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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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kichern. »Schade, dass Machtkämpfe immer so schmutzig sind. Ich würde bei so einem Machtkampf nicht auf der falschen Seite stehen wollen. Eine scheußliche, ekelige, dreckige Angelegenheit, wenn du mich fragst.«
    »Danke für deine Meinung. Und jetzt geh!«
    »Ich hab euch ein paar neue Klamotten mitgebracht. Auf Anordnung des Leitwolfs«, sagte sie und stellte eine Tasche auf den Boden.
    Ich fragte mich, was wohl dahintersteckte, dass sie mir die Klamotten persönlich übergab.
    »Gut, dass du Ant Eater nicht getötet hast«, sagte sie und schwebte mit einer Papiereinkaufstüte zum Sofa. »Für sie mussten wir einen Extraausflug zu Leather Up machen. Mein Chef hat eine Vorliebe für diese Damen.«
    O Mann, schon wieder diese Leier. »Zieh jetzt endlich Leine mit deinen falschen Titten, deinem falschen Haar und deinem verlogenen Getue! Verpiss dich, bevor ich mit dir genauso verfahre wie mit Ant Eater.«
    Andrea öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber wieder.
    »Jetzt«, stellte ich klar.
    »Viel Spaß mit deinen neuen Klamotten«, grummelte sie und knallte die Wohnwagentür hinter sich zu.
    Ich bahnte mir meinen Weg über die Scherben hinweg, um mir die Tüte zu holen. Normalerweise hätte ich mich unter vergleichbaren Umständen in einen Sessel geworfen und eine Woche geschlafen. Aber jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als mich frisch zu machen, denn wir hatten jede Menge schwerwiegendere Probleme als meinen Schlafmangel. Ich musste so viel lernen wie nur irgend möglich, sobald Dimitri sich endlich wieder hier blicken ließ. Ich hatte ihm Macht über mich gegeben. Das war so real wie der Tränensmaragd, den ich trug. Jetzt war er an der Reihe, eine Gegenleistung zu erbringen. Er wusste mehr über meine Kräfte als ich selbst. Angesichts des Nachmittags, den ich hinter mir hatte, schien jeder mehr darüber zu wissen als ich. Und wir würden jegliche Kraft benötigen, über die wir verfügten, um Großmutter zurückzubekommen.
    Zumindest eine Sache hatte Ant Eaters Ausraster mich gelehrt. Als ich aufgehört hatte, mir um mich selbst Sorgen zu machen, und mich auf das Problem konzentriert hatte, war ich im Kampf gegen sie besser geworden. Sieh nach draußen .
    Mir kam ein unangenehmer Gedanke. Vielleicht hatte Dimitri richtig gehandelt, indem er mich an diesem Nachmittag mir selbst überlassen hatte. Er hatte mich einem überaus fähigen Lehrer überlassen – mir selbst. Ich hatte gelernt, mich auf meine Instinkte zu verlassen. Es war eine nicht in Worte zu fassende Art des Lernens, ein Gefühl, das einem niemand beibringen kann.
    Akzeptiere das Universum. Ich spielte mit den Plastikhenkeln der Tüte herum. Ich hatte in der Tat Hilfe in Form einer Kraft erhalten, von der ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich über sie verfügte. Und obwohl ich ihn immer noch nicht vom Kopf abnehmen konnte, hatte sich der Helm als nützlicher Schutz gegen Ant Eaters Schwert erwiesen. Während ich zusehends mutiger wurde, musterte ich den Inhalt der Tüte. Igitt!
    In der Tüte befanden sich ein Paar kautabakbefleckte Männerstollenschuhe und etwas, das man wohl am besten als eine Art Kaftan bezeichnen konnte.
    »Wer bin ich denn«, nörgelte ich und hielt das Tageskleid aus Nylon vor mich. Gelbe Vögel stolzierten mit geöffneten Schnäbeln über einen aufdringlich grün-blaukarierten Hintergrund. Das Teil hätte vielleicht als eine hässliche Tischdecke getaugt. Aber als ein in Sackform geschnittenes KleidEs war das scheußlichste Kleidungsstück, das mir je untergekommen war. Andrea hatte das letzte Wort gehabt.
    Das nächste Stück in der Tüte war – zu meiner Erleichterung – eine Omaunterhose. Die konnte ich tragen.
    Doch es gab wichtigere Dinge, über die ich mir Sorgen machen musste, als die modischen Aspekte meines Outfits. Ich duschte und zog mir den Kaftan an. Er passte wie ein Müllsack und sah in etwa genauso attraktiv aus. Dazu band ich mir das Halstuch um, das Frieda als Mundschutz benutzt hatte. Wie hübsch. Wenigstens verschaffte mir das um die Taille geschlungene Tuch den Ansatz einer Figur, obwohl es auf schaurige Weise so aussah, als hätte ich mir einen Draht umgebunden. Ich schwang die Arme vor und zurück. Zumindest konnte ich mich in dem Outfit bewegen.
    Ich zog mir die Stollenschuhe an, zusammen mit den Männersportsocken, die ich zusammengerollt in den Schuhen gefunden hatte. Sie waren auf jeden Fall bequemer als meine ruinierten Oxfords, außerdem waren sie für mein

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