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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Kristall. Die weißen sind wie unbeschriebene Blätter. Führe ihm Gesundheit und Glück zu.«
    »Ich weiß nicht …«
    Sie gab mir mit einem finsteren Blick zu verstehen, dass ich es nicht wagen sollte, weitere Fragen zu stellen.
    »Entschuldigung«, blaffte ich. »Ich tue nur mein Bestes.« Dimitri war verschwunden. Ich stand knöcheltief in der Hölle und versuchte, ihren erbärmlichen Arsch zu retten, nachdem irgendein Unterweltmonster aufs Geratewohl auf mich geschossen hatte. Niemand wollte mir sagen, wie man einem verdammten Kristall etwas zuführte, von dessen Existenz ich vor einer Stunde – Hades Standardzeit – noch nicht einmal etwas gewusst hatte, und wie es aussah, würde jeden Augenblick Vald in Erscheinung treten.
    »Es geht nicht um dich, Lizzie«, warnte mich Großmutter.
    »Natürlich nicht.« Ich umklammerte den Kristall so fest, dass er Furchen in meine Hand grub.
    Denk nach. Ich holte tief Luft und tat mein Bestes, meine Wut zu unterdrücken. Denk an den kleinen Kerl, der immer guter Dinge und gesund ist und mit der gleichen Freude über eine Wildblumenwiese springt, mit der er sich im Müll wälzt – oder auf Hillarys weiß gepolstertem Liegestuhl, was er einmal direkt im Anschluss an ein Müllbad getan hatte. Pirate wusste, wer er war und was er wollte. Obwohl ich ihn auf der Dixie Queen an eine Bank gekettet hatte, würde er noch einen Weg finden, Glühwürmchen zu jagen.
    »Beeindruckend«, murmelte Großmutter. »Jetzt leg ihn an deinen Rücken.«
    Ich tastete nach der offenen Wunde an meinem Rücken und – verflucht und zugenäht! »Ich komme nicht dran«, stöhnte ich.
    »Wie bitte«
    »Die Stelle befindet sich zu hoch an meinem Rücken.« Ich krümmte und streckte mich und konnte das Blut beinahe fühlen. Mein Blut. Ich hielt die Luft an und griff so weit nach oben, wie ich nur irgend konnte, den Kristall auf dem Rand meines persönlichen Alptraums balancierend. Wärme durchströmte mich, und ich brach vor Erleichterung beinahe zusammen. Oder war es AngstIch wollte es lieber nicht wissen.
    »Großmutter«
    »Du hast es geschafft.«
    Ich schluckte schwer und ließ meine Hände über meinen warmen, absolut schmerzfreien Rücken gleiten. Wie ich das geschafft hatte, musste ich sie später mal fragen. Jetzt wollte ich etwas anderes wissen. »Wo ist Vald«
    »Keine Ahnung.« Großmutter schüttelte den Kopf; in ihrem langen grauen Haar glänzte Schneematsch. »Er war vor einer Stunde hier und hat auf dich gewartet. Mein Gott, Lizzie, du hättest nicht kommen sollen.« Großmutter bewegte angestrengt ihren Kopf vor und zurück und vergrub ihren Hinterkopf im Eis. »Er will dich und deine Kräfte. Ich habe versucht, noch mal zurückzukommen und dich zu warnen, aber irgendein Arschloch hat meinen Container mit Müll vollgeladen.«
    Wir mussten verschwinden. Ich sank vor ihr auf die Knie und machte mich über den Matsch her, um sie zu befreien. »Wie meinst du dasHabe ich Vald verpasstDas ist doch gut, oder«
    »Ich kann hier erst raus, wenn du ihn erledigt hast«, stellte sie klar und bewegte ihre Schultern.
    »Tja, was für ein Glück für uns, dass genau das sowieso auf der Tagesordnung steht.« Es war ein unmögliches Unterfangen. Immer wenn ich eine Handvoll von dem Matsch herausgeschaufelt hatte, rutschte neuer in das Loch nach. Ich legte Schleudersterne um sie herum, um das Zeug wenigstens teilweise zu schmelzen. Ich war gerade dabei, ein bisschen voranzukommen, als – o nein!
    »Großmutter, bist du …« Meine Befürchtung bewahrheitete sich. Sie fing an, durchsichtig zu werden, sich in nichts aufzulösen. Ich schaufelte schneller; meine Knie versanken im Eis.
    »Hinter dir«, sagte sie, als ich ganz leicht den Geruch nach vergammeltem Huhn wahrnahm, durchsetzt mit einem Hauch Schwefel.
    »Vald«, fragte ich.
    »Xerxes.«
    »Verdammt.« Dabei hätte ich schwören können, dass ich ihn in meinem Bad getötet hatte.
    Und als ob das nicht reichte, stürzte, einem Farbblitz gleich, auch noch ein Greif auf uns herab. Dimitri. Er musste es sein. Seine Flügelspannweite entsprach der Breite des hinteren Decks der Dixie Queen , und er schien bereit, ein paar Genicke zu brechen. Zu schade für ihn – und für mich -, dass ich die Einzige war, die Dämonen killen konnte.
    Ich wirbelte herum, um mich Xerxes entgegenzustellen und ihn von Großmutter fernzuhalten.
    Er kicherte in den Tiefen seiner Kehle; seine geschwärzten Lippen zogen sich über mehrere Reihen sägeartiger Zähne. »Lizzie,

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