Ein Dämon zuviel
von deiner Fährte abweichen.
Du brauchst nur hier zu warten, dann tauchen sie schon auf.«
»Warum sind sie denn hinter euch her?«
»Ein übler Magiker hat sie uns auf den Hals gehetzt, nachdem ich dumm genug war, ihn um Hilfe zu bitten. Der Fluch, weißt du.«
»Ja, natürlich ... warte mal. War der Name des Zauberers zufällig Garkin?«
»Inder Tat. Wieso? Kennst du ihn?«
»Nun, er ist Gegenstand meines Auftrags. Ihn soll ich umbringen.«
»Warum?« fragte ich. »Garkin ist doch kein Dämon.«
»Aber er macht gemeinsame Sache mit Dämonen, Kerl!«
Aahz warf mir einen warnenden Blick zu.
»Das genügt einem Dämonenjäger. Stimmt's, Ganzfix?«
»Stimmt. Merk dir das, Bürschchen!«
Ich nickte ihm heftig zu. Die ganze Begegnung begann mich allmählich nervös zu machen.
»Wo hast du denn von Garkin gehört, Ganzfix?« fragte Aahz beiläufig.
»Das war schon ziemlich komisch: von einem Herbergswirt ... Isstvan hieß er, glaub ich ... ein eigentümlicher, aber ganz aufrichtiger Bursche. Etwa drei Wochenritte zurück ... Aber wir sprachen von eurem Problem. Also gut«, beschloß Ganzfix. »Ich werde euch bei eurem Kampf helfen.«
»Das wäre prima bis auf eines. Wir werden nicht dasein.«
»Warum nicht? Ich meine, ein Dämonenjäger sollte jede Chance nutzen, zuzuschlagen.«
»Wenn wir hier wären, würden sie nicht kämpfen«, erklärte Aahz vornehm. »Wie ich schon sagte, habe ich bei Dämonen einen gewissen Ruf. Wenn sie mich sähen, würden sie einfach die Flucht ergreifen.«
»Offen gesagt, fällt das schwer zu glauben«, meinte Ganzfix.
Ich neigte dazu, ihm recht zu geben, hielt aber meinen Mund.
»Nun, ich muß zugeben, daß ihre Abneigung zu kämpfen etwas mit ihrer Angst vor meinem Zauberschwert zu tun hat.«
»Zauberschwert?«
»Ja.«
Aahz tätschelte das Schwert an seiner Hüfte.
»Diese Waffe gehörte einst dem berühmten Dämonenjäger Alfons Di dario.«
»Noch nie von ihm gehört.«
»Noch nie von ihm gehört? Und du willst wirklich ein Dämonenjäger sein? Nun, der Mann hat mit diesem Schwert über zweitausend Dämonen den Tod gebracht.«
»Wie starb er denn?«
»Wurde von einer asiatischen Tempeltänzerin erstochen. Schreckliche Sache.«
»Ja, die sind ziemlich fies. Aber was das Schwert betrifft, funktioniert es denn?«
»So gut wie jedes andere Schwert auch, ein bißchen kopflastig vielleicht, aber ...«
»Nein. Ich meine der Zauber. Wirkt er?«
»Ich kann bezeugen, daß noch kein Dämon mich umgebracht hat, seit ich es benutze.«
»Und Dämonen erkennen es tatsächlich und ergreifen die Flucht vor dem Besitzer?«
»Genau. Natürlich hatte ich seit Jahren schon keine Gelegenheit mehr, es zu benutzen. War viel zu sehr damit beschäftigt, etwas gegen den Fluch zu unternehmen. Manchmal wollte ich es verkaufen, aber wenn ich jemals wieder ins Geschäft komme, wäre es eine große Hilfe, um meinen Ruf wiederherzustellen ...«
Ich begriff plötzlich, worauf Aahz hinauswollte.
Ganzfix stürzte sich auf den Köder wie eine hungrige Stachelschildkröte.
»Hm ...«, machte er. »Ich werde dir etwas sagen.
Um einem Jagdfreund aus der Patsche zu helfen, nehm ich es dir für fünf Goldstücke ab.«
»Fünf Goldstücke! Du machst wohl Witze! Ich habe dreihundert dafür bezahlt! Ich kann es dir unmöglich für weniger als zweitausend überlassen.«
»Nun, dann kann ich nicht mithalten. Ich habe nur fünfzig Goldstücke bei mir.«
»Fünfzig?«
»Ja. Ich nehme auf Reisen niemals mehr als ...«
»Aber andrerseits sind die Zeiten schwerer geworden, und wenn du es benutzt, um die Feinde abzuwehren, die den Fluch über mich verhängt haben ...
Nun gut, ich glaube, ich könnte es dir für fünfzig Goldstücke geben.«
»Aber das ist mein ganzes Geld.«
»Ja, schon, aber was nützt dir ein dicker Beutel, wenn du von Dämonen in Stücke gerissen wirst?«
»Das stimmt auch wieder. Laß mal sehen.«
Er nahm die Klinge, schätzte sie ab und führte ein paar Probestreiche.
»Schiefe Balance.«
Er schnitt eine Grimasse.
»Daran gewöhnt man sich.«
»Mieser Stahl«, erklärte er und schielte argwöhnisch auf die Schneide.
»Aber gut scharf.«
»Ja, mein Lehrer hat immer gesagt, > Sorge gut für dein Schwert, so sorgt es gut für dich!<«
»Wir haben wohl den gleichen Lehrer gehabt.«
Die beiden lächelten einander an. Ich fühlte mich ein wenig flau im Magen.
»Trotzdem, ich weiß nicht recht. Fünfzig Goldstücke sind eine ganze Menge.«
»Sieh dir doch bloß die
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