Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
mir und deutete auf J. R. Der Straßenhändler schüttelte bedächtig, aber entschieden den Kopf.
    »... äh ... bevor ich mich entscheide, Hauptmann«, zögerte ich und versuchte zu erraten, was J. R. gerade denken mochte, »könnten Sie mir vielleicht mitteilen, was passieren würde, wenn ich es nicht täte?« »Wir könnten sie wahrscheinlich bis morgen früh verhören lassen, aber danach würden wir sie freilassen müssen.«
    Das klang mir eigentlich nicht nach einer sonderlich befriedigenden Behandlung für eine Straßenbande, die soeben versucht hatte, mich zu berauben. Andererseits schien J. R. recht gut zu wissen, was er tat, deshalb wollte ich nicht gegen seinen Rat verstoßen.
    ». und wenn ich doch Anzeige erstatte?« hakte ich nach, denn ich wollte endlich hinter die Sache kommen.
    »Ich bin kein Richter«, meinte der Hauptwachtmeister achselzuckend, »deshalb kann ich Ihnen keine sichere Auskunft geben ... Aber ich könnte wohl einigermaßen zuverlässig raten, was dann geschieht.«
    »Bitte.«
    »Dann klagen wir sie wegen versuchten Raubüberfalls und versuchter schwerer Körperverletzung an ... Ich glaube nicht, daß wir mit dem Vorwurf des versuchten Mordes durchkämen.«
    Das klang in meinen Ohren eigentlich ganz gut, aber der Polizist war noch nicht fertig.
    »... dann wird das Gericht einen Pflichtverteidiger berufen
    - sofern sie nicht schon einen Anwalt haben -, der die Festsetzung einer Kaution erwirken wird. Sie werden das Geld wahrscheinlich über einen Vertrauensmann auftreiben und noch vor morgen mittag wieder frei sein.«
    »Was? Aber wenn Sie doch...«
    »Bis zum Gerichtstermin werden mehrere Monate vergehen, und dann steht Ihr Wort gegen ihres, und sie sind nicht nur Einheimische, sie sind auch in der Überzahl.«
    Langsam begann ich zu begreifen.
    ... das heißt, sofern es überhaupt zur Verhandlung kommt. Höchstwahrscheinlich werden sich Verteidigung und Anklage irgendwie einigen, und sie werden sich in einem geringfügigen Anklagepunkt für schuldig erklären, was wiederum eine niedrigere Strafe und frühere Entlassung auf Bewährung bedeutet
    - sofern das Urteil nicht ohnehin schon nach der Verkündung gleich ausgesetzt wird...«
    »Genügt! Aufhören! Ich glaube, ich verzichte auf eine Anzeige«
    »Das hatte ich mir schon gedacht«, meinte der Hauptwachtmeister nickend. »Das ist für alle Beteiligten wohl das einfachste. Schließlich sind Sie ja nicht zu Schaden gekommen, und Ihr Geld haben Sie auch noch.«
    »Natürlich könnte es sein, daß das nächste Opfer nicht so viel Glück hat«, meinte ich trocken.
    »Ich habe ja auch nicht behauptet, daß es die beste Lösung wäre, nur die einfachste.«
    Bevor mir darauf eine witzige Antwort einfiel, klopfte ein uniformierter Polizist an die Tür, betrat das Zimmer und reichte dem Polizeihauptwachtmeister ein Blatt Papier. Als ich sah, daß die Lippen des Oberbullen immer schmaler wurden, während er das Schreiben las, wurde ich nervös.
    »So, so, Mister Skeeve«, sagte er schließlich und ließ das Blatt auf seinen Schreibtisch sinken. »Es sieht so aus, als wäre dies nicht das erste Mal, daß Sie seit Eintreffen in dieser Dimension mit der Polizei zu tun bekommen haben.«
    »Oje«, rief Kalvin augenrollend. »Jetzt geht’s los!«
    »Wie kommen Sie darauf, Herr Hauptwachtmeister?«
    Irgendwie ahnte ich zwar, daß es mir nichts nützen würde, mich unschuldig zu stellen. Leider wußte ich aber auch nicht, wie ich mich sonst hätte verhalten sollen.
    »Ich komme darauf, weil das in dem Bericht steht, den ich soeben erhalten habe. Ich habe mir gedacht, daß ich mal Rückfrage bei den anderen Polizeirevieren halte, um zu sehen, ob man dort schon von Ihnen gehört hat, und es sieht so aus, als sei das der Fall.«
    »Deshalb haben die versucht, Zeit zu schinden«, warf J. R. ein. »Um auf das Eintreffen der Meldungen zu warten. So etwas nennt man Polizeieffizienz.«
    Der Hauptwachtmeister ignorierte ihn.
    »Diesem Bericht zufolge hatten Sie bereits zwei Zusammenstöße mit der Polizei. Erstens wegen auffälligen Verhaltens auf öffentlichen Straßen...«
    »Ich war nur höflich, anstatt ständig andere Leute anzurempeln!« unterbrach ich ihn empört. »Es tut mir leid, ich war neu hier und wußte nicht, daß das Wort >Unhöflichkeit< in dieser Dimension die übliche Verhaltensweise beschreibt. Sie sollten irgendwelche Schilder aufstellen, die die Leute davor warnen, daß man auf Perv wegen höflichen Benehmens mit der Polizei zu tun

Weitere Kostenlose Bücher