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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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präsentieren.
    Miss Aiken schaute Darby mit schicklich-züchtigem Blick an. Doch hinter ihrem Fächer und den flatternden Augenwimpern erkannte er ganz deutlich ein weibliches Wesen, das kühl seinen Wert und sein Vermögen einschätzte.
    »Meine Nichte ist ganz verrückt nach Kindern«, beteuerte Mrs Barret-Ducrorq. »Sie liebt sie über alles, nicht wahr, Lucy?«
    »Ich mag Kinder recht gern«, stimmte Miss Aiken bei.
    Diese Antwort stellte Mrs Barret-Ducrorq ganz und gar nicht zufrieden. Sie hatte eine überschwängliche Reaktion auf den schönen Fisch erwartet, den sie für ihre Nichte an Land gezogen hatte. Sie bedachte Miss Aiken mit einem mahnenden Blick und sagte: »Und sie liebt es zu tanzen.«
    Miss Aiken begutachtete Darby immer noch aus dem Schutz ihres Fächers heraus. Falls er nicht sehr irrte, geriet diese eine Million schwere Erbin soeben stark in Versuchung, einen vorteilhaften Erwerb zu tätigen.
    »Und wie sie erst zu Pferde sitzt …«
    Doch an dieser Stelle wurde die schamlose Anpreisung unterbrochen. »Ich glaube nicht, dass Mr Darby meine Reitkünste interessieren, liebe Tante«, sagte die Erbin und warf Darby ein glühendes Lächeln zu, bei dem sie spitze schimmernde Zähnchen zeigte. »Wie ich gehört habe, sind Sie durch einen Unglücksfall zum Vormund ihrer kleinen Schwestern geworden. Wie entzückend müssen diese Kleinen sein! Sie müssen sie mir unbedingt einmal vorstellen. Ich bete Kinder an.«
    »Mit dem größten Vergnügen«, erwiderte Darby. Der unterhaltsame Anblick von Anabel, die sich auf Miss Aikens pfirsichfarbenes Satinkleid erbrach und ihr anschließend den rosenumwundenen Haarkranz zerkaute, erschien vor seinem inneren Auge.
    »Sie werden feststellen, dass meine Nichte Ihnen wunderbare Ratschläge für den Umgang mit Ihren Schwestern geben kann«, warf Mrs Barret-Ducrorq ein.
    »Die ich mit dem allergrößten Vergnügen hören würde. Ich brauche wirklich Rat hinsichtlich meiner Schwestern. Sollen wir uns nicht in den Salon begeben, damit ich Ihnen eine Erfrischung bringen kann, Miss Aiken?«
    Bevor sie auch nur zehn Schritte in Richtung Salon getan hatte, zeigte sich überdeutlich, dass diese Erbin bereit war, ihr Vermögen an den Mann zu bringen. Sie klimperte mit ihren sandfarbenen Wimpern auf eine Weise, die deutlich machte, dass ihre körperlichen und materiellen Güter zu seiner Verfügung standen, wenn er nur darum bat.
    Darby wusste, dass er eine Frau brauchte. Alle sagten es. Er selbst sagte es. Wie sollte er zwei kleine Mädchen ohne weibliche Unterstützung großziehen? Er warf Miss Aiken einen Blick zu, der voller glühender Bewunderung erwidert wurde.
    Im Salon waren alle Tische besetzt. Darbys Tante schaute lächelnd auf und hätte ihn gewiss an ihren Tisch gebeten, doch Darby strebte zu seiner eigenen Überraschung wieder auf Lady Henrietta zu, die mit zwei mittelalterlichen, schnatternden Matronen zusammensaß. Wahrscheinlich ging es um den Kirchenbasar.
    Lucy Aiken schien zum Glück nichts dagegen zu haben, sich zu Lady Henrietta zu setzen. Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken und nahm sogleich lebhaften Anteil an der Unterhaltung über den Basar. Finster ging Darby zum Ende des Saales, um den Damen einige der Delikatessen zu besorgen. Er nahm gleich zwei Teller, denn Lady Henrietta hatte nichts als ein Glas Wein vor sich stehen, und sie war wirklich zu dünn.
    Miss Aiken quittierte seine Rückkehr mit derart glitzernden Augen, dass Darby an einen frohlockenden Fuchs denken musste, der ein saftiges Hühnchen erblickte.
    Lady Henrietta nahm die Rebhuhnplatte mit einem überraschten »Danke!« und einem wunderschönen Lächeln entgegen und setzte dann nahtlos die Diskussion fort, ob es ratsam wäre, auf dem Basar einen Schnapp-den-Apfel -Stand aufzustellen.
    Darby hörte eine Weile zu, dann beschloss er, mehr über seine mögliche Zukünftige herauszufinden. Wenn er schon den Rest seines Lebens mit diesem jungen Ding verbringen sollte, dann musste er doch wissen, was sie tat, wenn sie gerade einmal nicht kicherte. »Wie amüsiert man sich denn am besten auf dem Lande, Miss Aiken?«
    Sie fächelte sich so heftig Luft zu, dass eine Locke von Henriettas Haar hochgeweht wurde und weich auf ihre Wange zurückfiel. Das Haar hatte eine köstliche Farbe: wie warmer Honig.
    »Ach … einfach mit allem, Mr Darby! Ich besitze ein wahrhaft sonniges Gemüt, zumindest behaupten das meine Freunde! Ich kann mich sogar damit beschäftigen, im Wintergarten zu sitzen und die

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