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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Projektilwaffen hervor und riefen ihm etwas zu. Ich war zwar zu weit entfernt, um die Worte genau zu verstehen, aber es war mir klar, dass sie ihm drohten, ihn abzuschießen, wenn er versuchen sollte, durch die Luft zu entkommen.
    »Vielleicht bekommen wir ja doch noch einen Mordfall«, murmelte Kirby und blickte mit zusammengekniffenen Augen zu dem Drama empor, das sich gerade auf dem Dach abspielte.
    »Mord?« rief ich und drehte mich zu ihm um. »Wie kann man so was Mord nennen, wenn sie doch versuchen, vor eurer Justiz zu fliehen?«
    »Das habe ich gar nicht gemeint«, erwiderte der Vampir, ohne den Blick vom Geschehen abzuwenden. »Sieh doch selbst.«
    Ich sah ... und mir blieb das Herz stehen.
    Aahz hatte versucht, das Steildach emporzuklettern, um sich näher an Vic und seine Geisel heranzuarbeiten.
    Vic musste ihn bemerkt haben, denn nun hielt er Luanna über den Dachrand, während er zornig mit einem Finger auf meinen Partner zeigte. Die Drohung war unmissverständlich.
    »Weißt du, es sind Leute wie ärr, die den Vampiren einen schlechten Ruf eintragen, eh?« meinte Pepe und knuffte mich in die Seite.
    Ich ignorierte ihn, wie benommen vor Wut und Verzweiflung angesichts dieser Situation. Doch ein weitaus herzhafterer Rippenstoss von Massha unterbrach meine Gedanken.
    »He, Heißmatz. Siehst du, was ich sehe?«
    Ich riss meinen Blick von dem Kampf auf dem Dach los und richtete Augen kurz auf meinen Lehrling.
    Massha stand reglos da, die Stirn vor Konzentration gefurcht, die Augen geschlossen.
    Es dauerte einige Augenblicke, bis ich begriff, was sie da tat, dann schloss ich mich ihr an.
    Das war es! Eine Kraftlinie! Eine große, starke, wunderschöne, wunderbare Kraftlinie.
    Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, keine magische Energie mehr zur Verfügung zu haben, dass ich mir nicht einmal die Mühe gemacht hatte, das nachzuprüfen.
    Ich öffnete mich der Energie und genoss sie einen flüchtigen Augenblick, um sie dann zu kanalisieren.
    »Entschuldige mich«, sagte ich lächelnd und reichte Kirby meine Sonnenbrille. »Es wird langsam Zeit, dass ich hier direkt eingreife.«
    Mit diesen Worten ließ ich meinen Geist ausfahren, drückte gegen den Boden und schoss in die Höhe, mit Kurs auf den ich die Enge getriebenen Vampir aus dem Dach.
     

19
Also gut, Kleiner, das hier ist eine Sache ganz allein zwischen uns beiden.
Goliath
     
    Ich hatte gehofft, mich Vic unbemerkt nähern zu können, doch als ich emporflog, stieß die Menge einen gewaltigen Schrei aus, der die Aufmerksamkeit der Kämpfenden auf dem Dach auf mich lenkte. Klasse! Wenn ich mal unauffällig sein wollte, wurde ich sofort berüchtigt! Als ich auf gleicher Höhe mit dem Vampir war, hielt ich mich in sicherem Abstand.
    »Packt die Ballermänner weg«, rief ich Tanda und Guido zu. »Durch die Luft entkommt er jetzt nicht mehr.«
    Sie blickten zwar ein wenig rebellisch drein, befolgten jedoch meinen Befehl.
    »Was soll denn jetzt diese Peter-Pan-Nummer, Partner?« rief Aahz mir zu. »Hast du gerade Frühlingsgefühle, oder endlich eine Kraftlinie aufgestöbert?«
    »Beides.« Ich winkte ihm zu und richtete meine Aufmerksamkeit auf Vic.
    Obwohl seine Augen von einer Sonnenbrille verdeckt waren, spürte ich, wie mich sein hasserfüllter Blick bis auf die Knochen durchbohrte.
    »Warum einigen wir uns nicht auf unentschieden?« sagte ich in einem, wie ich hoffte, ruhigen, besänftigenden Ton. »Es ist aus. Wir haben dich eingekesselt.«
    Einen Augenblick schien er zu schwanken. Dann schleuderte er Luanna ohne jede Vorwarnung gegen Aahz.
    »Warum lasst ihr mich nicht alle einfach in Ruhe?« schrie er und schwang sich vom Dach.
    Aahz schaffte es irgendwie, das stürzende Mädchen zu packen, doch verlor er dabei den Halt und fiel rücklings mit ihr die Dachschräge hinab, wobei er den Aufprall mit seinem Körper abfing.
    Ich zögerte, hin und her gerissen zwischen dem Impuls, mich von Luannas Wohlergehen zu überzeugen und die Verfolgung Vics aufzunehmen.
    »Los, hol ihn dir schon!« rief mein Partner. »Wir sind in Ordnung.«
    Mehr Ansporn brauchte ich nicht. Ich wirbelte herum und jagte dem fliehenden Vampir nach.
    Was nun folgte, war eine der interessanteren Erfahrungen in meiner beschränkten magischen Karriere.
    Wie ich bereits erwähnte, ist meine Form des magischen Fliegens in Wirklichkeit kein richtiges Fliegen, eher eine kontrollierte Eigenlevitation. Das machte aus einer begeisterten Verfolgungsjagd durch die Luft eine echte Herausforderung

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