Ein Dämon zuviel
sich.
»Das ist ja seltsam. Du siehst immer noch wie ein Dämon aus!«
»Stimmt, doch laß dir jetzt eine Frage stellen. Habe ich recht in der Annahme, daß du einige Kenntnis über Dämonen besitzt?«
»Seit über fünfzehn Jahren bin ich nun Dämonenjäger«, erklärte er stolz.
»Ach ja?«
Eine Weile befürchtete ich, Aahz würde den ganzen Auftritt kippen, doch er bekam sich wieder unter Kontrolle und fuhr fort.
»Dann sag mir, Freund! Bist du mit deiner langen Erfahrung jemals einem Dämon begegnet, der wie ein Dämon ausah?«
»Natürlich nicht! Sie benutzen stets ihre Magik, um sich zu tarnen.«
Der war aber gut über Dämonen informiert!
»Dann beweist das doch meine Behauptung!«
»Welche Behauptung?«
Ich dachte einen Augenblick, Aahz würde ihn an den Schultern packen und schütteln. Es kam mir in den Sinn, daß Aahz' subtile Argumente in dieser Welt vielleicht etwas vergeudet wären.
»Laß es mich mal versuchen, Aahz. Schaut, Herr! Er will sagen, wenn er ein Dämon wäre, sähe er nicht wie einer aus, da er aber so aussieht, ist er auch keiner.«
»Oh«, entfuhr es dem Mann, der plötzlich begriff. »Jetzt hast du mich ganz aus dem Konzept gebracht«, brummelte Aahz.
»Aber wenn du kein Dämon bist, warum siehst du dann so aus?«
»Ach!« seufzte Aahz. »Das ist ja das ganze Problem. Weißt du, auf mir lastet ein Fluch. Ich bin Dämonenjäger wie du. Genau gesagt, ein ziemlich erfolgreicher. Habe mir auf dem Gebiet einen ganz schönen Namen gemacht.«
»Ich habe noch nie von dir gehört«, grummelte der Mann.
»Wir ja auch nicht von Euch«, warf ich ein.
»Ihr wißt ja gar nicht, wie ich heiße!«
»Oh, tut mir leid.«
Ich rief mir meine guten Manieren ins Gedächtnis. »Das ist ... Dämonenjäger Aahz, und ich bin Skeeve.«
»Freut mich, euch kennenzulernen. Ich bin unter dem Namen Ganzfix bekannt.«
»Wenn ich nun fortfahren könnte ...«, meldete sich mein neuer Meister.
»Entschuldige, Aahz!«
»Also wie ich sagte, gemäß meinem nie dagewesenen Erfolg genoß ich ein gewisses Renommé bei den Dämonen. Jedenfalls als ich gerade einem Dämonen, einem besonders widerwärtigen Geschöpf, den Todesstoß versetzen wollte, erschrak ich, als er mich mit meinem Namen nennen wollte. >Aahz<, machte er. >Ehe du zuschlägst, wisse, daß dies das Ende deiner Laufbahn ist!< Natürlich lachte ich darüber, denn ich war schon mit gewaltigeren Dämonen als ihm und manchmal mehreren auf einmal fertig geworden.
>Lach nur<, dröhnte er, >doch eine Geheimkonferenz der Dämonen hat mich bevollmächtigt, dich zu erledigen. Ob du mich umbringst oder nicht, du bist dazu verdammt, das gleiche Ende zu nehmen, das du so vielen von uns zugefügt hast.< Ich habe ihn natürlich abgemurkst in der Meinung, daß er bluffte, doch mein Leben ist seither nicht mehr das gleiche.«
»Warum nicht?«
»Wegen des Fluchs! Als ich zu meinem Pferd zurückkehrte, hat mein teurer Knappe nur einen Blick auf mich geworfen, ehe er wie tot danieder sank.«
»Stimmt ja gar nicht! Ich meine ... es lag an der Hitze.«
»Natürlich, Skeeve.«
Aahz zwinkerte verstohlen in Ganzfixens Richtung.
»Jedenfalls stellte ich bald zu meinem Schrecken fest, daß der Dämon einen Fluch über mich verhängt hatte, ehe er sein Leben aushauchte, nach dem ich vor aller Welt wie ein Dämon aussah. Ich, der stolzeste Dämonenjäger, nun selbst von meinen Mitmenschen gehetzt! Ich bin gezwungen, mich wie ein Tier hier zu verbergen, und nur mein Sohn leistet mir Gesellschaft.«
»Du sagtest doch, er sei dein Knappe.«
»Das auch! Ach, Ironie des Schicksals!«
»Tja, das ist hart. Ich wollte, ich könnte irgendwie helfen.«
»Vielleicht kannst du das.«
Aahz lächelte einnehmend.
»Äh ... wie denn? Ich bin doch nur ein Dämonenjäger.«
»Genau deshalb könntest du ja von Nutzen sein.
Siehst du, alle paar Augenblicke heften sich uns irgendwelche Dämonen auf die Fersen. Da kommt es mir in den Sinn, daß wir uns doch gegenseitig nützlich sein könnten. Wir können dir Beute liefern, und du könntest uns deinerseits von dem Geschmeiß befreien.«
»Ich weiß nicht recht. Ich habe schon einen Auftrag, und normalerweise übernehme ich keinen neuen Fall, ehe der alte nicht abgeschlossen ist. Der Unwissende könnte sonst meinen, ich habe es mit der Angst zu tun bekommen oder sonst etwas. Das schadet dem Ruf.«
»Das würde kein Hindernis darstellen«, fuhr Aahz fort. »Es ist ja nicht so, als müßtest du alles stehen und liegenlassen und
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