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Ein Dackel in der Schultüte

Ein Dackel in der Schultüte

Titel: Ein Dackel in der Schultüte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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schön blöd, aber die Kinder fangen sofort an zu zeichnen. Ganz ruhig ist es im Klassenzimmer. So ruhig, dass ich nur ganz leise atme, um mich nicht zu verraten.
    Nach einer Weile macht Leo die Augen zu und bettet den Kopf auf die Pfoten. Schläft ein und fängt an zu schnarchen.
    Kann ich verstehen; mir ist es auch langweilig. Ich gähne und denke: Da kann man ja fast auf den Hund kommen! Weil: Der erste Schultag zieht sich und zieht sich und ist noch immer nicht zu Ende.
    Ich habe Hunger. Pinkeln müsste ich auch mal. Aber ich reiß mich zusammen. Otto, sage ich mir, du hast so lange durchgehalten. Die letzte Runde schaffst du auch noch. Wäre ja gelacht, wenn du dich doch noch verraten würdest!
    Das Blöde ist nur: Ich weiß nicht, wie lang die letzte Runde dauert.
    Da überlege ich, wie viele Runden ich überstanden habe: Erste Runde: Die Kinder stellen sich vor. Zweite Runde: Die Kinder singen Bruder Jakob und spielen Sitz. Dritte Runde: Die Kinder malen ihren Schulweg.
    Otto, sag ich mir, drei Runden reichen am ersten Tag in der Schule. Wenn die Bilder erst mal fertig sind, geht’s nach Hause. Dann wird zu Mittag gegessen und erzählt, wie es war. Vielleicht werden noch ein paar Fotos gemacht. Opa und Oma kommen, um mit Max und Maxi zu feiern. Und ich werde gelobt, weil ich auf meine allerbesten Freunde so gut aufgepasst habe.
    Ja, das denke ich so vor mich hin. Aber was soll ich sagen? Es kommt ganz, ganz anders.
    Es ist so ruhig im Klassenzimmer, dass ich mit meinen feinen Ohren höre, wie die Buntstifte aufs Papier malen. Neben mir schnarcht Leo, nur manchmal öffnet er das rechte Auge. Weil aber nicht mal Bruno, der krumme Knochen, Unsinn macht, schläft er gleich wieder weiter.
    Ich döse so vor mich hin – und auf einmal schnelle ich vor Schreck auf die Beine, sodass der Papierkorb verrutscht! Volle Futterschüssel aber auch! Was ist denn das??? Eine Glocke schrillt. Und schrillt.
    Ich zittere.
    Leo rast zu Emil, um ihn zu beschützen.
    Da verstummt die Glocke. Wurde aber auch Zeit, denk ich und frag mich, weshalb sich die hübsche Frau Wurster überhaupt nicht aufregt.
    Dann kommt’s. Sie sagt: »Jetzt ist große Pause. Ihr dürft auf den Hof hinaus und spielen. Nehmt eure Brote mit!«
    Die Kinder legen die Buntstifte beiseite. Ernestine hebt die Hand. »Frau Wurster, ich habe nichts zu essen dabei. Muss ich im Zimmer bleiben?«
    »Aber nein«, antwortet die Lehrerin.
    »Ich habe zwei Brote!«, ruft Jonas. Das ist der Junge mit den Zwerghasen. »Ich geb dir eines ab, Ernstine.«
    »Das ist nett von dir«, lobt ihn Frau Wurster.
    Ich finde es auch sehr anständig von Jonas, dass er sein Pausenbrot mit dem Mädchen teilt. Wo er es ja erst seit ein paar Stunden kennt!
    Aber was nun folgt, macht mich fast wahnsinnig. Weil: Als die Kinder ihre Brote und Brötchen auspacken, verbreiten sich im Klassenzimmer die allerköstlichsten Düfte: Ich rieche Leberwurst. Und Salami. Und Gelbwurst. Sogar kaltes Fleisch rieche ich!



Meine Nase zuckt vor Begeisterung. Aber nichts, nicht das kleinste Fitzelchen davon bekomme ich ab! Das ist ein ganz dicker Hund. Wirklich.
    Ich weiß ja, dass Max und Maxi ihre Brote sofort mit mir teilen würden – aber sie wissen ja nicht, dass ich mich hinterm Papierkorb verstecke! Um auf sie aufzupassen!
    Ich hab rasenden Hunger, langweile mich, müsste bald mal pinkeln – und bekomme nicht mal was zu fressen. Und das alles, weil ich heimlich auf meine besten Freunde aufpasse.
    Ich gehe fast vor die Hunde, wenn ich an meinen leeren Magen denke …

Pausenbrot
    Max und Maxi und die anderen Kinder gehen mit ihren köstlichen Broten auf den Hof.
    Frau Wurster öffnet die Fenster und sagt: »Emil, Schule ist was für Kinder und nicht für Hunde. Deshalb ist es besser, wenn Leo im Zimmer bleibt.«
    Emil findet es schade, dass er nicht mit seinem Freund herumspazieren darf. Ich finde es ja auch schade, dass ich nicht mit Max und Maxi ins Freie gehen kann. Dann würde ich nämlich etwas zu fressen bekommen. Und ich könnte mal kurz das Bein heben und an einen Baum pinkeln.
    Es ist schon ein Hundeleben, das ich heute führe!
    Emil gibt Leo sein ganzes Pausenbrot. Dann verlässt er mit Frau Wurster das Schulzimmer.
    Leo legt das Brot – zwischen den Scheiben liegt ein ganz feiner Schinken! – vor meine Schnauze.
    »Friss du zuerst, Otto«, fordert er mich auf.
    »Das ist sehr anständig von dir, Leo«, antworte ich. »Aber der erste Happen gehört dir.«
    »In Ordnung«, grummelt Leo und

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