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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Bilde war. Aber auf der anderen Seite war ich auch nicht gerade sehr erpicht darauf zuzugeben, was wir eigentlich getan hätten, wenn Tanda nicht in Gefangenschaft geraten wäre.
    »Äh ...«, begann ich und wich dabei seinem Blick aus. »Ich glaube, ich kann mich doch an einige Einzelheiten dieser Dimension erinnern. Da war eine, in der ...«
    »Einen Augenblick mal«, unterbrach mich Aahz. »Du warst es doch, der gerade meinte, wir sollten uns lieber auf Tandas Problem konzentrieren. Jetzt schweif nicht ab ...«
    Er brach mitten im Satz ab und musterte mich eindringlich. »Du verschweigst mir irgend etwas, Jungchen«, erklärte er mit kalter Stimme, die keinerlei Widerspruch duldete. »Und jetzt raus damit! Was hast du mir bisher verheimlicht?«
    Erwartungsvoll blieben seine Worte in der Luft schweben, und ich begriff, daß ich nicht länger drumherum reden konnte.
    »Na ja ...«, fing ich an und räusperte mich, »ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, daß Tanda von Stadtwachen gefangengenommen wurde.«
    »Von Stadtwachen?« wiederholte Aahz stirnrunzelnd. »Warum sollten die Tanda denn festnehmen? Ihr habt doch wahrscheinlich nichts anderes getan als einen Happen gegessen und vielleicht ein bißchen eingekauft.«
    Ich antwortete nicht und interessierte mich statt dessen plötzlich brennend für das Wunderwerk meiner Füße.
    »Mehr habt ihr doch nicht getan, nicht wahr?«
    Ich wollte etwas sagen, fand aber keine Worte.
    »Was habt ihr getan?« knurrte Aahz. »Komm schon, raus damit! Ich hätte mir doch denken können, daß es nicht einfach nur ... He! Ihr habt doch wohl nicht irgendjemanden umgebracht, oder?«
    Kräftige Hände packten meine Schultern, und mein Kopf wurde durch ein nicht allzu sanftes Rütteln hin und her geworfen.
    »Wir haben niemanden umgebracht!« schrie ich, was allerdings ein ziemlich schwieriges Unterfangen war, weil mein Unterkiefer sich gerade in eine ganz andere Richtung bewegte als meine Zunge. »Wir waren nur gerade dabei, etwas zu stehlen ...«
    »Zu stehlen!?!«
    Die Hände auf meiner Schulter lösten ihren Griff so schnell, daß ich zu Boden stürzte. Zum Glück war ich so geistesgegenwärtig, den Sturz mit meinem Rumpf abzufangen.
    »Ich kann's einfach nicht glauben! Stehlen!« Aahz rief es flehend zur Decke gewandt. »Und das alles, weil ihr versucht habt, zu stehlen!«
    Mein Hintern tat mir weh, aber im Augenblick hatte ich dringendere Probleme. Ich versuchte gerade verzweifelt, meine Erklärung richtig zu formulieren, als ich plötzlich begriff, daß Aahz lachte.
    »Stehlen!« wiederholte er. »Weißt du, einen Augenblick lang habe ich mir wirklich Sorgen gemacht, Kind! Ich dachte, es wäre etwas Ernstes!«
    »Soll das heißen, daß du gar nicht wütend bist?« fragte ich ungläubig.
    »Wütend? Nö!« erklärte er. »Wie das alte Sprichwort schon sagt: >Einem Jungen das Dieben auszutreiben ... < Herrje! Die meisten Dämonen sind doch Diebe. Anders bekommt man doch gar nichts, wenn man nicht gerade über einheimische Währung verfügt.«
    »Ich dachte, du würdest wirklich wütend werden«, stammelte ich und wagte es immer noch nicht, an mein Glück zu glauben.
    »Versteh mich bloß nicht falsch, Junge«, berichtigte sich mein Mentor streng. »Ich bin von deinem Diebesabenteuer alles andere als begeistert. Du sollst schließlich die Magik erlernen, und zwar die, die dir als Hofmagiker eine Gehaltserhöhung einbringt, und nicht die, bei der du am Schluß durch eine dunkle Seitenstraße davonrennen mußt. Aber alles in allem hättest du auf deiner ersten Soloreise durch die Dimensionen wesentlich größere Dummheiten anstellen können.«
    »He, danke schön, Aahz«, strahlte ich.
    »Na schön, dann zeig's mal her«, sagte er lächelnd und streckte die Hand vor.
    »Was soll ich zeigen?« fragte ich verwundert.
    »Was du gestohlen hast«, sagte er beharrlich. »Wenn du direkt vom Ort des Verbrechens hierher gekommen bist, wirst du es doch wohl dabei haben, nehme ich an.«
    »Äh ... eigentlich ...«. Ich schluckte und wich erneut seinem Blick aus. »Ich ... äh ... nein, wir haben es nicht gekriegt. Es ist immer noch irgendwo in Jahk.«
    »Soll das heißen, du hast dich in diese Klemme reinmanövriert, hast Tanda gefangennehmen lassen und bist mit eingekniffenem Schwanz wieder hierher geeilt — ohne dir die Mühe zu machen, das Ding mitzunehmen, das du klauen wolltest?«
    Auf Aahz' Gesicht erschienen erneut Gewitterwolken. Ich begriff, daß ich wieder einmal dicht vor dem

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