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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Öffentlichkeit immer behauptet.«.
    Ich spürte plötzlich ihren Blick auf mir. Der Ausdruck ihrer Augen war seltsam ... eine Art bitteres Halblächeln.
    »Ich habe zwar immer gehört, dass wirklich mächtige Leute oft das, was sie tun, untertreiben, da sie es nicht nötig haben, anzugeben. Bis gerade eben habe ich das allerdings nicht glauben wollen.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
    Ich meine, mein Ruf war inzwischen so groß, dass ich mich langsam daran gewöhnte, erkannt zu werden und im Bazar ein Gesprächsthema zu sein, aber was sie mir da offenbarte, war weder Furcht noch Neid.
    Meine eigenen Freunde und ich versteckten Lob und Bewunderung meistens hinter unserem derben Humor und Neckereien. Mit der unverfälschten Form konfrontiert, war ich unsicher, wie ich reagieren sollte.
    »Ähhh, worüber wolltest du eigentlich mit mir sprechen?«
    Ihre Miene verdüsterte sich, und sie senkte den Blick.
    »Das ist alles so peinlich. Bitte sei geduldig mit mir, Skeeve ... darf ich dich Skeeve nennen? Ich habe nicht viel Erfahrung darin, >Entschuldigung< zu sagen ... ach, ich habe überhaupt nicht viel Erfahrung mit Leuten. Nur mit Partnern und Tauben. Jetzt, wo ich hier bin, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Warum fangen wir nicht mit dem Anfang an?« Ich wollte ihr die Unsicherheit nehmen. »Hast du die Täufler im Bazar wirklich beschwindelt?«
    Luanna nickte langsam, ohne mich anzusehen.
    »Das machen wir immer so, Matt und ich. Leute beschwindeln und dann davonlaufen. Obwohl ich manchmal glaube, dass wir im Davonlaufen besser sind. Wenn wir besser darin wären, Leute anzuschmieren, würden wir wahrscheinlich nicht soviel Übung im Davonlaufen bekommen.«
    Ihre Worte hieben auf mich ein wie Schläge mit einem gepolsterter Hammer. Ich hatte mir so süchtig gewünscht, von ihr zu hören, dass sie unschuldig sei und dass alles nur ein einziges großes Missverständnis war. Ich meine, sie war so schön und so süß, ich hätte mein Leben darauf verwettet, dass sie unschuldig war, und nun gab sie ihre Schuld offen zu.
    »Aber warum?« brachte ich schließlich hervor. »Ich meine, wie bist du überhaupt dazu gekommen, Leute übers Ohr zu hauen?«
    Sie zuckte hilflos mit ihren schönen Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Als Matt es mir das erste Mal erklärt hat, hielt ich es für eine gute Idee. Ich sehnte mich danach, vom Hof wegzukommen, aber außer Landarbeit konnte ich nichts, um mich zu ernähren ... bis Matt mir erklärte, wie leicht es ist, Leuten Geld aus der Tasche zu locken, wenn man auf ihre Habgier setzt. >Versprich ihnen etwas für nichts<, sagte er, >oder für so wenig, dass sie glauben, sie würden dich übers Ohr hauen.< Als er es so darstellte, schien es nicht so übel zu sein. Es ging mehr darum, schlau genug zu sein, Leute auszutricksen, die glaubten, einen ausnutzen zu können.«
    »... indem ihr ihnen magische Gegenstände verkauft habt, die gar nicht magisch waren«, beendete ich ihre Geschichte. »Sag mal, warum habt ihr euch denn nicht lieber gleich auf den Handel mit wirklich magischen Sachen konzentriert?«
    Sie hob ruckartig ihren Kopf, und ich nahm ein kurzes Aufflackern in ihren traurigen Augen wahr.
    »Wir beherrschen keine Magik, also mussten wir sie vortäuschen. Das kannst du wahrscheinlich nicht verstehen, weil du der echte Magiker Nummer eins bist. Das wusste ich schon, als ich dich in Possiltum zum ersten Mal gesehen habe. Wir wollten uns die Stelle als Hofzauberer erschwindeln, bis du plötzlich aufgetaucht bist und der Krone ein bisschen echte Magik vorgeführt hast. Selbst Matt musste zugeben, dass wir dagegen ein paar Klassen zu schlecht waren, und so haben wir uns wieder verzogen, bevor irgend jemand uns dazu auffordern konnte, vorzuführen, was wir konnten. Ich glaube, das war auch der Augenblick, als ich ...«
    Sie brach ab und warf mir einen erschrockenen Blick zu, als hätte sie beinahe etwas gesagt, was sie nicht hätte sagen dürfen.
    »Red nur weiter«, ermunterte ich sie, inzwischen neugierig geworden.
    »Ach, nichts«, sagte sie hastig. »Jetzt bist du an der Reihe. Da ich dir meine Geschichte erzählt habe, hast du vielleicht nichts dagegen, mir zu erzählen, wie du Magiker geworden bist.«
    Das verblüffte mich etwas. Wie sie, war auch ich auf einem Bauernhof aufgewachsen. Ich war allerdings davongelaufen, um mein Glück als Meisterdieb zu suchen, und nur weil ich durch Zufall meinen alten Lehrer Garkin und später Aahz getroffen hatte,

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