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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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dahingeschwunden. »Ich hatte gedacht, wenn ich durchhalten würde, bis du hier bist … Ich weiß nicht, wann er meine Seele geraubt hat.« Sie sah zum ersten Mal verloren aus. »Ich habe es nicht einmal gespürt. Verschwinde, Lizzie! Du kannst nichts mehr für mich tun. Danke, dass du so weit hier heruntergekommen bist, mein Schatz. Ich liebe dich. Und es tut mir leid.«
    Der Greif stieß ein gequältes Wehklagen aus.
    »Du musst auch verschwinden, Dimitri«, stellte sie klar und ließ ihre transparenten Finger durch seine Federn gleiten. »Und fürs Protokoll, Lizzie, was deinen Freund angeht, hast du meine Zustimmung, okay«
    Wir hatten bei ihrer Rettung versagt. Wir hatten auch bei der Rettung von Dimitris Schwestern versagt. Dass Vald sie zu sich holte, war nur noch eine Frage von Minuten.
    Als Xerxes auf dem Schelfeis landete, bezweifelte ich, dass wir uns selbst würden retten können.

KAPITEL 21
     
    »Nein«, stellte ich klar. Vielleicht war ich gefühlsduselig, von mir aus, aber … »Wir verschwinden nicht von hier, bevor wir Vald erledigt und Großmutters unsterbliche Seele gerettet haben.« Dimitri und Großmutter starrten mich an, als wäre ich diejenige, der regenbogenfarbene Flügel und ein Schnabel gewachsen wären. Oder vielleicht war es auch der riesige Dämon hinter mir, den sie anstarrten.
    »Wie kommen wir runter in die zweite Ebene der HölleDas meine ich im Ernst. Ich werde – da kommt was auf uns zu!«, schrie ich, als Xerxes uns mit einem Hagel grüner spitzer Dinger bombardierte, die aus seinen Augen schossen. Ich warf mich auf das gefrorene Schelf. Dimitri flog nach oben davon.
    Die raketenartigen Geschosse gingen glatt durch Großmutter hindurch und schlugen in der Eiswand hinter ihr ein. Ein riesiger Brocken brach aus der Eiswand heraus und donnerte seitlich hinunter in die Schlucht.
    »Das ist doch das Problem!«, rief sie. »Du brauchst zwei Dämonenkillerinnen, um in die zweite Ebene der Hölle zu gelangen!«
    Zwei von mir Wie sollten wir an zwei von meiner Sorte herankommen
    Dimitri schoss von hinten auf Xerxes herab und stieß den Dämon erneut die Eisklippe hinunter.
    Aber es gab ja tatsächlich zwei von mir: die prüde, brave Lizzie und die coole, knallharte Lizzie.
    »Ich habe eine Idee«, sagte ich, bis zu den Ellbogen im Schneematsch versinkend. Und mir wurde bewusst, dass ich gerade dabei war, einen Plan auszuhecken.
    Ich wusste nicht, ob ich es schaffen könnte, und ich hatte eine Wahnsinnsangst, aber ich hatte keine andere Wahl, wenn meine nicht existierende Zwillingsschwester nicht innerhalb der nächsten dreißig Sekunden auftauchte. »Und was ist, wenn ich meine Seele spalte«
    »Was«, schrie Großmutter; ihre gesamte linke Hälfte flackerte.
    »Wenn ich mich in zwei Teile spalte«, erklärte ich ihr. »Und mein Yin von meinem Yang trenne.« Das Ganze fing an, einen Sinn zu ergeben.
    »Das ist die dümmste Idee, die ich je gehört habe«, brüllte Großmutter über das ominöse Grollen des Eisschelfs hinweg. Es würde mich nicht wundern, wenn das ganze Teil unter uns zusammenbräche.
    »Ich habe auch nicht behauptet, dass es eine gute Idee ist«, entgegnete ich. »Aber wenn Xerxes sich in tausend Dämonen aufspalten kann, kann ich mich ja wohl in zwei Teile teilen.«
    »Davon habe ich noch nie gehört«, insistierte sie.
    Offenbar war es ein Vorteil, keinen Schimmer von dem zu haben, was ich im Begriff war zu tun. »UndHast du eine bessere Idee«
    »Ja. Verschwinde von hier!«
    »Das kannst du vergessen«, stellte ich klar. »Du hast es selbst gesagt. Hier geht es nicht um mich.«
    Das war mein letzter Gedanke, bevor uns die Hölle schluckte.
    Es fühlte sich an wie ein freier Fall aus dreitausend Meter Höhe, nur dass ich keinen Fallschirm hatte und dabei war, zu versuchen, meine Seele zu spalten. Ich wusste nicht, wie meine unsterbliche Seele aussah oder wo genau sie saß, aber ich spürte sie so deutlich, wie ich mein Herz in meiner Brust hämmern fühlte. Ich kniff meine Augen fest zu, riss meine Seele entzwei und hoffte, dass sie dabei weder zu sehr zerklüftete noch für immer gespalten bliebe oder irgendwelche Teile verloren gingen. Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde – oder ob ich je wieder ganz ich selbst sein würde. Ich wusste nur, dass es unsere letzte gute Gelegenheit war, Vald zu besiegen.
    Ich öffnete die Augen, als meine Knie mit voller Wucht auf den Boden schlugen. »Was zum …« Die beiden Hälften meiner Seele flatterten in meiner

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