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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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war alles.«
    »Das haben die Beamten aber etwas anders dargestellt.«
    Als ich merkte, daß ich so nicht weiterkam, entschied ich mich zum nächstlogischen Vorgehen: Ich ließ meinen Frust an einem unschuldigen Außenseiter ab. In diesem Fall war das nächstgelegene J. R., der auf seinem Stuhl eingedöst zu sein schien.
    »Wollen Sie nicht auch etwas sagen?« verlangte ich von ihm. »Sie stecken schließlich ebenso in der Klemme.«
    »Das ist nicht nötig«, meinte der Straßenhändler achselzuckend. »Es ist ja nicht so, als steckten wir in Schwierigkeiten oder so etwas.«
    »Komisch. Und ich dachte immer, wir befänden uns hier auf einem Polizeirevier.«
    »Na und? Die meinen es doch nicht wirklich ernst. Oder, Hauptwachtmeister?«
    Der Perfekter, der sich mit mir gestritten hatte, warf ihm einen finsteren Blick zu, aber mir fiel auch auf, daß er die Sache nicht dementierte.
    »Ich gebe es auf, J. R.«, sagte ich, immer noch den dämonischen Hauptwachtmeister im Auge behaltend. »Sehen Sie irgend etwas in dieser Situation, das mir entgangen ist?«
    »Der eigentliche Hinweis ist doch das, was nicht passiert«, meinte er augenzwinkernd. »Und was nicht passiert, ist beispielsweise die Tatsache, daß wir nicht eingebuchtet werden. Wir sind schon ziemlich lange hier, und bisher hat man uns nicht unter Anklage gestellt.«
    »Aber der Hauptwachtmeister hat doch gesagt...«
    »Er hat gesagt, er könnte uns anklagen, und so weiter. Beachten Sie aber bitte, daß er es tatsächlich nicht getan hat. Glauben Sie mir, Mr. Skeeve, wenn die uns einbuchten wollten, würden wir schon seit einer Stunde hinter Gittern sitzen. Die machen nur ihre Spielchen, um Zeit zu schinden.«
    Angesichts der Qualen, denen man uns hier aussetzte, erschien mir seine Analyse zwar geradezu unglaublich, andererseits konnte ich keinen logischen Fehler darin entdecken. Ich drehte mich zu dem Haupt Wachtmeister um und hob eine Augenbraue.
    »Stimmt das?« fragte ich.
    Der Polizist ignorierte mich, um sich statt dessen in seinem Sessel zurückzulehnen und J. R. mit halbgeschlossenen Augen zu mustern.
    »Sie scheinen ja ziemlich gut Bescheid zu wissen, was das Vorgehen der Polizei angeht, mein Sohn. Fast so, als wären Sie schon einmal aufgegriffen worden.«
    Eine abfällige Grimasse legte sich auf das Gesicht des Straßenhändlers, als er die Herausforderung geradewegs annahm.
    »Jeder, der auf der Straße arbeitet, wird belästigt«, sagte er. »So beschützt die Polizei aufrechte Bürger vor Händlern wie mir, die zu arm sind, um sich ein Ladengeschäft leisten zu können. Ich schätze, das ist wohl tatsächlich sehr viel sicherer, als sich um die wirklichen Verbrecher zu kümmern, die ja möglicherweise zurückschießen würden. Wir sollten dankbar für unsere Gesetzeshüter sein. Wenn die nicht wären, wäre die ganze Dimension wahrscheinlich von Straßenhändlern und Parksündern förmlich überlaufen.«
    Eigentlich hätte ich nach dieser ganzen Zeit im Schwitzkasten dankbar für die Ablenkung sein müssen. Leider hatte ich aber auch eine Menge Zeit als der Große Skeeve zugebracht, und als solcher war ich es weitaus mehr gewöhnt, belästigt als übersehen zu werden.
    »Ich glaube, die eigentliche Frage lautete doch, ob man uns nun wegen irgendwelcher Vergehen unter Anklage stellen wird oder nicht«, meinte ich spitz. »Ich warte immer noch auf eine Antwort.«
    Der Hauptwachtmeister musterte mich finster, doch als ich seinem Blick nicht auswich, seufzte er.
    »Nein. Diesmal werden wir Sie nicht unter Anklage stellen.«
    »Dann sind wir also frei und können gehen?«
    »Nun, zuerst müssen Sie noch ein paar weitere Fragen beantworten. Danach sind Sie frei und...«
    »>Weitere< Fragen heißt doch wohl >neue< Fragen, und nicht immer wieder dieselben alten. Richtig?«
    Der Polizist sah mich giftig an, aber nun, da ich wußte, daß wir aus dem Schneider waren, begann mir die Sache Spaß zu machen.
    »Das ist richtig«, preßte er hervor.
    »Also gut. Dann schießen Sie los.«
    Zu spät fiel mir ein, daß das angesichts eines Raums voller bewaffneter Polizisten möglicherweise eine etwas unglückliche Formulierung war.
    Der Hauptwachtmeister räusperte sich lautstark, bevor er fortfuhr. »Mister Skeeve«, fing er ganz förmlich an, »wünschen Sie, die mutmaßlichen Angreifer, die sich zur Zeit in unserem Gewahrsam befinden, unter Anklage zu stellen?«
    »Was ist denn das für eine dumme Frage? Natürlich wünsche ich das.«
    Kalvin wedelte wie wild vor

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