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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Schwert zu schnappen.
    Sie war schneller.
    Den letzten Meter schlitterte ich wie eine Baseballspielerin, die zu ihrem Schlagmal rutscht, und verpasste ihr mit voller Wucht mit meinem Oxford-Schuh einen Tritt gegen den Knöchel. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus, hielt das Schwert jedoch fest. Sie riss es aus der Scheide und ließ die rasiermesserscharfe Klinge auf mich herabsausen. Die Klinge ging scheppernd auf meinen Helm nieder, prallte ab und landete auf dem Boden. Panik durchschoss meinen Körper. Ich kroch rückwärts in die Ecke zwischen der Eingangstür und der Frühstückstheke.
    Mein Rücken stieß gegen die unzähligen aufgestapelten Einmachgläser. Ich schnappte mir das erstbeste und schleuderte es in Richtung ihres Kopfes. Es landete mit einem dumpfen Aufprall an ihrer Brust.
    »Nimm deine Pfoten von diesen Gläsern weg!«
    »Lass das Schwert fallen!«
    Ihr Gesicht verzog sich hasserfüllt, und sie stürmte mit gezogenem Schwert direkt auf mich los. Meine Hand tastete nach einem Glas in der unteren Reihe, in dem etwas Rotes waberte. Ich musste unbedingt dieses Glas haben. Ich zielte direkt auf ihre hämische Nase. Das Glas explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall vor ihren Füßen. Roter Rauch schoss in sämtliche Richtungen durch den Raum und hüllte alles ein. Ant Eater ließ das Schwert fallen, und im gleichen Augenblick sank sie auf die Knie, wobei sie mit beiden Händen ihre Kehle umklammerte.
    Ich stürmte an ihr vorbei zu Pirate. Er lag auf der Seite, halb zusammengerollt. Ich kämpfte mich durch die heiße, stechende Magie, die in der Luft lag. Sie biss wie tausend Feuerameisen, aber das war mir egal. Pirate lebte. Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in mir breit. Aus seinem Hinterkopf sickerte Blut, und er keuchte so heftig wie Ant Eater. Ich hob ihn hoch und hastete mit ihm nach draußen, solange ich das Licht noch sehen konnte, das durch die Tür drang.
    Im Hof hatten sich etliche Hexen und Werwölfe versammelt. Sie standen in stummem Entsetzen da, während ich Pirate behutsam vor dem Wohnwagen auf den Boden legte. Er atmete schwer. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.

KAPITEL 11
     
    »Ant Eater«, rief Frieda, während sie auf Stöckelschuhen mit acht Zentimeter hohen Absätzen über den unebenen Hof stakste und entsetzt den Rauch anstarrte, der aus dem Wohnwagen quoll. »Was hast du ihr angetan, Lizzie«
    Ihr angetan »Keine Ahnung. Sie ist noch im Wohnwagen. Irgendetwas stimmt mit Pirate nicht.«
    Betty Two Sticks trottete herbei; ihre Woody-Allen-Brille war von der feuchten Hitze beschlagen, die aus dem Wohnwagen quoll. Hitze »Ich glaube, sie hat einen Todesfluch auf sie geschleudert«, stellte sie, an Frieda gewandt, fest.
    »Wie sah das Glas aus«, wollte Frieda wissen.
    »Woher willst du wissen, dass …« Ich hatte nichts von einem Glas erwähnt.
    »Wir haben keine Zeit! Wie sah das Glas aus«
    »Rot«, antwortete ich. »Ein Einmachglas mit einem goldenen Deckel.« Ich hatte genau dieses Glas haben wollen. Ich hatte gewusst, dass es dieses Glas war, das ich ihr entgegenschleudern musste. Ich holte tief Luft. Mein mich immer zu der gefährlichsten Tat anstiftender Dämonenkiller-Talisman hatte uns diesmal ernsthaften Ärger bereitet.
    »Der Anaconda-Fluch.« Aus Friedas Stimme sprachen Angst und Verachtung.
    »Aber wie konnte sie entkommen«, wollte Betty wissen und zeigte auf mich.
    »Egal«, entgegnete Frieda und versuchte, mich von meinem Hund wegzuzerren. »Du musst noch mal da rein.«
    Pirate hatte sich auf den Rücken gerollt und rang um jeden Atemzug. Ich hätte ihn niemals hierherbringen sollen.
    »Hör mir zu!«, redete Frieda auf mich ein. »Du hast einen der Todesflüche rausgelassen. Du wirst sowohl Ant Eater als auch deinen kleinen Hund umbringen, wenn du den Fluch nicht sofort rückgängig machst. Such das weiße Glas! Und du, Betty, hol die Streichhölzer. Los!«
    Ich stürmte zurück in den Wohnwagen. In der Luft hing dichter feuchter Qualm. Ich fühlte mich an die Schwitzdampfbäder erinnert, die Hillary mir immer zu verordnen pflegte. Aber es war nicht schwer, zu atmen. Im Gegenteil, es war sogar leichter. Etwas zu sehen, das war schwieriger. Ich stolperte über Ant Eaters Körper. Ich tastete nach ihren Armen und legte mich mächtig ins Zeug, um sie aus dem Wohnwagen zu ziehen. Kaum hatte ich ihren Kopf auf der Veranda, fing Frieda erneut an zu schreien: »Hol das Glas! Jetzt sofort!«
    Eine Wolke aus rotem Rauch waberte durch das Innere des

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