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Ein Dackel in der Schultüte

Ein Dackel in der Schultüte

Titel: Ein Dackel in der Schultüte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sonst?
    Über einer großen Tür hängt ein Plakat. Mit bunten Buchstaben darauf. Mit vielen Buchstaben, die ich nicht kenne. Kenne nur das O. In meinem Namen ist nämlich ein O und noch ein O.
    O – O. Kapiert?
    Max und Maxi haben mir das O gezeigt. Toll, was? Ich kann das O sogar schreiben. Im Sandkasten! Mit meinen Pfoten! Leute, darauf bin ich mächtig stolz. Bin wohl der einzige Dackel, der das O mit seinen Pfoten in den Sand drücken kann.
    Jetzt kommt die Lehrerin aus der großen Tür. Sie lächelt und begrüßt die Kinder. Und ihre Eltern.
    Ich jaule ganz leise. Weil: Die Lehrerin ist so ein hübscher knackiger Knochen! Hat lange Haare. Blond natürlich. Trägt eine schicke karierte Bluse. Am liebsten hätte ich ihr die Hand geleckt. Und sie angehimmelt. Meinem Blick hätte sie nicht widerstehen können. Sie hätte mich gestreichelt – mich, Otto Weißpfote! Später, sag ich mir. Otto, hab Geduld. Das Streicheln kommt schon noch. Wart’s nur ab.
    Jetzt stellt sich ein Mann neben die Lehrerin. Er ist längst nicht so hübsch. Ist lang und dürr und trägt eine komische Brille. Warum fuchtelt er mit den Armen in der Luft herum? Macht er das, damit die Kinder singen? Die Kinder, die schon ein Jahr zur Schule gehen? Muss wohl so sein.
    Hätte am liebsten mitgesungen. Na ja, ich hätte mitgejault, weil: Ich singe für mein Leben gern.
    Jetzt gerade darf ich nicht singen. Das hätte mich verraten. Also halt ich meine Schnauze mit den Vorderpfoten fest.
    Da kneift mich jemand in den Schwanz. Ich fahre herum. »Du kleiner Kläffer«, knurre ich den Rehpinscher an. »Was soll das? Zieh Leine, hörst du?«
    »Blödes Krummbein«, keift der Kleine. »Ist der Schulhof nur dein Revier? Ne du, der gehört allen Hunden.«
    »Behauptest du, du wärst ein Hund, du Haut-und-Knochen-Päckchen?« Ich erhebe mich langsam, klopfe mit dem Schwanz auf den Boden, hechle wütend. Ist alles gespielt, klar.
    Trotzdem. Der Pinscher pinkelt sich vor Schreck ans Bein. »Tu mir nichts! War doch nicht böse gemeint«, piepst der Knirps.
    »Das hoffe ich«, knurre ich. Rümpfe die Nase. Der Kleine schämt sich und haut ab.
    Wurde auch Zeit!
    Vor meiner Nase landet ein Spatz. »Du, Krummbein, dem hast du’s aber gegeben«, flötet er.
    »Na ja«, kläffe ich leise. »Man tut, was man kann. Sag mal, wie lange singen die denn noch?«
    Der Spatz pickt einen Krümel auf. »Du nennst das singen? Singen ist was anderes.«
    »Menschen singen anders als Vögel. Hast du das nicht gewusst?«



»Mir doch egal!« Der Spatz flattert auf einen Abfallkorb. Pickt …und hat ein Zipfelchen Wurst im Schnabel. Wurst! Ich sabbere. Habe großen Appetit auf die Wurst. Aber da öffnet die hübsche Lehrerin die große Türe und alle Kinder gehen mit ihren Eltern ins Haus.
    Jetzt ist meine Chance gekommen!

Alles im Blick
    Ich vergesse die Wurst, flitze übern Hof und zwischen den vielen Beinen hindurch.
    Die Leute gehen in ein Zimmer. Ich folge ihnen, obwohl mir der Geruch nicht gefällt. Quetsche mich gerade noch zwischen Wand und Papierkorb, bevor jemand die Türe schließt.
    Niemand hat mich bemerkt. Niemand sieht mich jetzt. Aber ich habe wieder alles im Blick. Und bin stolz auf meine besten Freunde. Weil: Max und Maxi sitzen in der ersten Reihe.
    Am liebsten hätte ich ihnen mit meiner Pfote »Hallo!« gesagt. »Nur keine Angst! Ich passe auf euch auf. Ist doch klar!«
    Ich darf mich aber nicht verraten. Weil: Max hat gesagt, Schule ist nur was für Kinder. Schade eigentlich. Hunde dürfen nicht in die Schule. Aber aufpassen kann ich! Ich, Otto Weißpfote, lasse mir das Aufpassen doch nicht verbieten!
    Und ich passe auf!
    Jetzt gerade dürfen sich die Kinder vorstellen. Der freche Bruno sagt: »Ich heiße Bruno. Ich bin sechs Jahre alt. Ich habe eine kleine Schwester und ein Meerschweinchen. Das heißt Knuddel.«
    Dass er frech ist, sagt der Junge nicht.
    Dann kommt Anna an die Reihe. »Ich heiße Anna. Ich bin sechs Jahre, vier Monate, zwei Wochen und drei Tage alt. Ich habe keine Schwester, keinen Bruder und kein Meerschweinchen. Aber ich habe einen Hund. Der heißt Pinsel, weil er ein Pudel ist.«
    Die Kinder finden es gut, dass Anna einen Pudel hat. Dass der alt und stinkfaul ist, behält sie für sich.
    Das nächste Kind sagt: »Ich heiße Anton. Ich spiele gerne Fußball. Meistens stehe ich im Tor. Das ist cool.«
    Das Mädchen neben ihm rümpft die Nase. »Ich heiße Jana und spiele auch Fußball. Mädchenkram interessiert mich nicht.«
    Die Kleine

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