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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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aus einer Gebäudewand hervorragte.
    »Warum willst du mit mir sprechen?« rief er und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. »Ich dachte, ich könnte ohnehin nichts sagen, was dich umstimmen würde.«
    »Du würdest staunen!« schrie ich zurück. »Sag mal, hättest du was dagegen, wenn ich auf der Mauerkante neben dir landete? Ich komme mir ziemlich albern vor, hier einfach so herumzuhängen.«
    Er musterte die Kante, auf die ich zeigte, und ich sah, wie seine Flügel nervös zuckten.
    »Komm schon!« hakte ich nach. »Ich wäre weiter von dir entfernt als vorhin, als wir diese Hetzjagd vom Dach aus begonnen haben. Du könntest immer noch mühelos davonschiessen, wenn ich irgendein krummes Ding versuchen sollte.«
    Er zögerte, dann nickte er zustimmend.
    So langsam wie möglich, um ihn nicht zu beunruhigen, manövrierte ich mich auf meinen neuen Sitzplatz.
    Ehrlich gesagt war ich heilfroh, wieder etwas festen Boden unter den Füßen zu haben. Selbst wenn man dabei Magik einsetzt, kann einen das Fliegen doch ganz schön viel Kraft kosten, und ich war erleichtert über die Verschnaufpause. Nun, da ich nähergekommen war, konnte ich erkennen, dass Vic selbst auch ganz schön keuchte. Anscheinend war seine Art des Fliegens auch nicht gerade ein Zuckerschlecken.
    »Also gut«, begann ich in ziemlich lässigem Plauderton, »dann fangen wir doch gleich mal mit dem Nächstliegenden an. Wer behauptet denn, dass wir dich umbringen wollen?«
    »Matt sagt das«, erwiderte der Vampir. »Der hat mir von dir und deinem Hausdämon erzählt. Um ehrlich zu sein, ich hatte noch nie von euch gehört, bis Matt mir erklärte, in wessen Haus wir da geraten waren.«
    »Matt?« Ich runzelte die Stirn.
    Dann fiel es mir wieder ein. Natürlich! Das dritte Mitglied der Flüchtlingsgruppe. Luannas alter Schwindelpartner, den niemand auch nur im geringsten beachtet hatte. In meinem Kopf begann eine Idee zu keimen.
    »Und der behauptet, dass wir dich töten wollen?«
    »Genau. Er sagt, dass niemand dem Großen Skeeve in die Quere kommen oder ihn zum Narren halten darf, ohne dabei zu sterben ... und dein Haus als Fluchtpunkt zu benutzen, gehört ganz eindeutig zu diesen Vergehen.«
    Schon wieder die Sache mit meinem Ruf. Langsam fing ich an zu begreifen, warum so viele Magiker es vorzogen, als Einsiedler zu leben.
    »Das ist doch verrückt, Vic«, sagte ich. »Wenn ich versuchte, jeden umzubringen, der mich mal zum Narren gehalten hat, würde ich bis über beide Ohren in Leichen stehen.«
    »Ach ja?« schoss er zurück. »Na, wenn du nicht vorhast, mich umzubringen, warum hast du mir dann deinen Hausdämon auf den Hals gehetzt?«
    Trotz meines Vorsatzes, die Angelegenheit gütlich zu regeln, wurde ich doch langsam etwas gereizt.
    »Also erstens ist er nicht mein Hausdämon, sondern mein Partner, und sein Name ist Aahz. Zweitens habe ich ihn dir nicht auf den Hals gehetzt. Er hat mich bewusstlos geschlagen und ist selbst aus freien Stücken hinter dir her gejagt. Drittens und letztens hatte er es nie darauf abgesehen, dir den Garaus zu machen. Er wollte dich und deine Begleiter lediglich zurück nach Tauf bringen, damit wir nicht die Leute auszahlen müssen, die ihr übers Ohr gehauen habt. Kapierst du, was ich sage, oder rede ich zu schnell für dich?«
    »Aber ich habe doch überhaupt niemanden übers Ohr gehauen!« protestierte der Vampir. »Die beiden haben mir einen Job angeboten, bei dem ich ihnen behilflich sein sollte, magische Talismane zu verkaufen. Ich wusste gar nicht, dass die Dinger unecht waren, bis Matt erzählte, dass die Kunden wütend seien und wir fliehen mussten. Ich schlug vor, uns hier zu verstecken, weil dies der einzige Ort ist, den ich außer dem Bazar noch kenne.«
    »Na klar«, meinte ich und studierte dabei den Himmel. »Als nächstes wirst du wahrscheinlich noch behaupten, dass du meinen Partner nicht in den Knast gebracht und auch keinen Alarm geschlagen hast, als wir versucht haben, ihn wieder zu befreien.«
    Vic ließ Flügel und Kopf hängen.
    »Das kann ich nicht leugnen ... aber ich hatte schließlich auch Angst! Ich habe den Dämon ins Gefängnis gebracht, weil es die einzige Methode war, ihn für eine Weile loszuwerden, die mir einfiel. Ich habe wirklich geglaubt, dass er sich selbst befreien könnte, und als ich dich bei den Kläffern sah, wusste ich, dass er entkommen würde. Alarm geschlagen habe ich, weil ich hoffte, dass man euch festnehmen und lange genug festhalten würde, um uns den nötigen

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