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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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das Urteil zu Fall bringen wird.«
    »Aber Boss, wenn wir sie laufen lassen ...«
    »Dann werden wir sie finden«, sagte ich. »Wenn wir uns dem Mädchen nicht an die Fersen heften, wird sie schnurgerade zu ihren Partnern laufen.«
    »Aber wie sollen wir ...«
    Als Antwort zog ich Luannas Tuch aus meinem Kittel.
    »Sie war so freundlich, uns etwas an die Hand zu geben, mit dem wir ihre Fährte aufspüren können, sobald wir den dafür erforderlichen Werwolf haben.«
    Guido verpasste mir einen Schlag auf den Rücken, der mich beinahe taumeln ließ.
    »Absolute Spitze, Boss!« krähte er. »Einen Augenblick lang hatte ich schon am Amen in der Kirche gezweifelt. Ich dachte wirklich, das Hühnchen hätte dich bis über beide Ohren eingeseift.«
    Ich hob den Blick und sah, wie Massha mich misstrauisch musterte.
    »Das war wirklich 'n ganz schöner Kuss, Heißmatz«, sagte sie. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt annehmen, dass die junge Dame ziemlich verknallt in dich ist ... und dass du das gerade hübsch ausgenutzt hast.«
    Ich wandte die Augen ab und merkte, wie ich plötzlich zu Boden starrte.
    »Wie mir eine weise Frau einmal sagte«, erwiderte ich, »muss man manchmal etwas tun, was einem nicht gefällt, um dem eigenen Partner zu helfen ... Und jetzt gehen wir und suchen diese Kläffer.«
     

9
Ein schlagkräftiger Partner ist die beste Lebensversicherung.
T. Hill
     
    Die Kläffer erwiesen sich als weitaus angenehmer als ich zu hoffen gewagt hatte, was ein Glück war, weil meine Werwolftarnungen zu den wackligsten gehörten, die ich jemals hervorgebracht hatte. Guido war tatsächlich, wie befürchtet, allergisch gegen Werwölfe (er fing schon dreißig Meter vor ihrem Haus an zu niesen) und wartete draußen, doch selbst zwei Tarnungen aufrechtzuhalten erwies sich in dieser energiearmen Dimension als sehr anstrengend und kräftezehrend. Ich versuchte, dies dadurch auszugleichen, dass ich mit minimalsten äußeren Veränderungen operierte, doch es gelang mir nur, unsere Tarnung dadurch unglaublich unwirksam zu machen, auch wenn meine Gehilfen mir versicherten, sie sei völlig in Ordnung. Egal, was Ihnen jemand sagen sollte, glauben Sie mir - ein Spitzohr macht noch keinen Wolf.
    Vielleicht fragen Sie sich jetzt, weshalb ich mich überhaupt mit einer Tarnung abgeplagt habe? Nun, ehrlich gesagt, wurden wir langsam ein bisschen nervös.
    Jeder, mit dem wir in dieser Dimension bisher gesprochen hatten oder von dem die Rede gewesen war, war so schrecklich nett! Wir lauerten nur darauf, dass sich endlich der Haken an der Geschichte zeigen würde. Unsere ganzen Gespräche und Diskussionen über mögliche Fallen hatten uns derart aus dem Konzept gebracht, dass wir inzwischen felsenfest davon überzeugt waren, dass irgendwann unterwegs ein Riesenverrat auf uns zukommen würde. Die einzige Frage, die uns noch beschäftigte, war, wann und durch wen.
    Dies im Hinterkopf, hielten wir es für das Beste, uns als Werwölfe auszugeben, bis wir genau wussten, ob die Kläffer den Menschen tatsächlich so wohlgesinnt waren, wie Vilhelm behauptet hatte. Theoretisch hätten wir dann, wenn sich herausstellen sollte, dass sie es nicht waren, eine Chance gehabt, unerkannt aus der Sache wieder rauszukommen. Die einzige Schwierigkeit bei diesem Plan bestand darin, dass ich mein Lebtag noch keinen Werwolf gesehen hatte, so dass ich nicht nur unter den erschwerten Bedingungen des Energiemangels arbeiten musste, sondern auch noch unsicher war, wie das Ergebnis meiner Tarnung wirklich auszusehen hatte. Und es stellte sich heraus, dass meine Mannschaft es trotz ihrer weisen Ratschläge auch nicht wusste.
    Da wir schon dabei sind, Fragen aus dem Publikum zu beantworten: Vielleicht möchten Sie nun einwenden, woher ich denn wissen wollte, dass unsere Tarnungen effektiv waren, wenn doch weder ich noch meine Assistenten jemals einen Werwolf gesehen hatten. Ganz einfach. Ich gelangte zu diesem Schluss, nachdem ich den ersten Blick auf echte Werwölfe geworfen hatte. Und außerdem haben die Kläffer es mir erzählt. Habe ich nicht gesagt, dass es großartige Leute waren? Natürlich ließen sie uns erst ein Weilchen schwitzen, bevor sie zugaben, dass sie die ganze Zeit gewusst hatten, dass wir nur erbärmlich verkleidete Menschen waren, aber das halte ich eher ihrem etwas zweifelhaften Sinn für Humor zugute. Massha dagegen behauptete stur, es sei der pure Sadismus gewesen. Andererseits war sie es auch, die erst einen Knochen auffuttern

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