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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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verfügte, was natürlich unmöglich war – so wie alles andere, was geschehen war.
    »Dies ist ein uralter Stein des Helios-Clans. Meines Clans. Ein stolzer und uralter Orden von Greifen, der von der Insel Santorin stammt. Ich biete dir diesen Stein an«, sagte er. »Und du wirst ihn annehmen.«
    Kein Problem.
    »Und meinen Schutz.«
    Das musste er noch einwerfen.
    »Aus freien Stücken«, fügte Dimitri hinzu.
    Aha, das war also das Entscheidende. Also gut. Dann eben aus freien Stücken. Erst einmal. »Lass es uns hinter uns bringen«, drängte ich ihn und richtete meinen Blick auf die blauen und roten Rauchkugeln, die aus den Belüftungsschächten im Dach der Kneipe aufstiegen.
    Dimitri legte eine Hand unter meine. Seine schwieligen Finger jagten eine ungleichmäßige Hitze durch meine Adern, als er mir den Stein mit der anderen Hand auf meine Handfläche legte. Der Stein fühlte sich wohlig warm an, egal, woher die Wärme rührte. Ich spürte seine Energie wie eine sanfte Berührung durch mich hindurchfließen. »Ich biete dir den Schutz des Helios-Clans an, den ich dir aus freiem Willen gewähre und den du aus freiem Willen annimmst.«
    Eine bronzefarbene Kette, so dünn wie der Faden eines Spinnennetzes, schlängelte sich aus der Spitze der Träne. »Äh«, begann ich. Die unerwartete Intimität des Augenblicks erwischte mich unvorbereitet. Ich wusste nicht recht, wie ich fortfahren sollte.
    »Ich nehme ihn an«, sagte ich und hielt einen Herzschlag lang inne. »Aus freiem Willen«, fügte ich schließlich hinzu, meinen Widerwillen niederringend.
    Das musste richtig gewesen sein, denn der Smaragd glühte warm in meiner Handfläche. Meine Hand zitterte, als die Kette sich um mein Handgelenk wickelte. Ich widerstand dem Drang, meine Hand wegzuziehen und das haarfeine Band zu zerreißen.
    »Entspann dich.« Dimitris Berührung hatte einen beruhigenden Einfluss auf mich, während er mich in den schützenden Wald hineinzog. Ich lehnte mich an den Stamm eines alten Walnussbaums. Eine Brise strich sanft über meine Schultern. Dimitris Smaragd lag schwer auf meinem Handgelenk. Es war seltsam, aber ich fühlte mich Dimitri näher, irgendwie verbunden. Er verringerte den Abstand zwischen uns. Würde er unseren Deal mit einem Kuss besiegelnMir kam in den Sinn, dass ich ihn besser auf Abstand halten sollte. Schließlich hatte er mich schon durch den Smaragd an sich gebunden. Auf weitere Komplikationen würde ich gern verzichten, aber ich konnte mich nicht recht dazu durchringen, wegzugehen.
    Eigentlich hätte ich vor dem, was als Nächstes geschehen würde, Angst haben müssen. Stattdessen ertappte ich mich dabei, dass ich es vorausahnte. Dimitri war der Typ von Mann, der bei Frauen den Wunsch erweckte, ihn anzufassen. Zu dumm aber auch, dass ich dagegen nicht immun war. Ich wusste, dass Dimitri nicht gänzlich menschlich war. Und ich war nicht sicher, ob ich ihm traute. Aber es gab eine Menge Dinge, die wir beide wollten. Und ich musste gestehen, dass er mich faszinierte.
    Dimitri stemmte ein Bein gegen den Stamm und zog ein langes, bronzenes Messer aus einem Holster in seinem Stiefel. Das Messer war ein antikes Stück, dessen Griff mit seltsamen Schnitzereien und grünen Edelsteinen versehen war. Die polierte Klinge glänzte, als wäre sie rasiermesserscharf. Ich hoffte, dass bei dieser Zeremonie kein Blut fließen würde.
    Dimitri fuhr mit seinem Daumen über die Klinge. »Denk immer daran, dass ich dir diesen Gefallen getan habe, Lizzie.«
    Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass er es mich vergessen lassen würde. Frieda hatte recht gehabt. Wie es schien, war Dimitris Hilfe immer mit einem Preisschild versehen.
    »Vergessen wir nicht, dass du auch in meiner Schuld stehst«, erinnerte ich ihn. Wenn er mich nicht entführt hätte, wäre ich imstande gewesen, Pirate allein rauszuholen, und zwar bevor das Haus angefangen hatte, aus allen Ecken und Winkeln zu qualmen. Ich wollte das gerade weiter vertiefen, als ich spürte, wie mein Handgelenk beunruhigend schwer wurde.
    »Was zum …« Ich sah hinab. Das haarfeine Armband war zu einer dicken Handschelle angeschwollen. Ich hätte von allen möglichen Dingen erwartet, dass sie heute Nacht möglicherweise einträten, doch dies hätte ich mir nicht im Entferntesten träumen lassen.
    Leck! Mich!
    Ich sah entsetzt zu, wie aus der Handschelle, die mein Handgelenk einschloss, dicke Ketten wuchsen, die sich mein Bein hinabschlängelten und meine Knöchel umschlossen. Angst

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