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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Antwort auf diese Weise aus mir herausreiben könnte. »Geh in dich. Du verbirgst etwas.«
    Er hatte ja keine Ahnung.
    Er wickelte einen Finger um eine Strähne meines Haars, das von den Anstrengungen dieses Nachmittags ziemlich platt an meinem Kopf klebte. Er rieb die Strähne zwischen seinen Fingern, als ob mein Haar oder ich etwas Besonderes wäre. »Du kannst es, Lizzie. Du musst dich nur entspannen. Opfere dich selbst.«
    Entgegen meinem Willen elektrisierte mich seine Berührung am ganzen Körper.
    Ich nickte. Ich musste es bis morgen Nacht schaffen. Wir mussten den Auftrag für die Werwölfe in weniger als vierundzwanzig Stunden erledigt haben. Bitte lass mich bereit sein .
    Großmutter litt, und es war meine Schuld. Wenn ich während ihrer Zeremonie alles richtig gemacht und zugelassen hätte, dass die Hexen sich mit mir und meinen Kräften verbanden, hätten sie vielleicht gespürt, dass Vald sich an sie herangepirscht hatte. Keine Ahnung, ob ich gegen einen Dämon der fünften Stufe eine große Hilfe gewesen wäre, aber auf jeden Fall hätten sie eine bessere Chance gehabt, zu fliehen. Wie die Dinge standen, waren drei Hexen getötet und – ich schauderte bei dem Gedanken – ihrer Seelen beraubt worden. Großmutter konnte die Nächste sein. Ich musste dahinterkommen, was dies alles zu bedeuten hatte.
    Dimitri hatte sich geweigert, mir zu verraten, was er noch bei den Red Skulls vorgefunden hatte, wie er mir auch nicht verraten hatte, warum er darauf vorbereitet gewesen war, genau im rechten Moment herbeizustürzen und mich vor Vald zu retten. Ich nahm einen weiteren Schleuderstern von dem Hängepflanzenaufhänger, den ich mir unter mein als Gürtel verwendetes Kopftuch geklemmt hatte. Die Klingen des Schleudersterns strahlten und drehten sich. Ich bog meine Finger, bis ich spürte, wie sie sich in die Metalllöcher gruben. Ich holte aus und schleuderte den Stern. Er surrte blitzend durch die Luft und fiel wie ein totes Gewicht zu Boden. Er wirbelte etwa drei Meter vor mir einen Schmutzund-Gras-Regen auf.
    Eine Staubwolke fegte über uns hinweg, und ich hielt die Luft an. In der Stille des Augenblicks hörte ich deutlich einen Werwolf zu einem anderen sagen: »Ich glaube, sie wird immer schlechter.« Wenn ich nicht befürchtet hätte, dass sie recht hatten, wäre ich beleidigt gewesen.
    Entspanne dich. Opfere dich selbst.
    Ich wusste aber nicht, wie.
    »Noch mal«, forderte Dimitri mich auf.
    Ich nickte und griff nach einem weiteren Schleuderstern.
     
    Scarlet stieg nach einer weiteren Kontaktaufnahme mit Großmutter aus dem Müllcontainer. Hinter ihr warf die Sonne violette Schatten über den Horizont. Ihr rotes Haar war strähnig und schmierig. Ihr schweißnasses T-Shirt klebte an ihren Rundungen und hatte sich unter ihren BH-Trägern verhakt. Und – igitt – sie roch ohne jeden Zweifel wie die Dixi-Baustellentoilette, die seit kurzem ihr Zuhause war.
    Ich hatte mich hinter einem schimmeligen Kühlschrank versteckt, dem größten Schrottstück, das ich zwischen den entsorgten Reifen und Spülbecken und all dem anderen Unrat, mit dem der Boden übersät war, entdeckt hatte. Scarlet war einen Großteil des Tages damit beschäftigt gewesen, mit der ersten Ebene der Hölle Kontakt aufzunehmen. Die Hexen hatten sich bezüglich dessen, was sie herausgefunden hatten, bedeckt gehalten. Seitdem Ant Eater als Anführerin fungierte, war ich, was Informationen anging, absolut ausgeschlossen.
    Ich sah Scarlet ins Shoney’s gehen und sich mit Frieda in einer der hinteren Sitzecken niederlassen, von der aus sie den Müllcontainer im Blick hatte. Verdammt! Ich streckte meine verkrampften Beine so weit aus, wie ich konnte, ohne aufzustehen. Den beiden Hexen wurde umgehend jeweils ein Körbchen mit Chicken Fingers serviert. Frieda musste die Bestellung bereits im Voraus aufgegeben haben.
    Bei den Red Skulls hatte ich es nie in den Yardsaver-Schuppen geschafft, um Großmutter zu beichten, dass ich den Trank nicht zu mir genommen hatte. Jetzt hatte ich noch größere Probleme am Hals und keine Großmutter mehr. Ich brannte darauf, zu erfahren, was Scarlet da drinnen getrieben hatte. Nicht dass ich mir einbildete, herbeibeschwören zu können, was auch immer diese Hexen in der Höhle der Visionen taten. Aber falls auch nur ein kleines bisschen von meiner Großmutter dort drinnen sein sollte …
    Ich stieg auf einen Stapel Holzpaletten und ließ mich in den fauligen Müllcontainer gleiten. Der beißende Müllgestank, der

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