Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
die Kosten für die geleistete Erste Hilfe am Lohntütenburschen ebenfalls vom Lohn abziehen wird, und daß das, was übrigbleibt, kaum genügen wird, um noch einmal die Sause zu machen.
    So bin ich also gleich doppelt niedergeschlagen, als ich mich mit Bunny zu unserem wöchentlichen Treffen und der Besprechung zusammentue. Denn ich fühle mich nicht nur als Versager, sondern auch noch als armer Versager, und das ist die schlimmste Steigerungsform.
    »Guido, was ist los?« fragt sie, als wir uns treffen. »Du siehst ja entsetzlich aus!«
    Wie ich schon sagte, Bunny ist zwar ein prima Kumpel, aber eben doch ein Weibsstück, was besagt, daß sie einen untrüglichen Instinkt dafür hat, wie man einen Typen richtig aufmöbelt, wenn er gerade am Boden liegt.
    »Ich bin deprimiert«, sage ich, da sie ja nicht dabei war, als ich es euch erklärt habe. »Die Arbeitsbedingungen in der Fabrik sind grausig, vor allem wenn man an den Lohn denkt, den wir dafür nicht bekommen.«
    Da rollt Bunny mit den Augen und stöhnt, um ihr Mitgefühl auszudrücken.
    »Ach, Guido! Du redest ja genau wie ein ... Wie nennst du die immer? Ach ja, genau wie ein Arbeitertyp.«
    »Das liegt daran, daß ich ein Arbeitertyp bin!«
    Das trägt mir einen giftigen Blick ein.
    »Nein, bist du nicht«, sagt sie richtig hart. »Du bist ein Exekutivangestellter unserer Firma, der sich gerade auf einem Ermittlungsauftrag befindet. Und jetzt hör auf, negativistisch zu sein, und laß uns lieber über den Job reden.«
    Mir fällt ein, daß sie eine reichlich ungewöhnliche Vorstellung davon hat, wie man negatives Denken vermeiden sollte.
    »Wie du willst«, sage ich und gewähre ihr mein gelassenstes Achselzucken, das ich mir sonst nur für Gerichtsauftritte aufspare. »Was den Job angeht, so stecke ich vollends in der Sackgasse. Habe eine Woche lang nichts entdecken können und habe auch nicht den mattesten Schimmer, wo ich als nächstes nachsehen soll.« * - •
    »Gut!« sagt sie und bricht in ein Lächeln aus, das einen Eisberg hätte zum Schmelzen bringen können, doch gibt es im Bazar nur wenige davon, so daß ich meine Übertreibung schlecht überprüfen kann. Natürlich bin ich überrascht.
    »Vielleicht lassen mich meine kleinen, aber normalerweise doch ganz hervorragend funktionierenden Ohren gerade im Stich, Bunny. Habe ich richtig gehört, hast du wirklich gerade gesagt, daß es eine gute Sache ist, daß ich bei meinen Ermittlungen nicht weiterkomme?«
    »So ist es. Du mußt nämlich wissen, daß ich für meinen Teil glaube, eine Spur gefunden zu haben, und wenn du in der Fabrik nichts feststellen kannst, dann kannst du mir vielleicht bei der Überprüfung meiner Theorie helfen! Und jetzt hör dir mal an, was ich von dir möchte.«
    Bunnys Rat folgend, fange ich die nächste Woche gleich damit an, daß ich den Vorarbeiter bedränge, mich in die Lagerverwaltung zu versetzen. Zuerst reagiert er zurückhaltend, weil er es nicht mag, wenn Arbeitertypen ihm sagen, was er zu tun hat, aber nachdem ich ihn darauf hingewiesen habe, wie miserabel die Krankenbeihilfe und die Tagegelder des Fabrikbesitzers tatsächlich sind, wird er schnell vernünftig.
    Alles, was ich tun muß, um Bunny wie gewünscht zu unterstützen, ist, die täglichen Materialeingänge der Fabrik zu überprüfen und ihr über die Büropost eine zusätzliche Kopie der Liste mit den Tageseingängen zu schicken. Das erfreut mich ungeheuer, weil es nicht nur leichte Arbeit ist, sondern mir auch noch jede Menge freie Zeit beschert, in der ich ein eigenes Projekt verfolgen kann.
    Ihr müßt nämlich wissen, daß mich die Sache mit meiner Lohntüte immer noch reichlich wurmt. Daher mache ich es mir zur Aufgabe, meine eigenen, inoffiziellen Ermittlungen durchzuführen, um mein geschultes Auge einmal auf die allgemeinen Arbeitsbedingungen in der Fabrik zu werfen. So wird mir denn auch schon bald klar, was die ungeübten Arbeitertypen natürlich mangels entsprechender Ausbildung nicht so scharf sehen, daß nämlich die Lage hier noch mehr stinkt als der Gummiwauwau.
    Nehmen wir ein Beispiel: Die Fabrik hat es sich zur Politik gemacht, alle möglichen Arten von Lebewesen anzuheuern, von denen man viele nicht beschreiben kann, ohne ausfallend zu werden. Das ist an sich nicht weiter überraschend, da die Arbeiter ja hauptsächlich im Bazar rekrutiert werden, aber es hat doch zu einigen äußerst empörenden Ungerechtigkeiten bei der Lohnverteilung geführt.
    Bevor ich irgendeinen falschen Eindruck

Weitere Kostenlose Bücher