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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Kehle. Ich hatte es geschafft. Heilige Scheiße!
    Ich saß rittlings auf Dimitris Unterleib. Er hatte sich in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt, und meine Hände drückten auf seinen nackten muskulösen Bauch. Meine Knie schmerzten, und mein Kopf fühlte sich an, als wäre ich aus einer Boeing 767 geschleudert worden. Dies war absolut nicht der Augenblick, scharf zu werden, aber er sah so verdammt gut aus. Na ja, zumindest der Teil von ihm, der mich nicht mit finsterem Blick anstarrte.
    Dimitri hob mich von seinem – Junge, Junge! – nackten Leib, und ich spürte eine wohlbekannte Spannung zwischen meinen Beinen, als ich seinen klaren, männlichen Duft einatmete. Er roch definitiv angenehmer als dieser Ort hier. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht, wir wären im Affenhaus eines Zoos gelandet. Ich wandte meine Augen von Dimitri ab, der auf dem minzgrünen Linoleumboden lag; sein Dolch – der antike, bronzefarbene – war an seiner rechten Wade befestigt. Ich blinzelte gegen die flackernden Deckenlampen an und bemühte mich, meine Beine wieder zum Funktionieren zu bringen. Der Smaragd an meinem Hals brannte auf meiner Haut. Ich schob meine Hand zwischen den Stein und meine Haut und stellte mich darauf ein, dass der Smaragd sich in – was auch immer – verwandelte; ich hätte mich nicht einmal gewundert, wenn ich plötzlich bronzene Unterwäsche getragen hätte. Aber seltsamerweise verlor der Stein an Schwere und wurde kalt, bis er tot in meiner Hand lag.
    Der Ort erinnerte mich an das Chemielabor einer Highschool, vorausgesetzt, dass der Lehrer dort ein gewisser Dr. Frankenstein war. Ein Netz aus blauen Energieblitzen knisterte über den Seziertischen und Arbeitsflächen. Auf den Tischen und Arbeitsflächen verstreut lagen – o mein Gott! – Kobolde mit Wieselgesichtern, die zuckten, als ob sie bei lebendigem Leib gekocht würden. Das konnte doch nicht sein! Bitte! Sie waren nämlich allesamt in Stücke geschnitten und wieder zusammengesetzt worden, einige besser als andere. Insbesondere der Anblick eines ganz speziellen, neu zusammengefügten Kobolds brachte mein Inneres in Aufruhr; die rechte Hälfte seines Körpers war rundlich und mit gesprenkeltem schwarzem Fell überzogen, die andere, dünnere Hälfte war bereits ergraut und am Kopf nicht ganz passend mit der anderen Hälfte zusammengefügt. Hirnmasse schwappte in der offenen Wunde hin und her und spritzte mit jedem von dem elektrischen Strom verursachten Zucken heraus. Ich zog meinen rechten Fuß über den Boden und spürte eine glitschige Masse.
    »Bleib, wo du bist!«, befahl eine Stimme.
    Vald. Das verriet mir mein Dämonenkiller-Instinkt.
    Ich wappnete mich, dem Dämon der fünften Ebene gegenüberzutreten. Er sah menschlich aus – wie er mit seinem sandfarbenen, nach hinten gestrichenen Haar über seine Notizen gebeugt am anderen Ende des Raums in der Ecke saß. Sein Arbeitsplatz war verborgen hinter Schwertern in unterschiedlichen Verfallsstadien, halb zusammengesetzten Schleudersternen und riesigen, frei stehenden Aquarien, in denen sich Kreaturen tummelten, die so aussahen wie die, die ich in dem Eis gesehen hatte. Xerxes saß fauchend auf dem Aquarium, das sich unmittelbar neben dem Doktor befand; an seinem Kinn hing Speichel. Ich griff nach meinem letzten Schleuderstern.
    Vald knallte seine Aufzeichnungen auf die Arbeitsfläche und sah mich an, als wäre ich eine seiner Experimentier-Kreaturen. »Was hatte ich gerade gesagt« Er trug einen gebügelten weißen Laborkittel, der mit Brandlöchern und Blut übersät war. Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, als er diese runzelte. »Ungeduld. Der Fluch der Jugend.«
    »Vald«, fragte ich ihn.
    »Ah, Lizzie, ich kenne dich. Und du kennst mich auch.« Er griff in seine Kitteltasche und fütterte den knurrenden Xerxes. »Und ich weiß auch, dass du bereits Bekanntschaft mit meinem Dämon gemacht hast«, fuhr er fort, während er mit den Fingern über die Schnauze der Kreatur strich.
    Mir stockte der Atem, als Vald ohne jede Eile auf mich zuschlenderte. »Du tust mir beinahe leid. Du hast offenbar keine Recherchen angestellt, sonst wärst du nicht hier unten.« Er versteifte sich. »Und du auch nicht«, sagte er, an Dimitri gewandt, der sich leise von hinten an Vald angeschlichen hatte, seinen antiken bronzenen Dolch in der Hand. »Du musst aufhören, immer alles so persönlich zu nehmen.«
    Ich wünschte mir nichts mehr, als dass dieser Dolch ein für alle Mal

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