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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Wurden alle geköpft, und ihr Besitz wurde verteilt, ja, ja, das waren noch Zeiten!«
    Sie schnalzte bei dieser Erinnerung mit der Zunge, wiewohl ich mir nicht sicher war, ob sich das auf die Existenz des Adels oder das Köpfen bezog, und deutete unbestimmt auf die gegenüberliegende Wand. Ich folgte ihrem Fingerzeig und erwartete schon fast, dort einen auf einem Hängebrett montierten Kopf zu erblicken, doch dann begriff ich, daß sie nur auf ein verblaßtes Bild zeigte. Außerdem mußte ich feststellen, daß ich durch den Staub und Dreck auf der Bildoberfläche nichts erkennen konnte.
    »Das Mädchen hat heute Ausgang«, sagte die Herzogin in scharfem Ton, als sie meinen Ausdruck bemerkte. »Man kriegt die Domestiken ja überhaupt nicht mehr zum Arbeiten, seit das Auspeitschen verboten wurde!«
    Selten habe ich eine so offenkundige Lüge vernommen ... Ich meine natürlich, was das Hausmädchen betraf, nicht was das Auspeitschen anging. Die Spinnweben, der Staub und der Müll, die das ganze Zimmer beherrschten, konnten sich unmöglich alle an einem einzigen Tag angesammelt haben, ja nicht einmal in einem ganzen Jahr. Die Regale und Vitrinen im ganzen Zimmer waren mit dem schmutzigsten Kitsch und Nippes vollgestopft, den jemals zu sehen ich das Pech hatte. Jeder Staubfänger hatte seine volle Leistung und noch mehr als das erbracht. Ich hatte zwar keine Ahnung, weshalb die Herzogin es für nötig befand, anzudeuten, daß sie Dienstboten hätte, obwohl sie doch so offensichtlich nichts von mir hielt, aber es hätte wohl keinen Zweck gehabt, sie wissen zu lassen, daß ich ihr ohnehin nicht glaubte.
    »Ja. Nun, Herzogin, ich habe versucht, Ihren Sohn Aahz, mandius ausfindig zu machen, und hoffte eigentlich, daß Sie mir mitteilen könnten, wo ich ihn finden kann.«
    »Aahzmandius? Diesen Verschwender?« Ihre schmalen gelben Augen schienen wütend zu funkeln. »Glauben Sie, daß ich noch hier herumsitzen würde, wenn ich wüßte, wo ich ihn finden kann?«
    »Verschwender?«
    Langsam begann ich mich zu fragen, ob wir wohl vom selben Aahz sprachen.
    »Wie würden Sie das denn wohl sonst nennen?« fauchte sie. »Seitdem er die Schule verlassen hat, hat er mir keinen einzigen Kupferling mehr geschickt. Das bedeutet, daß er soviel für sich selbst ausgibt, daß nichts mehr übrig ist, um es mit der Familie zu teilen, die ihn einst ernährt und aufgezogen und zu dem gemacht hat, was er heute ist. Wie kann er von mir erwarten, daß ich den unserer Familie zustehenden Lebensstil pflege, von meinen Investitionen ganz zu schweigen, wenn er mir kein Geld schickt?«
    »Investitionen?« fragte ich, und langsam ging nur ein Licht auf.
    »Natürlich. Seit mein Mann verschieden ist, habe ich alle Investitionen unserer Familie in die Hand genommen. Gerade fing ich an, die Sache in den Griff zu bekommen, als Aahzmandius die Schule verließ und ohne einen Kupferling ... ich meine, ohne eine Spur verschwand. Ich bin überzeugt, daß ich es diesmal schon schaffen würde, wenn ich ein paar Millionen mehr hätte, um damit zu arbeiten.«
    »Ich verstehe.«
    »Sagen Sie mal, Sie haben wohl nicht zufällig Zugang zu etwas Risikokapital, oder? Ich könnte es für Sie investieren, und wir könnten uns die Gewinne teilen, obwohl es natürlich besser wäre, Ihr Geld für Sie arbeiten zu lassen, indem Sie es sofort wieder reinvestieren.«
    Plötzlich fühlte sich das Scheckbuch in meiner Tasche an, als wäre es aus Blei. Das Gespräch nahm eine ausgesprochen unerfreuliche Wendung.
    »Äh, tatsächlich bin ich im Augenblick selbst ein bißchen knapp bei Kasse«, wich ich aus. »Wissen Sie, eigentlich suche ich nach. Aahzmandius, weil er mir noch Geld schuldig ist.«
    »Und, haben Sie denn keine Freunde, bei denen Sie sich ein oder zwei Millionen ausleihen könnten?«
    »Eigentlich nicht. Die sind alle genauso arm wie ich. Tatsächlich muß ich jetzt unbedingt gehen, Herzogin. Draußen wartet ein Taxi auf mich, und Sie glauben kaum, was mich jede Minute Wartezeit kostet.«
    Ich schätze, ich hätte eigentlich verzweifeln müssen, als Edvik Pookie und mich ins Hotel zurückfuhr. Meine letzte Hoffnung, Aahz zu finden, hatte sich in Luft aufgelöst. Nachdem es sich nun als fruchtlos herausgestellt hatte, ihn durch die Magiker aufzuspüren, fiel mir nichts mehr ein, wenn man davon absah, daß ich natürlich an jeder Tür in der ganzen Dimension hätte klopfen können ... Doch um das auch nur zu versuchen, besaß ich keine Energie mehr, selbst wenn ich die

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