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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mal ... äh ... Tanda«, sagte ich, »mir fällt ein, selbst wenn wir die Alarmanlage auslösen sollten, wird es doch wohl noch eine ganze Weile dauern, bis die Wachen hier eintreffen. Ich meine, wenn die seit fünfhundert Jahren keinen Krieg mehr gehabt haben, sind sie doch bestimmt ziemlich schlampig geworden und kommen nicht so schnell, oder?«
    »Nein«, widersprach Tanda entschlossen, »wenn es eine Möglichkeit gibt, die Wachen nicht zu alarmieren, dann werden wir sie auch wahrnehmen. Ich habe Aahz versprochen, dich nicht in Schwierigkeiten zu bringen, und das bedeutet...«
    Plötzlich brach sie ab und starrte über die Straße.
    »Was ist los?« zischte ich und reckte den Hals, um mehr sehen zu können.
    Als Antwort zeigte sie stumm auf das dunkle Trophäenhaus.
    Ein Dutzend vermummter Gestalten war aus den Schatten neben dem Gebäude hervorgetreten. Sie warfen einen kurzen Blick nach links und rechts auf die Straße, um dann im Haus zu verschwinden.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, daß es im Gebäude keine Wachen gibt!« flüsterte ich entsetzt.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte Tanda, mehr zu sich selbst als zu mir. »Es ist überhaupt nicht für eine Wachmannschaft geeignet.«
    »Aber wenn die Wachen da sind, können wir nicht ...«, fing ich an, doch Tanda brachte mich zum Schweigen, indem sie mir eine Hand auf den Mund legte.
    Die Gruppe war wieder aus dem Gebäude getreten. Diesmal bewegten sie sich etwas langsamer als zuvor. Sie schlichen sich in die Schatten und verschwanden aus unserer Sichtweite.
    »Puh, das ist aber eine Erleichterung«, erklärte meine Führerin und atmete hörbar auf. »Nur ein Haufen Betrunkener, die sich nachts heimlich zu der Trophäe hineingeschlichen haben.«
    »Die haben sich aber nicht wie Betrunkene benommen«, bemerkte ich zweifelnd.
    »Komm schon, Süßer«, sagte Tanda und schlug mir mit der Hand auf die Schulter. »Wird Zeit, daß wir uns endlich ans Werk machen. Mir nach.«
    Es bedarf wohl keiner gesonderten Erwähnung, daß ich nicht mitkommen wollte, bloß noch unangenehmer wäre es mir gewesen, zurückzubleiben. So blieb mir nichts anderes übrig als hinter Tanda herzugehen, als sie die Straße überquerte. Allerdings war ich so vorsichtig, dabei meinen D-Hüpfer hervorzunehmen. Mir gefiel die ganze Sache nicht, und ich wollte sichergehen, daß meiner Flucht nichts im Wege stand, wenn es Ärger geben sollte.
    »Rein mit dir!« befahl Tanda und hielt die Tür für mich auf. »Und gib sofort Bescheid, sobald du in Stellung gegangen bist. Ich möchte nämlich dabeisein und sein Gesicht sehen, wenn du Aahz die Trophäe überreichst.«
    »Ich kann doch gar nichts erkennen!« protestierte ich, während ich in das finstere Gebäudeinnere hineinspähte.
    »Natürlich nicht!« fauchte Tanda. »Es ist ja auch dunkel! Aber schließlich weißt du ja, wo die Trophäe steht, also los, an die Arbeit!«
    Weil sie so drängte, ließ ich meinen Geist ausfahren und drückte sanft gegen den Boden. Wie schon hundert Mal zuvor beim Üben löste ich mich und begann auf den geschätzten Standort der Statue zuzuschweben.
    Während des Schwabens fiel mir plötzlich ein, daß ich versäumt hatte, Tanda zu fragen, wie hoch die magischen Barrieren genau waren. Ich dachte daran, umzukehren und sie danach zu fragen, entschied mich dann aber dagegen. Jedes Geräusch konnte gefährlich werden, und die Zeit war kostbar. Ich wollte die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen. Also befreite ich einen Teil meines Geistes von der Aufgabe des Fliegens und richtete ihn vor mich, um die verräterische Aura der magischen Barrieren auszumachen. Doch es war keine wahrzunehmen.
    »Tanda!« zischte ich, ohne nachzudenken. »Die Barrieren sind fort!«
    »Unmöglich«, ertönte ihre Antwort von der Tür. »Du mußt an der falschen Stelle sein. Überprüf's noch mal.«
    Ich versuchte es aufs neue und tastete den ganzen Raum ab. Nichts. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit.
    »Hier sind keine Barrieren«, rief ich Tanda leise zu. »Ich bin direkt am Podest, und da sind keine.«
    Irgend etwas zerrte an meinem Bewußtsein. Etwas, was ich gesehen hatte, war ganz fürchterlich verkehrt, aber meine Aufmerksamkeit war von der Suche nach den Barrieren in Anspruch genommen.
    »Wenn du über dem Podest bist«, rief Tanda, »dann geh runter und hol die Trophäe. Und beeil dich! Ich glaube, da kommt jemand.«
    Ich ließ mich auf den Boden sinken, ganz vorsichtig, weil mir die knarrenden

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