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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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schlug ich die Magikerlaufbahn ein. Im nachhinein betrachtet waren meine Motive nicht wesentlich edler gewesen als ihre, aber das wollte ich nicht gerade jetzt zugeben müssen. Es gefiel mir irgendwie, wie sie mich anschaute, während sie sich der Illusion hingab, dass ich ein ganz besonders edler und ungewöhnlicher Mensch sei.
    »Das ist eine zu lange Geschichte, um sie jetzt zu erzählen«, sagte ich brüsk. »Da sind noch ein paar weitere Fragen, auf die ich von dir gerne eine Antwort hätte. Wieso habt ihr unser Haus in Tauf als Fluchtweg gewählt?«
    »Oh, das war Vics Idee. Wir haben uns mit ihm zusammengetan, kurz bevor wir unsere Bauernfängernummer im Bazar abgezogen haben. Als alles danach aussah, dass die Sache in die Hose gehen würde, sagte er, dass er eine abgelegene Dimension kenne, die niemand überwachen würde. Matt und ich wussten nicht mal, dass es dein Haus war, bis dein Portier fragte, ob wir dich sprechen wollten. Matt hatte soviel Angst davor, sich mit dir anlegen zu müssen, dass er die ganze Sache am liebsten sofort abgebrochen und einen neuen Fluchtweg gesucht hätte, aber Vic zeigte uns die Tür, und da sah alles so leicht aus, dass wir einfach mitgegangen sind.«
    »Natürlich seid ihr nie auf den Gedanken gekommen, dass man uns den Auftrag geben würde, euch zurückzubringen.«
    »Das kannst du aber glauben, dass wir auf diesen Gedanken gekommen sind! Ich meine, wir haben nur nicht geglaubt, dass du es wirklich tun musstest. Wir haben erwartet, dass du so wütend auf uns werden würdest, dass wir dich in die Sache hineingezogen haben, dass du von allein hinter uns herkommen würdest. Vic sagte immer wieder, dass wir uns keine Sorgen machen sollten, dass er, falls du uns hier in der Dimension Vorhölle aufspüren solltest, es so einrichten könnte, dass du nicht fähig wärst, uns zurückzubringen. Ich wusste nicht, dass er dir eine Falle gestellt hatte, bis er deinen Partner hineingelockt hat.«
    Ich versuchte, mich dadurch trösten zu lassen, aber es gelang mir nicht.
    »Mir fällt auf, dass du immer noch mitgemacht hast, selbst als du feststelltest, dass man Aahz aufs Kreuz gelegt hatte.«
    »Nun ... ich wollte zwar nicht, aber Vic meinte, wenn ich beide wirklich so gut wärt, wie alle behaupten, dann würde dein Partner schon von alleine aus dem Gefängnis freikommen. Wir dachten uns, dass die ganze Dimension ihn dann als Flüchtling jagen würde, so dass er viel zu sehr damit beschäftigt wäre, nach Hause zu fliehen, um sich noch um uns zu kümmern.«
    Langsam war ich richtig begierig, diesen Vic kennenzulernen.
    Mir fiel auch ein, dass wir von allen möglichen Problemen, die unser wachsender Ruhm uns einbringen konnte, mit diesem nie gerechnet hatten.
    »Und du hast ihm geglaubt?«
    Luanna zog eine Schnute und zuckte die Schultern.
    »Na ja ... es heißt ja, dass du einige ziemlich unglaubliche Dinge beherrschst, und ich möchte auch nicht, dass du glaubst, ich würde an deinen Fähigkeiten zweifeln, aber ich habe mir doch immerhin genug Sorgen gemacht, um zurückzuschleichen und dir mitzuteilen, was geschehen war ... für alle Fälle.«
    Es war beinahe komisch, dass sie sich nun dafür entschuldigte, uns gewarnt zu haben. Aber auch nur beinahe. Im Geist ging ich immer wieder durch, was wohl geschehen wäre, wenn sie tatsächlich voll und ganz an mich geglaubt hätte.
    »Ich schätze, dass dann nur noch eine Frage übrigbleibt, nämlich wer der Einwohner dieser Dimension ist, den Aahz umgebracht haben soll.«
    »Hat dir das denn niemand gesagt?« Sie blinzelte erstaunt. »Das war Vic. Er stammt aus dieser Dimension ... du weißt schon, ein Vampir. Jedenfalls hält er sich versteckt, bis die Sache auf die eine oder andere Weise erledigt ist. Ich glaube, nicht einmal Matt weiß, wo er steckt. Vampire sind auch sonst schon ziemlich misstrauisch, und nachdem ich das erste Mal hinausgeschlichen bin, traut er nicht einmal mehr uns richtig. Er kommt nur noch ab und zu mal vorbei, um nachzusehen, wie wir zurechtkommen.«
    Nun wusste ich, dass ich Freund Vic kennenlernen wollte. Wenn ich Glück hatte, würde ich ihn noch vor Aahz erreichen.
    »Gut, ich danke dir, dass du mir das Problem geschildert hast. Wenn du jetzt mit uns zurück nach Blut kommst, um den Behörden alles zu erklären, kennt meine Dankbarkeit keine Grenzen.«
    Luanna zuckte zusammen, als hätte ich sie mit einer Nadel gestochen.
    »Einen Moment mal! Wer hat denn was davon gesagt, dass ich zu den Behörden gehen werde?

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