Ein Dackel in der Schultüte
neben ihr trägt ein sehr hübsches rosafarbenes Kleid mit weißen Spitzen am Kragen. »Fußball finde ich blöd. Ich spiele lieber mit meinen Barbiepuppen.«
»Und wie heißt du?«, fragt die hübsche Lehrerin lächelnd.
»Wie ich heiße? Clara heiße ich natürlich! Morgen werde ich sechs Jahre alt, weil: Morgen habe ich Geburtstag.«
»Feierst du eine Party? Lädst du mich ein?«, fragen viele Kinder.
Clara zupft an ihrem Rock. »Das weiß ich noch nicht. Mal sehen«, antwortet sie.
Ich werde immer aufgeregter. Jetzt ist nämlich Maxi an der Reihe.
»Ich heiße Maxi und bin zusammen mit meinem Zwillingsbruder zwölf Jahre alt. Wir spielen nicht mit Puppen, wir spielen auch nicht Fußball. Wir spielen mit unserem besten Freund. Der heißt Otto und ist ein Dackel. Otto ist der tollste, mutigste und klügste Hund der Welt. Frau Wurster, dürfen wir Otto mal mitbringen? Morgen vielleicht?«
Volle Futterschüssel! Bin ich stolz auf meine besten Freunde! Weil: Ich, Otto Weißpfote, bin der tollste, mutigste und klügste Hund der Welt. Gut, dass Max und Maxi das wissen.
Aber dann kommt’s.
»Ihr wollt euren Dackel mitbringen? Das geht nicht«, sagt Fräulein Wurster schnell.
»Warum denn nicht? Otto ist wirklich ein kluger Hund!«
»Das glaube ich dir ja. Aber stell dir vor, die Anna würde ihren Pinsel mitbringen, Bruno sein Meerschweinchen …«
»Und ich meinen Kanarienvogel«, ruft ein Mädchen mit roten Haaren. »Der heißt Matze!«
»Wenn du deinen Kanarienvogel mitbringst, komme ich mit meiner Katze! Die heißt Molly und macht kurzen Prozess mit deinem Kanarienvogel«, sagt ein Mädchen mit vielen braunen Punkten im Gesicht. Sommersprossen nennen die Leute die Punkte.
»Was heißt das?«, fragt die Kleine mit den roten Haaren.
Das Sommersprossen-Mädchen lacht. »Ich bin die Sophie und ich sag dir, dass meine Molly deinen Vogel fangen wird. Ein Happs, und weg ist er.«
»Wie gemein!«, rufen die Kinder.
Frau Wurster – ich sabbere, wenn ich nur den Namen höre – hebt die Hand. »Ruhe bitte! Versteht ihr jetzt, weshalb ihr eure Tiere nicht mitbringen dürft? Es wäre viel zu gefährlich für sie.«
Zirkus
Da steht Max auf. »Wenn der Vogel im Käfig, Molly im Katzenkorb und die Hunde an der Leine sind, passiert gar nichts, Frau Wurster.«
»Genau!«, ruft ein dicker Junge mit ganz kurzen Beinen. »Ich bringe meine Susi mit! Susi ist eine süße kleine weiße Maus! Im Käfig natürlich, damit die blöde Molly sie nicht frisst!«
»Ich habe drei Hamster!«, schreit ein Mädchen mit dicken Zöpfen.
»Und ich einen Zwerghasen! Er heißt Plüsch!«, brüllt ein Junge mit Stoppelhaaren dazwischen.
»Hamster! Zwerghasen! Mäuse und Kanarienvögel! Das ist doch Kleinvieh«, protestiert ein anderer Junge. »Ich habe ein richtiges Pony, auf dem ich reiten darf!«
»Wenn meine Eltern einen Zirkus hätten, hätte ich einen Elefanten. Und einen Löwen. Bestimmt auch einen Affen, und vielleicht auch ein Kamel«, behauptet ein Mädchen in Jeans.
»Ha!« Bruno fuchtelt mit den Armen. »Der Elefant käme nicht mal durch die Tür, du Dummkopf!«
»Ja, und der Löwe würde dich zuerst auffressen!«, fügt Mollys Frauchen hinzu. »Und dann uns. Einen Happs, und weg sind wir.«
»Der Affe würde durchs Zimmer turnen«, malt Maxi sich aus. »Dann würde er oben auf der Tafel sitzen und Kreide nach uns werfen, weil hier keine Bananen wachsen. Affen lieben Bananen.«
»Und Erdnüsse«, ergänzt Max. »Hat jemand eine Banane dabei? Oder Erdnüsse für den Affen?«
»Nein«, antwortet Anna. »Brauchen wir nicht. Wir haben ja keinen Affen im Zimmer.«
»Stimmt. Ist aber schade«, meint Max und lacht wie verrückt. »Stellt euch vor, hier stünde ein Kamel, das uns anspuckt.«
»Kamelspucke im Klassenzimmer!« Die Kinder lachen so laut, dass ich laut mitjaule. Was die sich ausdenken! Nicht zu fassen. Ich, Otto Weißpfote, halte mich lieber an das, was ich rieche.
»Wie heißt du eigentlich?«, fragt Anna das Mädchen, das gerne einen Zirkus hätte.
»Pippi Langstrumpf«, sagt das Mädchen und deutet auf ihre Beine. Die stecken in geringelten Strümpfen, die nicht zusammenpassen.
»Wie bitte?«, fragt Maxi verdutzt. »Das ist aber nicht dein Ernst, oder?«
Das Mädchen hebt die Schultern. »Ich wäre gerne Pippi Langstrumpf mit einem Affen und einem Pferd und noch anderen Tieren«, antwortet es so leise, dass ich meine Ohren aufstellen muss, um jedes Wort zu hören. »Ich heiße aber Ernestine. Das
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