Ein Daemon kommt selten allein
dich umzubringen, und du es nicht mehr darauf anlegst, mich umzubringen«
»Abgemacht«, entgegnete ich.
»Jetzt hilf mir hoch!«, forderte sie mich auf und versuchte, sich zu setzen. »Und hol ein paar von den Jüngeren her, damit sie die Bude sauber machen. Ich will alle meine Gläser in meinem Zimmer haben. Wenn ich mir schon mit dir Nervensäge meine Bleibe teilen muss, können wir zumindest dafür sorgen, ein aufgeräumtes Wohnzimmer zu haben.« Sie ließ meinen BH schnappen und kicherte in sich hinein, als ich erschrocken hochfuhr. Es war völlig ausgeschlossen, dass ich Ant Eater je verstehen würde.
»Du willst immer noch mit mir zusammenwohnen, obwohl ich dich beinahe erstickt hätte« Falls der Nachmittag irgendetwas Gutes bringen sollte, hoffte ich doch, zumindest diesen Alptraum von Wohnsituation beenden zu können.
Sie band sich ihr Tuch in Form der amerikanischen Flagge um den Hals. »Abgesehen davon, du heiße Braut, will ich nicht, dass deine schmutzige Unterwäsche neben meiner hängt. Aber ich kann hier außer mir niemanden entdecken, der mit dir zusammenwohnen will, solange Rex auf Blut aus ist.«
»Was«
Sie schien mein Entsetzen zu genießen. »So ist es.« Sie hielt inne und hustete ausgiebig, bis ihr erneut Tränen in die Augen schossen. »Arschlöcher wie er konzentrieren sich auf einen Schwachpunkt, und der Schwachpunkt hier bist du.« Sie stützte ihre Hände auf die Knie. »Darauf wollte ich in dem Speisesaal hinaus, als dein Freund eine Knarre auf mich gerichtet hat.«
Am liebsten hätte ich sie daran erinnert, dass sie ein Gewehr auf meine Brust gerichtet hatte, doch ich verkniff mir den Hinweis.
Sie grinste und wischte sich die Augen mit ihrem Halstuch trocken. »Vielleicht bist du ja nutzlos, aber nach dem heutigen Tag habe ich zumindest Hoffnung.«
»Danke.«
»Rex wird sich hier nicht blicken lassen.« Sie schielte auf ihr Gewehr. »Meines ist größer als seines.«
Mir war klar, dass wir uns weder hier noch sonst wo in absoluter Sicherheit würden wiegen können, aber … Ich warf einen Blick hinter mich auf die hastig auseinanderlaufende Menge. »Haben wir denn keine Abmachung mit den Werwölfen«
Ant Eater ergab sich einem weiteren Hustenanfall.
Frieda kaute auf ihrer ungeschminkten Lippe herum. »Also. Tatsache ist, dass der Leitwolf dich benutzen will, um hier aufzuräumen. Rex ist scharf auf dessen Position. Wenn du die Sache vermasselst, oder wenn Rex dich tötet, sieht der Leitwolf schwach aus.«
Na super. Mich töten, um irgendeinen Typen schlecht aussehen zu lassen, dem ich noch nicht einmal begegnet war.
Frieda zupfte an ihrem rußgeschwärzten Korsett-Top herum. »Alles in Ordnung, Baby«, fragte sie Ant Eater, die nickte und sich mit gerötetem Gesicht vornüberbeugte und nach Luft rang. »Kommt mit rein. Beide. Ihr werdet euch besser fühlen, wenn ihr erst mal geduscht und euch neue Klamotten angezogen habt. Andrea und ein paar von den Werwölfen haben sich zum Goodwill in Monroe City aufgemacht.«
Während Ant Eater nach drinnen schlurfte, wandte ich mich Frieda zu. »Tut mir leid um die Hose«, sagte ich und rieb an der Lederhose herum, die sie mir geliehen hatte. Ein Kiessteinchen löste sich von der Hose und fiel auf die Veranda.
»Na ja«, sagte sie und sah zu, wie das Kiessteinchen unter ein versteinertes Handtuch kullerte, »es ist, wie das Sprichwort sagt: Es kommt nicht darauf an, was du verlierst, sondern darauf, was du mit dem anfängst, was dir geblieben ist.«
»Wer hat das gesagt«, fragte ich sie und folgte ihr durch die Fliegengittertür. »Maya Angelou«
»Oprah Winfrey.«
Erstaunlicherweise hatte sich der rote Rauch so schnell verzogen, wie er aufgetaucht war. Aber – verdammt – wir hatten den Wohnwagen wirklich ordentlich zugrunde gerichtet. Frieda half mir, das durchgelegene braune Sofa wieder hinzustellen. Wir betteten Ant Eater darauf. Frieda und einige der jüngeren Hexen halfen mir, die Glassplitter zu beseitigen, und verschwanden dann, um mich mit der schlafenden Ant Eater zurückzulassen. Ich wollte mir gerade selbst eine kleine Verschnaufpause gönnen, als Andrea, die nervige Werwölfin, an die Fliegengittertür pochte. Ich weiß nicht, warum sie sich überhaupt die Mühe machte, denn sie platzte herein, bevor ich ihr zu verstehen geben konnte zu verschwinden.
Sie stöckelte affektiert in ihren hochhackigen Stiefeln um einen umgeworfenen Beistelltisch. »Habe von deinem Unfall gehört.« Sie bemühte sich, nicht zu
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