Den Rest des Tages war Lincoln in Gedanken halb bei den Adoptionspapieren, halb bei Juliana. Wie sie sich bewegte. Wie sie leise vor sich hin summte und aussah, als wäre sie von innen erleuchtet.
Im Geiste probte er die Worte, die er ihr sagen wollte.
Ich liebe dich.
Als die Sonne unterging, waren die Kinder wegen Weihnachten so aufgeregt – abgesehen von Joseph, der keinen Hehl aus seiner Geringschätzung machte –, dass sie beim Abendessen kaum ruhig sitzen konnten.
Schneeflocken schwebten am Fenster vorbei, was Lincoln ausnahmsweise einmal nicht störte. Das Geschirr war abgewaschen, die Kinder lagen in ihren Betten und schliefen. Vielleicht taten sie aber auch nur so.
Gerade als Lincoln die Lampen löschen und zu Juliana ins Bett kriechen wollte – worauf er sich schon den ganzen Tag freute –, hörte er eine Kutsche vorfahren.
Feixend streifte er den Mantel über und setzte sich den Hut auf. Schließlich mussten der Wagen abgespannt und die Pferde in den Stall gebracht werden.
Juliana, noch immer angekleidet, kam in die Küche. „Wes und Kate sind da“, sagte er.
Sie strahlte. „Ich koche eine Kanne Kaffee.“
9. KAPITEL
A m Weihnachtsmorgen herrschte ein fröhliches Chaos. Die jüngeren Kinder rissen ihre Geschenke auf und kreischten vor Entzücken. Juliana beobachtete sie eine Weile lächelnd. Ben und Rose-of-Sharon waren mit dem Baby zum Frühstück gekommen, genauso wie die anderen Rancharbeiter.
Theresa öffnete
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