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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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werden hier an dieser Stelle warten.«
    Als ich geendet hatte, war er auch schon in der Menge verschwunden. Fall erledigt.
    »Nette Arbeit, mein Freund«, murmelte Pepe. »Er will sisch nischt, wie sagt man, mit reinziehen lassänn, nein?«
    »Genau«, sagte ich, den Blick wieder auf das Gebäude heftend. »Und ehrlich gesagt bin ich selbst auch nicht so fürchterlich erpicht darauf. Was meinst du, Massha? Ist verdammt still da drin.«
    »Kann man wohl sagen«, pflichtete mir mein Lehrling bei. »Ich versuche gerade, rauszukriegen, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Noch zehn Minuten, dann gehe ich rein um selbst nachzusehen.«
    Ich nickte, wenngleich ich bezweifelte, dass sie es bemerkte. Wir starrten beide wie gebannt auf das Haus und prägten uns dabei jede Einzelheit ein.
    Es war ein vierstöckiges Gebäude ... das wäre es jedenfalls gewesen, hätte es da nicht noch diese geschwungene Spitze geben, die aus dem Dach emporragte und selbst noch einmal halb so hoch war wie der ganze Bau. Es sah so aus, als hätte der Erbauer das Haus in letzter Minute noch ausschmücken wollen, damit es genauso hoch oder noch höher als die Nachbargebäude erschien. Der Anzahl der Fenster im Hauptbau nach zu urteilen, musste es sich um ein Appartementhaus, ein Hotel oder etwas Ähnliches handeln. Kurzum, es sah so aus als hätte es eine Menge Zimmer. Ich ertappte mich bei der Überlegung, wie unsere Einsatztruppe ihr Ziel ausfindig machen sollte, ohne jede einzelne Tür einzutreten ... eine Vorgehensweise, die ich Aahz durchaus zutraute.
    Gerade wollte ich Massha von meinen Befürchtungen berichten, als im Innern des Gebäudes ein lautes Krachen ertönte.
    »Was war denn das?« fragte ich, an niemand bestimmten gewandt.
    »Hat sich angehört wie ein lautes Krachen«, erklärte mein Lehrling hilfsbereit.
    Ich zwang mich dazu, mich daran zu erinnern, dass niemand von uns hier draußen mehr darüber wissen konnte, was im Innern des Hauses vor sich ging, als ich selbst.
    Nach dem Krachen wurde es wieder ruhig. Ich versuchte, mir einzureden, dass das Geräusch vielleicht gar nichts mit unserem Stosstrupp zu tun hatte, aber ich glaubte nicht eine Minute daran. Die Menge tuschelte erregt und versuchte angestrengt, in die vielen verschiedenen Fenster hineinzublicken. Die Leute schienen zuversichtlich zu sein, dass bald irgend etwas geschehen würde, viel zuversichtlicher als ich, doch waren sie als Bewohner dieser Stadt ja vielleicht an solche nächtlichen Wachen eher gewöhnt als ich.
    Plötzlich erschien Tanda im Hauseingang.
    »Sind sie hier rausgekommen?« rief sie uns fragend zu.
    »Hier ist niemand rausgekommen oder reingegangen, seit ihr verschwunden seid«, erwiderte ich.
    Sie fluchte und machte sich daran, wieder im Gebäude zu verschwinden.
    »Was ist denn passiert?« rief ich voller Verzweiflung.
    »Einen haben wir festgenagelt, aber Vic ist uns entkommen. Er läuft irgendwo im Gebäude herum, und er hat das Mädchen dabei.«
    Dann war sie auch schon wieder verschwunden, bevor ich weitere Fragen stellen konnte.
    Wunderbar!
    »Aufregent, ist es nischt?« meinte Pepe. »Isch sage dir, eine solsche 'etzjagd könnte isch mirr stundenlang anse'en.«
    »Ich aber nicht!« fuhr ich ihn an. »Mir reicht es, hier als Linienrichter rumhängen zu müssen. Massha? Ich gehe rein. Willst du mitkommen?«
    »Ich weiß nicht, Heißmatz. Ich würde schon ganz gerne, aber irgend jemand sollte diesen Fluchtweg schon versperren.«
    »Prima. Dann wartest du hier, während ich ...«
    Ich drehte mich um, und wollte soeben Gebäude betreten, da rannte ich geradewegs in Vilhelm hinein.
    »Was machst du denn hier?« fragte ich, obwohl es mir im Grunde völlig egal war.
    Der Verschicker schüttelte den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. Da er der Kleinere war, hatte ihm der Zusammenprall schlimmer zugesetzt als mir.
    »Ich bin mit den Zeugen hier, hast du das vergessen? Ich sollte doch welche mitbringen.«
    »Du solltest sie eigentlich nur schicken. Na, egal, wo sind sie denn?«
    »Hier«, sagte er und deutete auf eine trübe Gruppe von Vampiren, die hinter ihm standen. »Das sind Kirby und Paul, Richard und Adele und Scott ... einige der geachtetsten Bürger der Stadt. Wenn du die überzeugen kannst, stehen euch alle Wege offen.«
    Während ich die Gruppe musterte, begriff ich plötzlich, wie Aahz in der Todeszelle hatte landen können. Wenn die Jury auch nur annähernd aus Exemplaren wie diesen hier bestanden hatte, dann hätten sie

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