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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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durchmachte, war sie allenfalls ein Miniproblem. Scarlet hatte den Nachmittag in einem Behältnis verbracht, das einem Yardsaver-Schuppen am nächsten kam, nämlich in einem leeren Müllcontainer hinter dem Restaurant. Sie hatte berichtet, dass Großmutter immer noch in der ersten Ebene der Hölle gefangen sei, mit aller Kraft darum kämpfe, dort zu bleiben und sich Vald zu widersetzen, der versuche, sie mit sich hinunter auf die zweite Ebene zu saugen. Ich musste Großmutter da rausholen.
    Die Hexen hatten sich in dem nahe gelegenen Wald zu einer Reinigungs-und-Stärkungs-Zeremonie versammelt. Wie es schien, war ich nicht eingeladen, daran teilzunehmen.
    »Mach mir ein bisschen Platz«, forderte ich Dimitri auf.
    Ich musterte Pirate, der folgsam auf Sidecar Bobs Schoß saß. Pirate hatte offenbar nichts Besseres im Sinn, als mich mit Anfeuerungsrufen zu bombardieren. »Und du sei still, Pirate!«, wies ich ihn zurecht und holte aus, um zu werfen. Auf einem Golfplatz würde er nicht eine Minute geduldet werden.
    »IchIch habe doch kein Wort gesagt, außer dir viel Glück zu wünschen. Was ist denn dabei, wenn ich dir viel Glück wünscheEin bisschen Glück könntest du im Augenblick gut gebrauchen.«
    Ich senkte meinen Wurfarm und konzentrierte mich erneut. Ein bisschen Magie konnte auch nicht schaden. Sieh nach draußen. Akzeptiere das Universum. Opfere dich selbst. Sosehr ich Großmutter auch retten wollte, so wenig war ich auf Letzteres versessen.
    Der Schleuderstern lag schwerelos in meiner Hand. Ich kann das . Ich musste es können. Ich war die Einzige, die einen Dämon umbringen konnte, sobald ich verstanden hatte, wie das mit den Schleudersternen funktionierte. Ich hob den Schleuderstern hoch und warf ihn auf das Ziel zu.
    »Achtung, Abschuss erfolgt!«, brüllte Pirate. Die Hexen wichen auseinander, als mein Schleuderstern auf ihren feierlichen Zirkel zuraste. Mist! Ich zuckte zusammen, als er erst durch eine Eiche hindurchschoss, dann durch noch eine und noch eine und dabei die über ihm befindlichen Teile der Bäume abrasierte.
    »Passt auf!«, schrie ich, als die drei abrasierten Bäume umstürzten und die Hexen unter sich zu begraben drohten.
    Der Schleuderstern stieg wie ein Bumerang kreisend hoch in die Luft und stürzte dann direkt auf meinen Kopf zu; seine rasiermesserscharfen Klingen formierten sich zu einem einzigen Blitzwirbel. Ich duckte mich. Ich wusste, dass ich das nicht tun sollte, aber ich konnte nicht anders. Der Schleuderstern fiel mit einem dumpfen Aufprall auf Dimitri. Ich sah mich zu ihm um. Er wirkte nicht gerade glücklich.
    Andreas Lachsalven übertönten laut und vernehmbar das schallende Gelächter der anderen Werwölfe.
    Dimitri thronte über mir; mein Schleuderstern drehte sich wie eine Schallplatte auf seinem Finger. Der Ausdruck auf seinem Gesicht erinnerte mich an meinen unentwegt die Stirn runzelnden Highschool-Verkehrserziehungslehrer Mr. Wickler.
    Sidecar Bobs Rollstuhl fuhr knirschend über die weggeworfenen Plastikbecher und die leeren Bierdosen, die den Boden bedeckten. »Bei deinem letzten Wurf hast du es ganz schön weit geschafft.« Er schüttelte den Kopf. »Egal, wie schlecht es auch aussehen mag, sie dürfen einfach nicht vergessen, dass du die vom Schicksal bestimmte Killerin bist.« Er zupfte eine Weile an seinem grauen Spitzbart. »Du bist doch die Killerin, oder«
    »Das behaupten sie jedenfalls«, entgegnete ich. »Du hättest heute Nachmittag hier sein sollen.« Wenn das nicht bewiesen hatte, dass ich meiner Aufgabe gewachsen war, was dannIch hatte gezeigt, dass ich einen Todesfluch überleben konnte. In der vergangenen halben Stunde hatte ich es allerdings auch geschafft, den vor dem Shoney’s stehenden Big Boy zu enthaupten. Ich bekam es einfach nicht hin. Diese Schleudersterne waren unberechenbar. Der Legende nach sollte ich im Umgang mit diesen Dingern eigentlich ein Naturtalent sein. Meine Urgroßtante (oder wie viele »Ur« auch immer) Evie war quasi Schleudersterne werfend dem Mutterleib entschlüpft.
    Ich atmete aus. Konzentriere dich.
    Dimitri nahm mich zur Seite und zog mich etliche Meter in den Zielkorridor hinein. Er stand nahe bei mir, sein Gesicht war todernst. »Gut, jetzt sag mir, woran du bei dem letzten Wurf gedacht hast.«
    Ohne Zweifel erwartete er eine klare Antwort. Ich war sowieso zu frustriert, um in beschönigendes Fabulieren zu verfallen.
    »Lizzie«, insistierte er mit Nachdruck und rieb mit beiden Händen meine Arme, als ob er die

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